UNDERDOG #63
UNDERDOG #63 Punk und Subkultur in Südostasien Punk wurde oft als provokante Inszenierung von Unordnung und Widerstand beschrieben, ein rebellisches jugendliches Verhalten, der die autoritäre Hierarchie und Disziplin herausfordert. Während Punk an seinen Herkunftsorten verwässert sein mag, hat er sich anderswo auf der Welt – von Indonesien, den Philippinen und Myanmar – als relevante und sehr lebendige Ausdrucksform etabliert.
UNDERDOG #63
Punk und Subkultur in Südostasien
Punk wurde oft als provokante Inszenierung von Unordnung und Widerstand beschrieben, ein rebellisches jugendliches Verhalten, der die autoritäre Hierarchie und Disziplin herausfordert. Während Punk an seinen Herkunftsorten verwässert sein mag, hat er sich anderswo auf der Welt – von Indonesien, den Philippinen und Myanmar – als relevante und sehr lebendige Ausdrucksform etabliert.
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A GLOBAL MESS – Eine SubkulTOUR durch Südostasien
indonesischen und einen malaiischen
Song gibt, hätte ich persönlich es
verwunderlicher gefunden, wenn der
westliche Einfluss kleiner gewesen wäre.
Erstaunlich war hingegen die wahnsinnig
gute Qualität der Aufnahmen. Denn die
stehen teuren Studioproduktionen in
nichts nach, obwohl sie zum Teil zuhause
im Schlafzimmer aufgenommen wurden.
deutschen Punk und Hip Hop an, ist ja
auch ganz klar, woher der Einfluss
kommt.
Wo aber sind Eigenständigkeit und
kulturelle Identität sichtbar?
Felix: Na überall. Natürlich sind die
Graffiti in Cebu, Indonesien
Der westliche Einfluss auf die
subkulturelle Szene Südostasiens ist
nicht zu leugnen. Wie äußert sich
dieser auf Bands und Denkmuster?
Felix: Im Grunde ist es ähnlich wie
hier. Präzise gesagt, ist es nämlich kein
„westlicher Einfluss“, der die Szene
weltweit prägt. Das eigentliche Vorbild
bleibt die USA und daneben hat maximal
UK noch was zu melden. Ein Großteil der
Musik, der Lyrics, der Streetart und der
Mode wird von amerikanischen
Künstler*innen inspiriert. Und das darf
auf keinen Fall mit „kopiert“
gleichgestellt werden. Bei uns ist es ja
nicht anders. Schaut man sich den
Akteur*innen innerhalb der Szene
eigenständig und mischen popkulturelle
Einflüsse aus dem Westen mit ihren
eigenen kulturellen, politischen oder
religiösen Idealen. Zur Kultur des
Westens gehört es ja zum Beispiel auch,
sich jedes Wochenende einen hinter die
Binde zu kippen. Zur indonesischen
nicht. Ich war in Indonesien
ausschließlich auf Punk- und Hardcore-
Konzerten, auf denen es keinen Alkohol
gab. Die Leute haben trotzdem gefeiert
und sind auf die Songs abgegangen. Es
ist ja nicht so, dass man in Berührung
mit einer Szene kommt und alles
aufsaugt und unreflektiert reproduziert.
Man pickt sich heraus, was einem gefällt,
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