bull_05_01_Aufbruch
Credit Suisse bulletin, 2005/01
Credit Suisse bulletin, 2005/01
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CREDIT SUISSE<br />
Bulletin_1.<strong>05</strong><br />
Auslandsinvestitionen Wirtschaft 47<br />
Direktinvestitionen<br />
Anteil der zehn wichtigsten Investoren am weltweiten Direktinvestitionsbestand<br />
(links) und Direktinvestitionsbestand im Ausland in<br />
Prozenten des BIP (rechts): In absoluten Zahlen liegt die Schweiz<br />
als Direktinvestor an achter Stelle. Gemessen am BIP belegt sie<br />
den zweiten Rang. Quelle: UNCTAD, World Investment Report, 2004<br />
Übrige 20.6%<br />
USA 25.5%<br />
192%<br />
Spanien 3.1%<br />
Kanada 3.8%<br />
Schweiz 4.1%<br />
Japan 4.2%<br />
Hongkong 4.3%<br />
Niederlande 4.8%<br />
Bestand Ende 2002: USD 7210 Mrd.<br />
UK 12.8%<br />
Deutschland 8.6%<br />
Frankreich 8.1%<br />
SP K CH J HK N F D UK USA<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
Schweiz. Belief sich der Bestand an direkten<br />
Engagements im Jahr 1990 auf lediglich 29<br />
Prozent des BIP, waren es 2002 immerhin<br />
schon 110 Prozent. Diese Spitzenposition ist<br />
Ausdruck der Reaktions- und Anpassungsfähigkeit<br />
der hiesigen Unternehmen. Durch das<br />
geschickte Festlegen ihrer Internationalisierungsstrategien<br />
verbessern sie ihre Erfolgsaussichten<br />
in der Zukunft. Ent gegen häufig<br />
geäusserter Befürchtungen müssen Direktinvestitionen<br />
nicht per se mit Produk tions verlagerungen<br />
ins Ausland und Arbeitsplatzverlusten<br />
gleichgesetzt werden. Diese finden<br />
zwar statt, doch muss man sich die Frage<br />
stellen, inwiefern es sich dabei nicht um Produktionsbereiche<br />
handelt, deren Fortbestand<br />
im Zuge des Strukturwandels ohnehin gefährdet<br />
ist. Auch ist die Auslagerung einzelner<br />
Unternehmensteile ins Ausland unter Umständen<br />
unumgänglich, sollen Arbeitsplätze in<br />
der Schweiz erhalten werden.<br />
Direktinvestitionen erschliessen Märkte<br />
Direktinvestitionen sind häuÞ g absatz orien tiert,<br />
sie werden also getätigt, um den Vertrieb von<br />
Produkten und Dienstleistungen vor Ort zu erleichtern,<br />
bestehende Märkte zu sichern oder<br />
auf Kundenbedürfnisse besser ein zu gehen. In<br />
vielen Fällen werden mit Hilfe von Auslandsniederlassungen<br />
auch neue Märkte erschlossen.<br />
Die Geschäftstätigkeit im Inland wird jedoch<br />
durch solche Auslandsaktivitäten nicht<br />
konkurrenziert. Im Gegenteil, Direktinvestitionen<br />
können sich sogar positiv auf die wirtschaftliche<br />
Aktivität im Inland niederschlagen.<br />
Dies manifestiert sich nicht nur in einer Zunahme<br />
der Exporte, der Ver edelungsarbeiten<br />
und Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten,<br />
sondern auch in einem Anstieg von Führungs-<br />
und Koordinationsaufgaben an den<br />
Firmenhauptsitzen.<br />
Kapitalexport kein Zeichen der Schwäche<br />
Wie ist nun aber der Kapitalexport aus Sicht<br />
des Schweizer Standorts zu beurteilen? Ist er<br />
ein Zeichen von Schwäche? Dagegen spricht<br />
erstens, dass nicht nur in grossem Ausmass<br />
Portfolio- und Direktinvestitionen ins Ausland<br />
fliessen, sondern auch bedeutende Kapitalvolumina<br />
vom Ausland in die Schweiz transferiert<br />
werden. Sowohl für Direkt- als auch für<br />
Portfolioinvestoren ist die Schweiz eines der<br />
weltweit attraktivsten Ziele.<br />
Im Fall der Portfolioinvestitionen ist es<br />
keinesfalls so, dass der Hauptteil der inländischen<br />
Mittel ins Ausland fliesst. Gemessen an<br />
der Grösse des Schweizer Wertpapiermarktes<br />
im Vergleich zum internationalen Kapitalmarktvolumen<br />
investieren schweizerische Anle ger<br />
überproportional in inländische Titel. Dies zeigt,<br />
dass die Schweiz über zahlreiche attraktive<br />
Anlage möglichkeiten verfügt. Der grosse Nachteil<br />
dieser Präferenz des Heimmarktes ist,<br />
dass die Investoren die Chancen der internationalen<br />
Diversifikation zu wenig nutzen. Ihr<br />
Portfolio enthält dadurch mehr Risi ken, als aus<br />
Sicht der Risikostreuung optimal wäre.<br />
Starker Standort ist Voraussetzung<br />
Bei den Direktinvestitionen schliesslich spricht<br />
einiges dafür, dass ein hohes Auslandsengagement<br />
Ausdruck eines starken Standorts ist.<br />
Denn je mehr firmenspezifische Konkurrenzvorteile<br />
durch standortspezifische Vorzüge<br />
wie ein vorteilhaftes Steuersystem, gut ausgebildete<br />
Arbeitskräfte oder hochent wickelte<br />
Forschungsanstalten ergänzt werden, desto<br />
besser sind die ansässigen Unternehmen für<br />
die Expansion ins Ausland gerüstet. Diese<br />
These scheint sich für die Schweiz zu bestätigen.<br />
Über die Hälfte der schweizerischen<br />
Direktinvestitionen im Ausland stammen von<br />
Banken und Versicherungen sowie aus dem<br />
Chemie- und Pharmasektor. Aus Branchen<br />
also, in denen der Standort Schweiz zu den<br />
weltweit besten gehört.<br />
Ausführliche Studien zu Schweizer Direktund<br />
Portfolioinvestitionen sind im Internet in<br />
Deutsch abrufbar unter: www.credit-suisse.<br />
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