UNDERDOG #63
UNDERDOG #63 Punk und Subkultur in Südostasien Punk wurde oft als provokante Inszenierung von Unordnung und Widerstand beschrieben, ein rebellisches jugendliches Verhalten, der die autoritäre Hierarchie und Disziplin herausfordert. Während Punk an seinen Herkunftsorten verwässert sein mag, hat er sich anderswo auf der Welt – von Indonesien, den Philippinen und Myanmar – als relevante und sehr lebendige Ausdrucksform etabliert.
UNDERDOG #63
Punk und Subkultur in Südostasien
Punk wurde oft als provokante Inszenierung von Unordnung und Widerstand beschrieben, ein rebellisches jugendliches Verhalten, der die autoritäre Hierarchie und Disziplin herausfordert. Während Punk an seinen Herkunftsorten verwässert sein mag, hat er sich anderswo auf der Welt – von Indonesien, den Philippinen und Myanmar – als relevante und sehr lebendige Ausdrucksform etabliert.
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Punk und Anarcho in Indonesien
2004 löste ein massives Erdbeben
unter Wasser einen Tsunami im
Indischen Ozean aus, bei dem
167.000 Menschen in der
indonesischen Provinz Aceh ums
Leben kamen. Seitdem hat das
strenge Scharia-Gesetz an
Einfluss gewonnen.
Meinungsfreiheit kollidiert
weltweit mit politischen und
religiösen Dogmen und das
anhaltende repressive Vorgehen
gegen Punks hat diese weiter in
den Untergrund getrieben. Punks,
die geringfügige Verstöße
verursachen, werden zu
Sündenböcken erklärt und lenken
die Aufmerksamkeit vom
eigentlichen Problem in
Indonesien ab – der
grassierenden Korruption.
Festgenommene Punks kurz vor der Internierung
Punks sind für den ehemaligen obersten
Polizisten von Aceh »Müll«,
»unislamisch« und Menschen mit einem
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»kranken Lebensstil«. Über mangelnde
Unterstützung bei seinem Krieg gegen
die Punks konnte der General nicht
klagen. Die damalige zweite
Bürgermeisterin von Banda Aceh, Illiza
Sa’aduddin Djamal, diffamierte Punks als
»gesellschaftliche Krankheit« und
Tengku Mukhtar Syafar, Vorsitzender
einer Vereinigung islamischer Kleriker,
sah durch die rebellischen Jugendlichen
die Scharia, das religiöse Gesetz,
gefährdet.
Was war geschehen?
Am 10. Dezember 2011 löste die Polizei
ein Punkkonzert in Banda Aceh auf. 64
junge Punks wurden ohne Haftbefehl und
richterlichen Beschluss in einer
Polizeikaserne interniert 1 . Ihnen wurde
die Schädel kahlrasiert, sie bekamen
abwechselnd militärischem Drill und
muslimischen Gebetszwang. Die Punks
wurden auch in
Wasserbasins
gesteckt – eine
Praxis, die an die
Foltertechnik
des sogenannten
Waterboardings
erinnert. Eine
Verletzung der
Menschenrechte
konnte der
damalige
Polizeichef von
Aceh (2010 –
2012), Iskandar
Hasan, in der
Behandlung der
Punks aber nicht
sehen. Im
Gegenteil. Über
die Wasserfolter
1 https://325.nostate.net/2011/12/15/police-arrest-64-
punx-at-concert-shave-their-heads-and-imprisonthem-for-re-education-aceh-indonesia/#more-3686