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Haus+Mensch 2/2019

Das Magazin Haus + Mensch hat sich ganz den Themen Wohngesundheit, Nachhaltigkeit und Ökologie verschrieben. Die Leserinnen und Leser werden gezielt informiert, welche Alternativen sich für den Neubau, die Renovierung und den Innenausbau ihres Wohnraums eignen. Der Fokus liegt auf wohngesunden, schadstofffreien oder schadstoffarmen, klimaverträglichen und naturnahen Materialien.

Das Magazin Haus + Mensch hat sich ganz den Themen Wohngesundheit, Nachhaltigkeit und Ökologie verschrieben. Die Leserinnen und Leser werden gezielt informiert, welche Alternativen sich für den Neubau, die Renovierung und den Innenausbau ihres Wohnraums eignen. Der Fokus liegt auf wohngesunden, schadstofffreien oder schadstoffarmen, klimaverträglichen und naturnahen Materialien.

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Was Lärmschutzmaßnahmen bewirken<br />

sollen und warum manche<br />

Maßnahme effizienter ist als andere,<br />

das leuchtet am besten ein, wenn<br />

man sich ein wenig mit der zugrunde liegenden<br />

Physik beschäftigt. Das ist im Grunde<br />

ganz einfach: Was wir dämpfen wollen,<br />

ist Schall. Schall breitet sich von seiner<br />

Quelle in Wellen aus – bildlich gesprochen<br />

stößt dabei ein Molekül in der Luft oder<br />

in festen Materialien das nächste an, bis<br />

schließlich die Schallwelle unser Ohr trifft.<br />

Das wandelt die Bewegung in winzige elektrische<br />

Signale um, die unser Gehirn dann<br />

verarbeitet. Schallschutz bedeutet nun,<br />

die Wellenbewegung auf dem Weg von der<br />

Quelle zum Ohr zu unterbrechen oder ihr zumindest<br />

so viel Kraft zu nehmen, dass sie nur<br />

noch stark abgeschwächt das Ohr erreicht.<br />

Grenzen ziehen<br />

Diese Unterbrechung oder Abschwächung<br />

muss möglichst schon stattfinden, ehe der<br />

Schall ins Haus eindringt. Ist er nämlich<br />

erst einmal ins Bauwerk eingedrungen,<br />

sucht er sich seine Wege durch die Raumluft<br />

ebenso wie durch Wände, Decken<br />

oder Rohrleitungen. Bei der Planung von<br />

Schallschutzmaßnahmen betrachtet man<br />

also die Außenhülle eines Gebäudes und<br />

bringt schalldämmende Materialien sinnvollerweise<br />

auf der Außenseite an.<br />

Dabei sollte möglichst lückenlos ein einheitlicher<br />

Schalldämm-Standard hergestellt<br />

werden, damit keine Schallbrücken entstehen<br />

– also Bereiche, in denen der Schall von<br />

außen an den umgebenden Dämmelementen<br />

vorbei weitgehend ungehindert eindringen<br />

kann. Wenn von der Dämmung<br />

der Außenhülle die Rede ist, lässt dies die<br />

meisten Bauherren spontan an Wärmedämmung<br />

denken – und tatsächlich kann man<br />

beides unter einen Hut bringen, indem man<br />

einen zeitgemäßen Wärmeschutz mit Materialien<br />

herstellt, die zugleich einen wirksamen<br />

Schallschutz bieten.<br />

Materialien für den Schallschutz<br />

Welche das sind, das legt unser eingangs<br />

unternommener Ausflug in die Physik nahe.<br />

Zunächst ist es sinnvoll, einen Dämmstoff<br />

mit ausreichend hohem Flächengewicht<br />

zu verwenden. Je schwerer ein Material<br />

ist, desto mehr Masse besitzt es. Um sich<br />

fortzupflanzen, müssen Schallwellen diese<br />

Masse in Schwingung versetzen, und dabei<br />

verlieren sie an Energie.<br />

Außerdem ist es hilfreich, wenn der Dämmstoff<br />

flexibel ist und Poren bzw. Hohlräume<br />

besitzt. Ein in gewissen Grenzen mitschwingendes<br />

Material gibt den Schall schlechter<br />

weiter, und beim Übergang von festem Material<br />

zu Luft und umgekehrt verlieren die<br />

Schallwellen besonders viel Energie.<br />

Eine recht gute Kombination aus schallund<br />

wärmedämmenden Eigenschaften<br />

bringen deshalb mineralische Dämmstoffe<br />

wie Glas- oder Steinwolle ebenso mit wie<br />

beispielsweise Naturdämmstoffe aus Holz-,<br />

Hanf- oder Zellulosefasern.<br />

Richtig konstruieren<br />

Mit diesen Dämmstoffen lassen sich<br />

verschiedene Dämmkonstruktionen realisieren.<br />

Sehr verbreitet sind Wärmedämmverbundsysteme,<br />

die sich recht<br />

unproblematisch nachträglich anbringen<br />

lassen. Hierbei sollte man in der Planungsphase<br />

ganz klar ansprechen, dass man zusätzlich<br />

zum Wärmeschutz eine möglichst<br />

gute Schalldämmwirkung erzielen möchte.<br />

Der ausführende Betrieb weiß dann,<br />

welche Dämmstoffe gar nicht erst infrage<br />

kommen.<br />

Unter dem Gesichtspunkt des Schallschutzes<br />

ist auch die zweischalige Wand eine<br />

praktikable Lösung. Dazu lässt sich – auch<br />

nachträglich – vor die eigentliche tragende<br />

Hauswand eine zweite Wand setzen, die<br />

oft aus Klinkermauerwerk oder auch aus<br />

Kalksandstein-Sichtmauerwerk besteht.<br />

Der Raum zwischen den beiden Schalen<br />

wird dann mit Dämmstoff gefüllt. Diese<br />

Lösung ist recht aufwendig und nicht ganz<br />

billig, bringt aber gute Ergebnisse und eine<br />

attraktive Optik.<br />

Nicht nur Gutes kommt von oben<br />

Bei der Außenhülle darf man keinesfalls<br />

das Dach vergessen, denn eine Konstruktion<br />

aus Holzdachstuhl und<br />

Dachsteinen oder -ziegeln schützt<br />

in erster Linie vor Wettereinflüssen<br />

– gegen entweichende Wär-<br />

Rollläden können auch als Schallschutz<br />

dienen und für ruhigere Nächte in den<br />

Räumen sorgen. tdx/Groja<br />

Eine Dachdämmung ist nicht nur<br />

für den Wärmeschutz, sondern sorgt<br />

auch für Schallschutz. VHD<br />

oben und unten: Solche Hecken bilden<br />

eine effektive grüne Lärmschutzwand<br />

im Garten und schützen vor<br />

Verkehrslärm. Helix/Grömminger<br />

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