packaging journal 1_2020
Themenschwerpunkte der Ausgabe: Endverpacken, Logistik, Packmittel und Packstoffe, Plastic Bank und Recycling, Wägen und Dosieren, Pharma, Verpackungstechnik, Verpackungsmaschinen, Qualitätssicherung, Abfüll- und Verschliesstechnik, Messevorberichte LogiMAT 2020, Unternehmensporträt Bischof+Klein
Themenschwerpunkte der Ausgabe:
Endverpacken, Logistik, Packmittel und Packstoffe, Plastic Bank und Recycling, Wägen und Dosieren, Pharma, Verpackungstechnik, Verpackungsmaschinen, Qualitätssicherung, Abfüll- und Verschliesstechnik, Messevorberichte LogiMAT 2020, Unternehmensporträt Bischof+Klein
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Der wiederverwendbare Beutel muss an Zalando zurückgesandt werden. (Bild: RePack)<br />
über drei Onlineshops sowie Kataloge und Werbemedien. Dabei berücksichtigt<br />
memo die Kriterien der Nachhaltigkeit. Bereits im Jahr 1998 war<br />
das Unternehmen Pilotpartner bei der Einführung der „Postbox“, einem<br />
Mehrwegversandsystem der Deutschen Post. Als dieses System Ende<br />
2008 eingestellt wurde, entwickelte man auf dieser Basis das Mehrwegversandsystem<br />
„memo Box“. Mittlerweile ist diese seit über zehn Jahren<br />
im Einsatz und setzt im Branchenvergleich ökologische Maßstäbe<br />
– etwa 25 Prozent der Paketsendungen werden damit versendet.<br />
Alternative Optionen bei Verpackungen<br />
Wie Kreislaufwirtschaft in einem Unternehmen in<br />
der Praxis funktioniert, beweist auch die Werner &<br />
Mertz-Gruppe. Das Mainzer Familienunternehmen in<br />
vierter Generation und Hersteller der Marke Frosch<br />
setzt sich gemeinsam mit seinen Partnern in der<br />
Recyclat-Initiative für einen echten Kreislauf des<br />
Verpackungsmülls ein, in dem auch Kunststoffverpackungen<br />
aus dem Gelben Sack eingebunden werden.<br />
Statt eines Downcyclings des Plastiks zu minderwertigen<br />
Materialien oder gar dessen Verbrennung<br />
können durch den Einsatz modernster Sortiertechnik<br />
hochwertige Rezyklate ohne den Einsatz von<br />
Rohöl hergestellt werden.<br />
Ein weiteres Beispiel ist auch Tetra Pak, das auf Zuckerrohr bei der<br />
Herstellung biobasierter Verpackungen setzt. Tetra-Rex-Kartons für<br />
gekühlte Milchprodukte bestehen ausschließlich aus zuckerrohrbasiertem<br />
Kunststoff und Karton.<br />
Noch in der experimentellen Phase sind Wasserflaschen, die in Zukunft<br />
aus biologisch abbaubarem Material sein könnten: So hat beispielsweise<br />
ein isländischer Produktdesign-Student eine Flasche entworfen,<br />
die – solange sie gefüllt ist – ihre Form behält. Danach beginnt<br />
der Abbauprozess. Das zugrunde liegende Material ist Agar, eine aus<br />
Algen gewonnene Substanz. Eine weitere Verpackungsoption, die gerade<br />
getestet wird, ist eine strapazierbare Folie aus Casein-Proteinen,<br />
die luftundurchlässiger und haltbarer als Plastik ist – und essbar. Sie<br />
könnte beispielsweise bei Pizzakartons oder Cornflakesverpackungen<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Back to the roots – Füllmaterial<br />
Füllmaterial hat nur eine Aufgabe: Pakete füllen und Leerräume beseitigen.<br />
Nachwachsende Rohstoffe werden auch hier immer gefragter und<br />
zeigen Konsumenten, dass man als Händler die Themen Nachhaltigkeit<br />
und Umweltverträglichkeit ernst nimmt. Das hier wohl verbreitetste<br />
Material ist Holzwolle. Sie ist nicht nur dekorativ, sondern umhüllt auch<br />
empfindliche Artikel bestens. Ein weiterer Vorteil: Sie ist leicht und<br />
100 Prozent biologisch abbaubar. Aber auch nachhaltig hergestellte<br />
Verpackungs-Chips erfreuen sich zunehmender Akzeptanz. Aus Maisstärke<br />
hergestellt, sind sie eine umweltfreundliche Variante zu Verpackungs-Chips<br />
aus Polystyrol. Ganz natürlich geht es auch beim Start-up<br />
Autor Carsten Szameitat<br />
Director der Internet World Expo<br />
Landpack zu, das für den Kühlversand Stroh statt Styropor nutzt, denn<br />
Stroh hat ebenso gute isolierende Eigenschaften wie Styropor. Der Handel<br />
greift diese Optionen bereits auf, etwa Alnatura oder Feinkost Käfer.<br />
Alles im Lot? Anregungen und Kritikpunkte<br />
Die Verbraucher fordern es, Hersteller und Händler könnten es – ist<br />
damit also der Weg frei für künftig nachhaltigen Lösungen rund um das<br />
Thema Verpackung? Für memo ist die größte Herausforderung<br />
bei der Implementierung des Mehrwegversandsystems<br />
die organisatorische und technische<br />
Integration in die Unternehmensprozesse.<br />
Darüber hinaus entstehen Mehrkosten, zum Beispiel<br />
für die Retourenabwicklung, die nicht an die Kunden<br />
weitergegeben werden können. Auch die stetige Weiterentwicklung<br />
des Systems erzeugt Mehraufwand.<br />
So besteht die „memo Box“ seit Herbst 2016 aus<br />
Recyclingkunststoff aus Haushaltsabfällen. Durch<br />
diese Maßnahme konnten die Treibhausgasemissionen<br />
bei der Herstellung der Box um bis zu 30 Prozent<br />
verringert werden – gleichzeitig sind jedoch auch die<br />
Herstellungskosten für die Box gestiegen.<br />
Mehr zum Thema Verpackung finden Besucher der<br />
Internet World Expo (10. und 11. März <strong>2020</strong> in München)<br />
auf der Print & Packaging Avenue. Hier werden auf einer eigenen<br />
Vortragsbühne „Print on Stage“ den Besuchern die wichtigsten Drucktrends<br />
vermittelt. Folgende Themen sind u. a. bisher geplant: „Verpackungslösungen<br />
für den Versandhandel“, „Big Data: Spezialkataloge<br />
in kleinen Auflagen“, „So nachhaltig sind Papierprodukte“ und „Warum<br />
selber machen? Lagerhaltung, Versandraum und Logistik durch Druckdienstleister“.<br />
www.internetworld-expo.de<br />
Alternative Packaging Solutions:<br />
Win-Win for Retailers, Consumers and the Environment<br />
Consumers are increasingly demanding alternative, sustainable<br />
<strong>packaging</strong> solutions from the retailers. Konsumenten fordern zunehmend<br />
von Händlern alternative, nachhaltige Verpackungslösungen.<br />
There are however already practical solutions available for retailers.<br />
In this guest commentary, Carsten Szameitat, the Director of the Internet<br />
World Expo provides a quick overview regarding the respective<br />
current approaches. One example is the online retailer Zalando<br />
that, within the scope of a pilot project, since the autumn of 2019<br />
experiments with alternative <strong>packaging</strong> methods. Zalando no longer<br />
sends its merchandise to selected test clients in Finland, Sweden, and<br />
Denmark in cardboard boxes, but in a colourful plastic pouch provided<br />
by the service provider RePack that must be returned after the order<br />
has been received. In addition, solutions provided by memo, Werner &<br />
Mertz, Tetra Pak and Landpack will also be introduced.<br />
01 | <strong>2020</strong> www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de 47