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UNDERDOG #63

UNDERDOG #63 Punk und Subkultur in Südostasien Punk wurde oft als provokante Inszenierung von Unordnung und Widerstand beschrieben, ein rebellisches jugendliches Verhalten, der die autoritäre Hierarchie und Disziplin herausfordert. Während Punk an seinen Herkunftsorten verwässert sein mag, hat er sich anderswo auf der Welt – von Indonesien, den Philippinen und Myanmar – als relevante und sehr lebendige Ausdrucksform etabliert.

UNDERDOG #63
Punk und Subkultur in Südostasien
Punk wurde oft als provokante Inszenierung von Unordnung und Widerstand beschrieben, ein rebellisches jugendliches Verhalten, der die autoritäre Hierarchie und Disziplin herausfordert. Während Punk an seinen Herkunftsorten verwässert sein mag, hat er sich anderswo auf der Welt – von Indonesien, den Philippinen und Myanmar – als relevante und sehr lebendige Ausdrucksform etabliert.

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Maschinen oder reine Instinktwesen und billigten

ihnen weder Gefühle noch Verstand zu.

In der 2. Phase der Bewegungsgeschichte wird

offenbar, wie sich der Tierschutz hin zu einer

Tierbefreiungsbewegung entwickelte und

Aktivist*innen sich als autonome

Tierschützer*innen definierten, die die Befreiung

aller Tiere einforderten. Mit dem „Schluss mit Opas

Tierschutz“ ging ein veganer Lebensstil einher, eine

kreative Protestkultur mit direkten Aktionen und

eine damit verknüpfte Orientierung an die

englische ALF (Animal Liberation Front).

Gesamteindruck: Magnus Schwantje formulierte in

seinen „radikalen“ Schriften Schritte von der Ethik

zur Gesellschaftstheorie und politischen Theorie,

die bis heute aus der Moral heraus politische

Optionen aufzeigen. Weg vom Tierschutz hin zur

Tierbefreiung mit der Forderung, eine befreite

Gesellschaft zu schaffen, in der die

Ausbeutungsverhältnisse gegenüber Tieren

abgeschafft sind. Dass die Aktionen und

Aktivist*innen nicht von Repressionen und Klagen

befreit sind, belegen die beiden Interviews mit

Andreas Bender und Markus Schaak. Ein

tragfähiges politisch-ökonomisches Projekt, eine

Strategie oder zumindest eine Debatte darüber, wie

mensch vom Ist-Zustand zur angestrebten

Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung

von Mensch und Tier kommt, sucht mensch jedoch

leider vergebens. Die Analyse zur

Tierbewegungsgeschichte ist dann auch mehr ein

„Zwischenergebnis“. Im Editorial schreibt Mirjam

Rebhan allerdings davon, in der kommenden

Ausgabe eine Auswertung über „den Austausch mit

der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unserer

Arbeit für ein Ende aller Tierausbeutung“

abzuliefern, dem ein Treffen der

Tierbefreiungsbewegung im Februar d. J.,

vorausging. Das verspricht aber auch mehr einen

theoretischen Ansatz mit Utopien, als praxisnahe

alltagsorientierte Handlungsmuster, die in der

Bewegungsgeschichte festgeschrieben sind, getreu

dem Motto: Solidarität muss praktisch werden!

es ist, derzeit auf solche Konzertereignisse

verzichten zu müssen.

Thorsten Harbeke führt ein tiefgründiges,

ausführliche Interview mit Onni und Morten, die

das FIRE&FLAMES 2014 relauncht haben und mit

dem Mix aus OI, Rap und HC mit antifaschistischer

Note in die Erfolgsspur der 00er Jahre

zurückgekehrt sind.

Claude Müllers Übersetzung ist es geschuldet, dass

einige Antworten von Justina, Arnas, Andrea von 70

cm³ OF YOUR CHEST seltsam zu lesen sind und eher

neue Missverständnisse produzieren, etwa, wenn

Aussagen über Veganismus/Feminismus

sinnentleert rezitiert werden.

Jan Röhlk interviewt Isabelle Graw zu Texte und

Kunst, die „das spannungsreiche Wechselverhältnis

zwischen der Künstlerpersona und ihrem Produkt“

interessiert. Tja, und dieses Gespräch scheint auch

nur für Jan ‚Nerd‘ Röhlk seine Berechtigung zu

haben, denn Jan steht auf Debatten über Kunst und

Realsims des 19. - 21. Jahrhunderts. Dann feiert

Claas Reiners noch 13 CROWES ab und ein

unnötiger Rückblick der TRUST-Ausgaben 190 bis

199 komplettieren die aktuelle Ausgabe.

Gesamteindruck: Für mich ist das FIRE&FLAMES-Inti

das einzige Highlight der Ausgabe. Der Rest ist

Futter für Kunststudent*innen oder einfach

überflüssig. Selbst belas ansonsten interessante

Musikvorstellung ist dieses Mal eher eine

„Symptombehandlungsmethode“ um die COVID-19-

Depriphase zu bekämpfen.

TRUST #202

68 DIN-A-4 Seiten; €3,00.-

Trust Verlag, Dolf Hermannstädter,

Postfach 110762, 28087 Bremen

https://trust-zine.de/

Die Kolumnisten schreiben in Zeiten der COVID-19-

Pandemie über die Maßnahmen/Einschränkungen,

die sie selbst betreffen oder über die sozialen

Folgen. Jan Röhlk indes widmet sich wieder einer

Nerd-Frage und will in akribischer Recherche

herausfinden, was Anti-PC-Künstler mit ihrer Musik

bezwecken wollen, um als Fazit für sich selbst die

Balance aus Hedonismus und Freiheit als

gewünschten Kompromiss zu finden.

Das erste ganzseitige Live-Foto von Lukas Schütze

nach dem Impressum zeigt ein Wimmelbild. Hölle,

wo ist oben, unten, Arme und Beine und wem kann

punk die zuordnen? Das Foto zeigt, wie schmerzhaft

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