WOLL Magazin 2020.4 Winter I Warstein, Möhnesee, Rüthen
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„Dienstleistungen und Ortsnahe RundumVersorgung“ – kurz<br />
DORV. Mehrere hundert Völlinghauser wurde Mitglied des<br />
Trägervereins und spendeten für den Laden. So kamen 53.000<br />
Euro für den Umbau der alten Dorfkneipe zusammen, der<br />
Rest wurde über einen Kredit finanziert.<br />
Auf 200 m2 gibt es alles, was das Herz begehrt<br />
Mit seinen ca. 200 Quadratmetern ist das DORV-Zentrum<br />
eigentlich schon mehr als nur ein Tante-Emma-Laden. Zumal<br />
das Angebot ausgesprochen vielseitig ist. Neben Lebensmitteln<br />
(inkl. frischem Obst und Gemüse, Kühl- und Tiefkühlware)<br />
umfasst das Sortiment auch Hygiene- und Kosmetikprodukte<br />
sowie Batterien, Schreibwaren, Grußkarten und vieles mehr,<br />
was man für den täglichen Bedarf so benötigt. Besonders stolz<br />
sind die Betreiber des Dorfladens auf ihre üppige Frischfleischtheke,<br />
die sich einen Ruf weit über die Ortsgrenzen hinaus<br />
erarbeitet hat. Eine kleine Käseauswahl sowie Backwaren der<br />
örtlichen Bäckerei komplementieren das Angebot.<br />
Großen Wert legen die Verantwortlichen auf eine breite<br />
Auswahl regionaler Produkte. Das macht die Organisation<br />
jedoch nicht leichter. Schließlich braucht es viele ehrenamtliche<br />
Helfer, die die Eier und Kartoffeln vom Bauern abholen<br />
und Waren verräumen. Insgesamt besteht das Team im Kern<br />
aus rund 20 ehrenamtlichen Helfern und acht Teilzeitkräften,<br />
die auf 450-Euro-Basis den Verkauf stemmen. „Wir müssen<br />
im Jahr etwa 400.000 Euro Umsatz erwirtschaften, damit<br />
wir eine schwarze Null schreiben“, erklärt die ehrenamtliche<br />
Geschäftsführerin Jutta Kunz. Der Arbeitsaufwand für einen<br />
Dorfladen mit so abwechslungsreichem Sortiment ist kaum<br />
geringer als für einen normalen Supermarkt, der – vereinfacht<br />
ausgedrückt – im Prinzip „nur“ mehr bestellt.<br />
Zumal der Völlinghauser DORV-Laden sogar am Sonntag<br />
und damit an sieben Tagen in der Woche geöffnet hat. Dann<br />
organisieren vor allem Ehrenamtliche den Brötchenverkauf,<br />
der im Dorf sehr gut ankommt. So mancher Dorfbewohner<br />
nutzt den freien Tag, um hier in Ruhe seinen Wocheneinkauf<br />
zu erledigen, während die anderen Geschäfte geschlossen<br />
haben.<br />
„Wenn jemand mit dem Rauchen aufhört,<br />
merken wir das an den Verkaufszahlen“<br />
Jede Woche gibt es neue Angebote – ganz so wie bei den Großen.<br />
Was den Laden aber ausmacht, sind die vielen kleinen<br />
Aktionen mit regionalen Landwirten, Erzeugern und Jägern.<br />
So kann man zum Beispiel alle paar Wochen Charolais-Rindfleisch<br />
vom Züchter, frischen Fisch vom Fischhof und Wild<br />
vom örtlichen Jäger kaufen.<br />
„Im Prinzip haben wir alles, was das Herz begehrt“, sagt Jutta<br />
Kunz. „Manches, was ich für den Laden für geeignet hielt,<br />
kann ich nicht bestellen, weil es dafür bei dem Lieferanten<br />
eine zu hohe Mindestabnahmemenge gibt.“ Trotzdem erfüllt<br />
132 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020