23.06.2020 Aufrufe

Haus+Mensch 2/2019

Das Magazin Haus + Mensch hat sich ganz den Themen Wohngesundheit, Nachhaltigkeit und Ökologie verschrieben. Die Leserinnen und Leser werden gezielt informiert, welche Alternativen sich für den Neubau, die Renovierung und den Innenausbau ihres Wohnraums eignen. Der Fokus liegt auf wohngesunden, schadstofffreien oder schadstoffarmen, klimaverträglichen und naturnahen Materialien.

Das Magazin Haus + Mensch hat sich ganz den Themen Wohngesundheit, Nachhaltigkeit und Ökologie verschrieben. Die Leserinnen und Leser werden gezielt informiert, welche Alternativen sich für den Neubau, die Renovierung und den Innenausbau ihres Wohnraums eignen. Der Fokus liegt auf wohngesunden, schadstofffreien oder schadstoffarmen, klimaverträglichen und naturnahen Materialien.

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Eigentlich ist das seit Jahrzehnten verwendete PVC das ideale Material für einen<br />

Bodenbelag: Es ist fußwarm, angenehm zu begehen, schier unverwüstlich und bietet<br />

endlose Gestaltungsmöglichkeiten. Doch es hat auch gravierende Nachteile.<br />

Deshalb sehen sich vor allem gesundheitsbewusste Hausbesitzer nach Alternativen um.<br />

Designvielfalt, Beständigkeit oder<br />

Haptik sind bei PVC auf der Habenseite<br />

zu finden. Diesen Vorteilen<br />

gegenüber stehen allerdings auch recht<br />

bedenkliche Eigenschaften. Eine davon,<br />

die die meisten Hausbesitzer hoffentlich<br />

nie erleben müssen, ist das Verhalten im<br />

Brandfall. PVC ist grundsätzlich schwer<br />

entflammbar und verlöscht auch wieder<br />

schnell. Brennt es aber erst einmal, etwa bei<br />

einem Wohnungsbrand, entstehen giftige<br />

Gase, beispielsweise Chlorwasserstoff.<br />

Die zweite negative Eigenschaft bringt nicht<br />

das PVC selbst mit sich, sondern dem Material<br />

zugesetzte Weichmacher, mit denen<br />

es flexibler und elastischer gemacht wird.<br />

Einige Weichmacher auf der Basis sogenannter<br />

Phtalathe zeigen hormonähnliche<br />

Wirkungen und können deshalb zur Unfruchtbarkeit<br />

bei Männern führen. Auch<br />

wird vor einer Begünstigung von Typ-2-<br />

Diabetes gewarnt. Die Hersteller wirken<br />

der Weichmacherbelastung zwar entgegen,<br />

indem sie zunehmend Substanzen<br />

verwenden, die weniger leicht aus den<br />

Bodenbelägen entweichen, doch sind für<br />

etliche Käufer die Bedenken groß genug,<br />

um sich nach Alternativen umzusehen.<br />

Leinöl und Korkmehl<br />

Solche Alternativen gibt es durchaus. Die<br />

älteste und wohl bekannteste ist das bereits<br />

1860 erfundene Linoleum. Das Material<br />

besteht im Wesentlichen aus den Naturstoffen<br />

Leinöl und Korkmehl und wird in<br />

der klassischen Form auf einen Rücken aus<br />

Jutegewebe aufgebracht. Linoleumböden<br />

werden meist ganzflächig auf dem Untergrund<br />

verklebt.<br />

Viele Eigenschaften des Linoleums ähneln<br />

denen moderner Kunststoffböden. Dazu<br />

gehören etwa die Fußwärme, die Elastizität<br />

beim Begehen und die mechanische Belastbarkeit.<br />

Die letzte Eigenschaft benötigt<br />

allerdings ein wenig Unterstützung. Um<br />

den Bodenbelag vor Abrieb und gleichzeitig<br />

auch vor Verschmutzung zu schützen,<br />

braucht er eine Schutzschicht.<br />

Etliche Hersteller versiegeln deshalb ihre<br />

Linoleumböden mit verschiedenen Kunststoffen,<br />

beispielsweise mit Polyurethan.<br />

Vor allem im ökologischen Baustoffhandel<br />

sind aber auch unversiegelte Beläge erhältlich.<br />

Sie müssen nach dem Verlegen mit<br />

natürlichen Wachsprodukten behandelt<br />

werden. Meist gehört auch die regelmäßige<br />

Behandlung mit einer Wachsemulsion<br />

zu den Pflegemaßnahmen, die bei einem<br />

solchen naturbelassenen Linoleumboden<br />

empfehlenswert ist.<br />

Bei der Gestaltungsvielfalt kann Linoleum<br />

mit Kunststoff-Designböden nicht ganz<br />

mithalten. Es gibt zwar eine Vielzahl eingefärbter<br />

und auch gemusterter Produkte,<br />

doch wird der Variantenreichtum von<br />

PVC-Böden nicht erreicht.<br />

Gesunde Ausdünstungen<br />

Interessant ist eine Eigenschaft des Linoleums,<br />

die sich daraus ergibt, dass das<br />

enthaltene Leinöl auch nach der Verarbeitung<br />

ständig weiter oxidiert. Dabei werden<br />

kleine Mengen von Substanzen freigesetzt,<br />

die das Wachstum von Pilzen und Bakterien<br />

hemmen können. Unter anderem war dies<br />

in der Vergangenheit ein Grund dafür, dass<br />

Linoleum in Krankenhäusern bevorzugt als<br />

Bodenbelag verwendet wurde.<br />

Verlegung<br />

Linoleum wird überwiegend lückenlos auf<br />

der gesamten Raumfläche verlegt und fest<br />

mit dem Untergrund verklebt. Dies ist eine<br />

1<br />

1 Designboden „Disano“ ohne PVC<br />

und Weichmacher, ausgezeichnet<br />

mit dem „Blauen Engel“, ist strapazierfähig<br />

und pflegeleicht. Haro<br />

2 „MisterDesign“ hat alle Vorteile<br />

eines Vinylbodens, ist aber geruchsneutral,<br />

weichmacherfrei und<br />

wärmebeständig. Made in Germany<br />

und ausgezeichnet mit dem<br />

„Blauen Engel“. Meister<br />

2<br />

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