UNDERDOG #63
UNDERDOG #63 Punk und Subkultur in Südostasien Punk wurde oft als provokante Inszenierung von Unordnung und Widerstand beschrieben, ein rebellisches jugendliches Verhalten, der die autoritäre Hierarchie und Disziplin herausfordert. Während Punk an seinen Herkunftsorten verwässert sein mag, hat er sich anderswo auf der Welt – von Indonesien, den Philippinen und Myanmar – als relevante und sehr lebendige Ausdrucksform etabliert.
UNDERDOG #63
Punk und Subkultur in Südostasien
Punk wurde oft als provokante Inszenierung von Unordnung und Widerstand beschrieben, ein rebellisches jugendliches Verhalten, der die autoritäre Hierarchie und Disziplin herausfordert. Während Punk an seinen Herkunftsorten verwässert sein mag, hat er sich anderswo auf der Welt – von Indonesien, den Philippinen und Myanmar – als relevante und sehr lebendige Ausdrucksform etabliert.
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Pinoy Punk – Punk und Subkultur in den Philippinen
den Philippinen ist so divers, wie die in
Deutschland auch. Ich würde mich jetzt
sehr schwertun auch für Deutschland zu
sagen, welche konkreten
gesellschaftlichen Veränderungen auf
Punk zurückgehen oder was doch eher
68er, Autonome, Anarchist*innen, soziale
Bewegungen etc. vorangetrieben haben.
Das Auswärtige Amt weist
regelmäßig Reise- und
Sicherheitshinweise für Teilbereiche
des Landes aus. So sind
unterschiedliche Gruppen von
islamistischen Terroristen und
Rebellen aktiv, es kommt immer
wieder zu Anschlägen sowie
Kampfhandlungen mit der
philippinischen Armee und
Sicherheitskräften. Welche
Auswirkungen hat das auf die
subkulturellen Strukturen im Land?
Sind Punk-Konzerte etwa ein
Sicherheitsrisiko, weil es Anschläge
geben könnte?
Punkkonzerte sind generell kein
Sicherheitsrisiko! Die Anschläge
terroristischer Gruppen hat es in der
Vergangenheit gegeben, waren in der
Regel auf die südliche Insel Mindanao
begrenzt. Einige wenige gab es auch in
Metro Manila, da dann auf Reisebusse
oder Shopping Malls. Die sind aber
zahlenmäßig nicht sonderlich hoch
gewesen und haben sich auch nicht
explizit auf nicht-philippinische Gruppen
bezogen.
Die Reise-Warnungen sind allerdings
generell für einige Regionen berechtigt,
aber natürlich auch sehr vorsichtig zu
genießen und adressieren vor allem
westliche Gäste. Weil Kidnapping ein
recht erträgliches Geschäft ist, würde ich
einige Orte nicht ohne lokale
Freund*innen besuchen. Das begrenzt
sich aber vor allem auf das westliche
Mindanao und die Sulu-See. Da geht es
aber weniger um religiöse Konflikte, wie
häufig suggeriert wird, sondern vor allem
um Land- und Verteilungsfragen bzw.
dass die Abu Sayyaf und diversen
Parallel- bzw. Nachfolge-Terror-
Organisationen sich in den letzten Jahren
über Kidnapping finanziert haben. Die
Entführung der Familie Wallert vor
zwanzig Jahren dürfte vielleicht einigen
noch ein Begriff sein 6 und sei es nur über
die Bandnamen, die darauf anspielten.
Witzig, ein Bekannter war als
Philippinen-Experte damals zu einem
Krisentreffen eingeladen, bei dem unter
anderem überlegt wurde, die GSG9 für
die Befreiung zu schicken. Ziemlich
arrogant zu glauben, dass mal eben ein
paar bewaffnete Polizist*innen in ein
umkämpftes Gebiet fahren, wo sich
weder US- noch einheimische Militärs
tatsächlich reintrauen. Besagter
Bekannter hat dann den
Sicherheitskräften nur gesagt: „Wenn Sie
die Leute verlieren wollen, schicken sie
diese ruhig.“
Dennoch, auch das muss man betonen,
gibt es auch in Mindanao an vielen Orten
Punk- und Hardcore-Bands. Die haben es
natürlich viel schwerer, Konzertorte zu
finden und eine aktive Szene in
irgendeiner Form zu organisieren.
Die Auswärtige Amt warnt auch für den
kommunistischen Rebellen. Hier würde
ich sagen, gibt es für Gäste eigentlich
kein direktes Risiko. Im Gegenteil, in der
Punkszene gibt es schon einige Bands,
6 Am Ostersonntag, dem 23. April 2000, wurden 21
Touristen und Hotelangestellte eines auf
Tauchurlaube spezialisierten Hotelbetriebs auf der
malaysischen Insel Sipadan vor der Ostküste Borneos
in der Celebessee in die Gewalt von Entführern der
islamistischen Terrororganisation Abu Sajaf gebracht.
Unter den Verschleppten befanden sich auch drei
Touristen aus Göttingen, Renate Wallert, ihr Ehemann
Werner und ihr gemeinsamer Sohn Marc. Die Geiseln
wurden in ein Lager mitten im Dschungel verbracht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Entf
%C3%BChrungsfall_Abu_Sajaf
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