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WOLL Magazin 2020.4 Winter I Warstein, Möhnesee, Rüthen

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Der Trichter des<br />

nachgebauten Kalkofens<br />

„Kalkbrennen ist dreckig, staubig und gefährlich.“<br />

„Zunächst wird kalkhaltiger Stein gebrochen, maximal<br />

zehn Zentimeter cm groß“, erklärt Bernhard Meyer. Unten<br />

im Ofen wird dann ein Tisch aufgebaut, auf den Holz<br />

geschichtet und dann entzündet wird. Darüber werden<br />

kalkhaltiger Stein und Koks* im Wechsel bis oben hin<br />

aufgeschichtet. Zwei Kammern zu beiden Seiten sorgen<br />

für Luftzufuhr. „Als Kinder sind wir als Mutprobe immer<br />

oben über den Kalkofen drüber gelaufen“, erzählt Bernhard<br />

Meyer und schmunzelt. „Der Betreiber hat zwar gut<br />

aufgepasst, aber ab und zu haben wir es geschafft.“ Rückblickend<br />

ein extrem gefährliches Unterfangen: „Der Stapel<br />

im Trichter hätte ja jederzeit nachgeben können.“<br />

Kalkbrennen, wie es unsere Großväter taten<br />

Ist der Ofen erst einmal an, werden schnell Temperaturen<br />

von 1.000 - 1.300 Grad Celsius erreicht. Die gilt es<br />

mindestens 24 Stunden zu halten. In der Regel führt der<br />

Heimatverein Suttrop mit den „Jungen Kalkbrennern“ das<br />

Spektakel einmal im Jahr Interessierten vor. Der Ertrag<br />

eines Brennvorgangs kann sich übrigens sehen lassen: Das<br />

Verhältnis zwischen Stein und gewonnenem Kalk beträgt<br />

3:1. Der so gewonnene Kalk wird auch heute noch vielfältig<br />

eingesetzt, etwa in der Stahl-, Kunststoff-, Glas- oder<br />

Bauindustrie oder zur Düngung.<br />

Ausflugsziel unter freiem Himmel<br />

Die Anlage des Heimatvereins Suttrop ist eine Erfolgsgeschichte:<br />

Das zunächst vom Heimatverein angepachtete<br />

Gelände konnte mit Hilfe von Unternehmen und der<br />

NRW-Stiftung 2020 gekauft werden. 700 bis 1.000 Besucher<br />

aus Deutschland und der ganzen Welt melden sich<br />

jedes Jahr zu den Führungen an.<br />

Derzeit finden keine Führungen statt, jedoch steht das<br />

Gelände mit seinen Exponaten den Besuchern offen.<br />

Neben dem Kalkofen befindet sich eine selbst zu bedienende<br />

Videoanlage, über die Besucher sich unter anderem<br />

den ersten Probebrand anschauen können. Die Mediathek<br />

enthält außerdem einen Film über die nicht öffentlich<br />

zugängliche Liethhöhle.<br />

*Koks ist ein Brennstoff, der aus Kohle gewonnen wird.<br />

Er ist poröser als diese und stark kohlenstoffhaltig. Beim<br />

Verbrennen von Koks fällt im Vergleich zur Kohle weniger<br />

Rauch, Ruß und Schwefel an. ■<br />

16 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020

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