UNDERDOG #63
UNDERDOG #63 Punk und Subkultur in Südostasien Punk wurde oft als provokante Inszenierung von Unordnung und Widerstand beschrieben, ein rebellisches jugendliches Verhalten, der die autoritäre Hierarchie und Disziplin herausfordert. Während Punk an seinen Herkunftsorten verwässert sein mag, hat er sich anderswo auf der Welt – von Indonesien, den Philippinen und Myanmar – als relevante und sehr lebendige Ausdrucksform etabliert.
UNDERDOG #63
Punk und Subkultur in Südostasien
Punk wurde oft als provokante Inszenierung von Unordnung und Widerstand beschrieben, ein rebellisches jugendliches Verhalten, der die autoritäre Hierarchie und Disziplin herausfordert. Während Punk an seinen Herkunftsorten verwässert sein mag, hat er sich anderswo auf der Welt – von Indonesien, den Philippinen und Myanmar – als relevante und sehr lebendige Ausdrucksform etabliert.
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Entstehung des Anarchismus im
öffentlichen Blickfeld. Danach tauchten
in verschiedenen Städten neue Gruppen
auf und Anarchist*innen beteiligten sich
aktiv an sozialen Protesten, Aktionen
gegen den Bau von Kernkraftwerken usw.
1. Mai-Demo
Am 1. Mai 2008 nahmen 200 Menschen
an der anarchistischen Demonstration
teil. Obwohl diesmal Gruppen aus
Bandung („Apokalypse“) und Salatiga
(„The Melavan Syndicate“) sich
weigerten, dies zu unterstützen, wurde
die Beteiligung von den
Kapitalkollektiven und „Affinitas“ aus
Yogyakarta übernommen. Die Aktion
richtete sich gegen große Unternehmen
und endete in Zusammenstößen mit der
Polizei. Die Demo-Teilnehmer*innen
wurden festgenommen. Das repressive
Vorgehen des 01. Mais 2008
verlangsamte das Wachstum der jungen
anarchistischen Bewegung im Land.
Einige Gruppen lösten sich auf. Trotzdem
entstanden neue Gruppen, die weiterhin
am sozialen Kampf teilnahmen, auch in
radikaler Form, einschließlich
Zusammenstößen mit der Polizei und
Sabotageakten. Bis 2010 operierten
anarchistische Gruppen und
Aktivist*innen auf den Inseln Java (in
Jakarta, Bandung, Jogjakarta, Pati,
Surabaya, Rembang, Randublatung,
Salatiga, Porong), Sumatra (in
Palembang, Pekanbar, Medan, Ace),
Kalimantan (in
Balikpapan),
Sulawesi (ehemals
Celebes – in
Makassar, Manado
und Gorontalo) und
in Bali.
In der Nacht vom 22.
März 2011 haben
Anarchist*innen
Ziegelsteine in die
Fenster einer
McDonald's-Filiale in
Makassar geworfen.
Die Angreifer*innen
hinterließen eine
Notiz: „Wir wissen,
was Ihre
multinationalen
Unternehmen den
Menschen in Kulon
Progo, Takalar, Bima und anderen Orten
angetan haben. Wir sind wütend und
werden mehr tun!“
Drei Tage später fand die Polizei in
Makassar eine Notiz, in der Nähe eines
verbrannten Geldautomaten der BCA
(Bank Central Asia): „Wir wollen
niemanden verletzen, Zerstörung von
Eigentum ist keine Gewalt! Der Staat,
das Militär, die Polizei und die
Kapitalisten sind die wahren
Terroristen!“ Die Notiz wurde von einer
Gruppe unterzeichnet, die sich „Got is
Tot (sic!) Insurrectionary Front“ nennt.
Zwei Monate später, im Juni 2011, fand
die Polizei Notizen in der Nähe eines
brennenden Geldautomaten der BNI
(Bank Negara Indonesia) in Bandung, mit
einer fast identischen Botschaft zu den
Anschlägen von Makassar und Manado.
Der aufständische Anarchismus war in
Indonesien angekommen.
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