bull_05_01_Aufbruch
Credit Suisse bulletin, 2005/01
Credit Suisse bulletin, 2005/01
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CREDIT SUISSE<br />
Bulletin_1.<strong>05</strong><br />
50<br />
Text: Pascal Roth, Economic Research<br />
Crash am Wohnungsmarkt bleibt aus<br />
In der Schweiz werden zurzeit viele Wohnungen gebaut und die Preise steigen. 20<strong>05</strong> dürfte sich diese<br />
Wachstumsdynamik etwas abschwächen. Mit Einbrüchen wie in den Neunzigerjahren ist aber nicht zu rechnen.<br />
Pascal Roth<br />
pascal.roth.2@credit-suisse.com<br />
«Stockwerkeigentum wird für Leute<br />
zwischen 50 und 75 zunehmend attraktiv.»<br />
Bauen lohnt sich derzeit. Nie zuvor war die<br />
Finanzierung von Immobilien in der Schweiz<br />
so günstig. Dennoch wird zusätzlicher Wohnraum<br />
längerfristig nur nachgefragt, wenn die<br />
Be völkerung respektive die Einkommen wachsen.<br />
Nun sind die Schweizer jedoch nicht gerade<br />
ein geburtenfreudiges Volk: Das durchschnittliche<br />
jährliche Bevölkerungswachstum<br />
lag in den letzten 20 Jahren bei nur 0,3 Prozent.<br />
Wegen des geringen Geburtenüberschusses<br />
wird ein Grossteil der zusätzlichen<br />
Wohnraumnachfrage durch die Zuwanderung<br />
von auslän dischen Personen ausgelöst. Diese<br />
wird stark von konjunkturellen Einflüssen<br />
geprägt. So wies die Schweiz beispielsweise<br />
2003 einen Wanderungssaldo von 43 000<br />
Personen oder rund 0,6 Prozent der Wohnbevölkerung<br />
aus.<br />
Doch auch das Alter spielt bei der Wohnungsnachfrage<br />
eine Rolle, denn die Bedürfnisse<br />
ändern sich je nach Lebensabschnitt.<br />
Junge Leute sind tendenziell mobiler: Ausbildung,<br />
Arbeitsplatzwechsel oder eine neue Beziehung<br />
können Gründe für einen Wohnortswechsel<br />
sein. Die Städte üben in dieser Phase<br />
eine hohe Anziehungskraft aus und es<br />
werden grösstenteils Mietwohnungen nachgefragt.<br />
Mit der Familiengründung nimmt der<br />
Wunsch nach Mobilität jedoch stark ab. Bereits<br />
die 30- bis 39-Jährigen bevorzugen Agglomera<br />
tionsgemeinden. Eigentum wird zum Thema,<br />
häuÞ g als eigenes Haus im Grünen. Im Alter<br />
zwischen 50 und 75 Jahren schliesslich erlangt<br />
Stockwerkeigentum die grösste Bedeutung.<br />
15 Prozent aller Umzugswilligen ziehen dann in<br />
eine Eigentumswohnung um.<br />
Baubewilligungen nehmen zu<br />
Seit dem Tief im Jahr 2002 verzeichnet die<br />
Schweiz wieder eine starke Zunahme der Baubewilligungen;<br />
dies widerspiegelt sich in einem<br />
jährlichen Wachstum von 17 Prozent. 2004<br />
registrierten die Schweizer Gemeinden über<br />
48 000 Baubewilligungen. Rund ein Drittel davon<br />
entfällt auf Einfamilienhäuser, zwei Drittel<br />
auf Mehrfamilienhäuser.<br />
Mit Blick auf alle Teilmärkte fällt die Entwicklung<br />
im Einfamilienhaussegment seit 2002<br />
aber eher schwach aus. Die stärkste Angebotsausweitung<br />
bei Einfamilienhäusern beobachtet<br />
man in den Kantonen Wallis und<br />
Frei burg. Auch die Kantone Appenzell Innerrhoden<br />
und Obwalden weiten ihr Angebot aus.<br />
Die niedrigsten Bewilligungstätigkeiten verzeichnen<br />
die Kantone Basel-Stadt, Genf, Zug<br />
und Zürich, die deutlich unter dem Schweizer<br />
Mittel liegen.<br />
Mietwohnungssegment wird ausgeweitet<br />
In den baubewilligten Mehrfamilienhäusern<br />
wa ren im Jahr 2004 rund 60 Prozent Eigentums-<br />
und 40 Prozent Mietwohnungen geplant.<br />
Über durchschnittliche Zunahmen sowohl beim<br />
Stockwerkeigentum als auch bei Mietwohnungen<br />
haben die Kantone Schwyz, Nidwalden<br />
und Zürich. Eine hohe Bewilligungs tätig -<br />
keit im Mietwohnungssegment, aber eine<br />
unter durchschnittliche Ausweitung von Eigentums<br />
wohnungen verzeichnen die Kantone Freiburg<br />
und Waadt. Im Kanton Zug wiederum<br />
do mi niert Stockwerk eigentum. Überdurchschnitt<br />
lich viele Eigentumswohnungen sind<br />
auch in den Kantonen Aargau, Wallis und<br />
Graubün den geplant.<br />
Wachstum verlangsamt sich<br />
Die hohen Zuwachsraten im Stockwerkeigentum<br />
verzerren das Bild insofern et was, als<br />
die Wachstumsstärke im Mehr fam i lien haus -<br />
markt inzwischen eher durch die rege Bau -<br />
tätigkeit im Bereich Mietwohnungen zu erklären<br />
ist. In den letzten Jahren hat ein Grossteil ><br />
Foto: Pia Zanetti