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UNDERDOG #63

UNDERDOG #63 Punk und Subkultur in Südostasien Punk wurde oft als provokante Inszenierung von Unordnung und Widerstand beschrieben, ein rebellisches jugendliches Verhalten, der die autoritäre Hierarchie und Disziplin herausfordert. Während Punk an seinen Herkunftsorten verwässert sein mag, hat er sich anderswo auf der Welt – von Indonesien, den Philippinen und Myanmar – als relevante und sehr lebendige Ausdrucksform etabliert.

UNDERDOG #63
Punk und Subkultur in Südostasien
Punk wurde oft als provokante Inszenierung von Unordnung und Widerstand beschrieben, ein rebellisches jugendliches Verhalten, der die autoritäre Hierarchie und Disziplin herausfordert. Während Punk an seinen Herkunftsorten verwässert sein mag, hat er sich anderswo auf der Welt – von Indonesien, den Philippinen und Myanmar – als relevante und sehr lebendige Ausdrucksform etabliert.

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Polit-Aktivist*innen, Student*innen

Arbeiter*innen. Es begannen

Diskussionen darüber, wie Gruppen und

Organisationen auf nicht hierarchischer

und dezentraler Basis

funktionieren/operieren können. Die

ersten, noch losen Gruppen und kleinen

Magazine wurden veröffentlicht, in

denen verschiedene Probleme sozialer

Bewegungen diskutiert wurden: Fragen

des Feminismus, der anarchistischen

Werte, des Antikapitalismus, des sozialen

Widerstands, des Antiglobalismus, der

Ökologie usw. Der Zugang zum Internet

erleichterte die Ausbreitung des

Anarchismus. Ein ernstes Problem war

der Mangel an anarchistischer Literatur

in indonesischen Sprache. Broschüren

von M. Bakunin, E. Goldman und R.

Rocker wurden übersetzt und

veröffentlicht.

Die Teilnahme junger indonesischer

Anarchist*innen an sozialen Bewegungen

begann mit der Verteilung von

Nahrungsmitteln an Bedürftige („Food

not bombs“), der Unterstützung von

Protesten und der antifaschistischen

Arbeit. Von August bis September 1999

unterstützten die Aktivist*innen der

„Antifaschistischen Front von Bandung“

den Kampf der streikenden

Arbeiter*innen der Fabrik in Rimba

Aristama, organisierten Solidaritäts- und

Demonstrationsaktionen. Im Dezember

1999 beriefen Vertreter*innen radikaler

antifaschistischer Jugendgruppen aus

ganz Indonesien das erste Treffen des

„Antifaschistischen Netzwerks von

Nusantara“ in Yogyakarta ein, das

anarchistisch ausgerichtet war.

Es fanden mehrere Kongresse statt. Die

Gruppen waren instabil, lösten sich oft

auf und wurden durch neue ersetzt. Ende

der 90er und Anfang der 2000er Jahre

gab es in Jakarta einige Zeit das Komitee

für die Aktion der Unterdrückten und die

antifaschistische antirassistische Aktion

und es gab den Info-Laden

„Brainwashing Corporation“, der

Informationen über Anarchismus und

Theorie verbreitete. In Bandung war das

„Gegenkulturelle Kollektiv“ aktiv und

übte direkte Aktionen im Alltag aus. In

Malang gab es das „Mutual Aid Forum“.

Im Jahr 2001 proklamierte eine Gruppe

von Anarchist*innen aus West-Java (im

Gegensatz zur gegenkulturellen

Ausrichtung) die Idee, eine „Anarcho-

Partei“ und eine anarchosyndikalistische

Bewegung zu

gründen.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts

blieb die anarchistische Bewegung

in Indonesien zerstreut.

Verschiedene Gruppen und einzelne

Aktivist*innen hielten an

verschiedenen Versionen des

Anarchismus und der taktischen

Formen fest. Trotzdem konnten sie sich

einigen, gemeinsame Projekte wie

Demonstrationen am 1. Mai

durchzuführen. Beteiligt in der

Organisation an der 1. Mai Demo 2007,

waren Gruppen wie Affinitas

(Yogyakarta), Jarangan Otonomis

(Jakarta), Apokalypse (Bandung),

Jarangan Autonomus Kota (Salatiga)

sowie einzelne Aktivist*innen aus Bali

und Semarang. Diese Kooperation

mündete unter dem Banner des

„Jarangan anti-otoritarian“-Netzwerks

(„Anti-autoritäres Netzwerk“). Die Aktion

zum 01. Mai 2007 versammelte mehr als

100 Menschen und markierte die

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