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UNDERDOG #63

UNDERDOG #63 Punk und Subkultur in Südostasien Punk wurde oft als provokante Inszenierung von Unordnung und Widerstand beschrieben, ein rebellisches jugendliches Verhalten, der die autoritäre Hierarchie und Disziplin herausfordert. Während Punk an seinen Herkunftsorten verwässert sein mag, hat er sich anderswo auf der Welt – von Indonesien, den Philippinen und Myanmar – als relevante und sehr lebendige Ausdrucksform etabliert.

UNDERDOG #63
Punk und Subkultur in Südostasien
Punk wurde oft als provokante Inszenierung von Unordnung und Widerstand beschrieben, ein rebellisches jugendliches Verhalten, der die autoritäre Hierarchie und Disziplin herausfordert. Während Punk an seinen Herkunftsorten verwässert sein mag, hat er sich anderswo auf der Welt – von Indonesien, den Philippinen und Myanmar – als relevante und sehr lebendige Ausdrucksform etabliert.

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sagte der Polizist: »Die sind einfach nur

glücklich, weil es lange her war, dass sie

ein Bad genommen hatten.«

Straße. Unter dem Motto «Vereinte

Solidarität mit den Punks von Aceh«

demonstrierten hunderte Punks in

Jakarta vor dem Hauptquartier der

indonesischen Polizei für das Recht, ihre

«Kultur» unbehelligt leben zu können.

Der Film «Street Punk! Banda Aceh» 2 der

Regisseurin Maria Bakkalapulo zeigt, wie

junge Leute trotz dieser Repression an

ihrer Identität festhalten und sich gegen

religiöse Einschränkungen und massive

Repressionen zur Wehr setzen. Der Film

porträtiert einige der Teenager in der

dortigen Punk-Community.

In Indonesien, aber auch weltweit, hatte

die Polizeigewalt gegen die Punks von

Aceh für Proteste gesorgt. Die globalen

Unterstützungskampagnen waren

bemerkenswert.

Benefizzusammenstellungen wurden

produziert und verteilt (Bspw. „Mixtapes

for Aceh“; Aborted Society Records;

„Punk Aid: Aceh Calling“; Punk Aid 2012;

„Aceh Revolution“ mit THE USUAL

SUSPECTS, CONTEMPT, INNER

TERRESTRIALS, THE DECLINE, OI

POLLOI, ATTENTAT SONORE, THE

RESTARTS, GBH; General Strike 2013).

Proteste fanden bei indonesischen

Konsulaten und Botschaften in London,

Moskau und San Francisco statt und die

Botschaft in Istanbul wurde angegriffen.

In Moskau sprühten Anarchopunks

Graffitibotschaften wie »Punk is not

Crime« und »Religion = Faschismus« auf

die Mauern der indonesischen Botschaft.

In den USA gingen Punks aus Solidarität

für ihre indonesischen Freund*innen auf

die Straße.

In großen indonesischen Städten wie

Bandung gingen junge Leute mit

Piercings, dunklen Klamotten und grell

gefärbten Irokesenfrisuren für ihre

(Leidens)Genoss*innen in Aceh auf die

STREET PUNK von Botol Kosoenk

(leere Flasche) aus dem Film «Street

Punk! Banda Aceh»:

„(...)Was sie sagen, ist bedeutungslos. Weil

sie für uns ein Verlierer sind.

Die Heuchelei sticht in deinen eigenen

Bauch. Zu viele Wörter bleiben unbenutzt.

Unser Schrei wird dich treffen. Um dir

bewusst zu machen, deine Scham zu

2 https://vimeo.com/151205804

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