UNDERDOG #63
UNDERDOG #63 Punk und Subkultur in Südostasien Punk wurde oft als provokante Inszenierung von Unordnung und Widerstand beschrieben, ein rebellisches jugendliches Verhalten, der die autoritäre Hierarchie und Disziplin herausfordert. Während Punk an seinen Herkunftsorten verwässert sein mag, hat er sich anderswo auf der Welt – von Indonesien, den Philippinen und Myanmar – als relevante und sehr lebendige Ausdrucksform etabliert.
UNDERDOG #63
Punk und Subkultur in Südostasien
Punk wurde oft als provokante Inszenierung von Unordnung und Widerstand beschrieben, ein rebellisches jugendliches Verhalten, der die autoritäre Hierarchie und Disziplin herausfordert. Während Punk an seinen Herkunftsorten verwässert sein mag, hat er sich anderswo auf der Welt – von Indonesien, den Philippinen und Myanmar – als relevante und sehr lebendige Ausdrucksform etabliert.
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Einleitung ins Thema
Indonesien, den Philippinen und
Myanmar – als relevante und sehr
lebendige Ausdrucksform etabliert.
Immer begleitet von Ausgrenzung,
Diskriminierung und Sanktionen. Von
den frühen Tagen des Punk-Aufstiegs in
Myanmar erzählte Punk Darko aus
Yangon, der in der Indie-Band ‚Side
Effect‘ 3 singt, gegenüber der South
China Morning Post: „Man konnte
wegen nichts ins Gefängnis geworfen
werden. Die Polizei hat die Punks
eingesammelt, ohne Grund
zusammengeschlagen und ihnen die
Haare rasiert.“ 4
protestierten in Myanmar viele
Menschen gegen die Unterdrückung
und Korruption des Militärsystems. The
Rebel Riot 6 spielen kleine Auftritte im
Untergrund. Sie wollten die Musik als
ein Mittel benutzen, um über Freiheit
und die Fehler des gegenwärtigen
politischen Systems zu sprechen und
verstehen sioch weniger als Band, denn
mehr als ein Punk Community. Die Texte
sind aus westlicher Sicht sehr
klischeebeladen, aber auch Ausdruck
einer Lebensrealität, die wir uns kaum
vorstellen können.
„No human rights & no justice in our lives!
We have no work and are suppressed.
There is no justice here. We are hungry
but have nothing to eat“ heißt in
‚Lower Class‘.
SIDE EFFECT aus Yangon, Myanmar
The Rebel Riot ist eine Punkband, die
ebenfalls aus Yangon, Myanmar,
stammen, und die 2007 nach dem
Ausbruch der Safran-Revolution 5
gegründet wurde. Während dieser Zeit
3 https://www.facebook.com/sideeffectmyanmar/
4 https://www.scmp.com/lifestyle/article/1207685/
bad-boys
5 Als Safran-Revolution werden die Demonstrationen
in Myanmar im Herbst 2007 bezeichnet, die von
buddhistischen Mönchen angeführt wurden.
Ursprünglich richteten sich die Proteste gegen
Benzinpreiserhöhungen. Schnell wurden jedoch
allgemeinere politische Forderungen nach mehr
Demokratie erhoben. Die Proteste wurden Ende
September vom Militär und von Milizen
niedergeschlagen. Zahlreiche Mönche und
politische AktivistInnen wurden verhaftet und
kamen erst im Zuge der Amnestien unter der
Regierung Thein Sein ab 2012 frei.
The Rebel Riot gehört zu einer
wachsenden Zahl von Musikern, die
sich in Myanmar für Menschenrechte
und Demokratie einsetzen. Sie
verwenden ihre Musik, um
Unterdrückung zu bekämpfen und sich
gegen buddhistische Mönche
auszusprechen, die Hass und Gewalt
gegen Myanmars meist muslimische
Rohingya-Minderheit befeuern. Die Ma
Ba Tha, eine 2012 gegründete
nationalistische buddhistische
Mönchsorganisation, ist für den größten
Teil dieser Rhetorik verantwortlich, die
6 https://de-de.facebook.com/therebelriot
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