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Credit Suisse bulletin, 2005/01

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CREDIT SUISSE<br />

Bulletin_1.<strong>05</strong><br />

48<br />

Text: Christian Gattiker-Ericsson, Leiter Aktienstrategie<br />

Einfaches Abkupfern reicht nicht aus<br />

Ab 1. Juli 20<strong>05</strong> müssen die Unternehmen an der Schweizer Börse Swiss Exchange (SWX) grössere<br />

Transaktionen ihrer Mitarbeiter melden. Für die übrigen Aktionäre sind diese Aktivitäten sehr aufschlussreich.<br />

Christian Gattiker-Ericsson<br />

christian.gattiker@credit-suisse.com<br />

«Nicht alle Manager haben eine gute<br />

Trefferquote – ein Vergleich lohnt sich!»<br />

Was jeder Anleger in den USA erfahren kann:<br />

Im letzten Jahr bewegten die Manager und<br />

Inhaber die Aktien ihrer eigenen Unternehmen<br />

wie seit Jahren nicht mehr. Bill Gates verkaufte<br />

2004 Microsoft-Aktien im Wert von rund<br />

2,2 Milliarden US-Dollar und Michael Dell für<br />

rund 1,2 Milliarden US-Dollar Aktienanteile am<br />

Computerhersteller Dell Inc. Insgesamt stiessen<br />

die US-Manager netto Aktienanteile im<br />

Wert von 48 Milliarden US-Dollar ab.<br />

Während Investoren in den USA diese<br />

Signale der Unternehmensinsider bereits seit<br />

langem als Informationsquelle schätzen, konnten<br />

Schweizer Anleger von solch detaillierten<br />

Statistiken für Gesamtmarkt und Einzelunternehmen<br />

nur träumen. Hierzulande waren sie<br />

auf die Mitteilungsfreude der Unternehmen<br />

angewiesen, wenn sie etwas über das Anlageverhalten<br />

der Manager erfahren wollten.<br />

Das soll sich jetzt ändern. Per 1. Juli 20<strong>05</strong><br />

müs sen die an der Schweizer Börse Swiss<br />

Exchange (SWX) kotierten Unternehmen die<br />

Trans aktionen ihrer Manager melden, ab einem<br />

Volumen von 100 000 Franken pro Kopf<br />

und Monat werden die Transaktionen dann<br />

von der SWX veröffentlicht.<br />

Insiderhandel kann auch legal sein<br />

Schon seit Anfang der Dreissigerjahre sind<br />

für die amerikanischen Finanzmärkte Daten zu<br />

Insidertransaktionen verfügbar. Mit «Insider»<br />

sind hier Manager gemeint, die im Einklang<br />

mit den Börsenvorschriften Titel des eigenen<br />

Unter neh mens veräussern oder erwerben –<br />

wohl die einzige juris tisch abgesegnete Form<br />

des Insiderhandels. Wann Manager die eigenen<br />

Aktien kaufen oder verkaufen, ist für die<br />

übrigen Aktionäre sehr aufschlussreich. Denn<br />

die Mana ge menttransaktionen signalisieren die<br />

Aus sich ten für das Unternehmen aus einer<br />

internen Perspektive. Zählt man weiter die<br />

Aktivitäten innerhalb eines Sektors zusammen,<br />

zum Beispiel alle Insiderkäufe/-ver käufe für<br />

den Technologiesektor, so lassen sich auch<br />

Aussichten für eine gesamte Branche abschätzen.<br />

Und schliesslich kann der Anleger<br />

alle Transaktionen marktweit zusammenzählen<br />

und erhält – vereinfacht gesagt – einen<br />

Ausblick des Managements der «Firma USA».<br />

Somit kann der Anleger die Einschätzung der<br />

Manager in echtem Geld und nicht nur in<br />

schönen Worten verfolgen.<br />

Die Aussichten bleiben trüb<br />

Geht es nach den US-Insidern, so sind die Aussichten<br />

für den amerikanischen Aktienmarkt<br />

gegenwärtig alles andere als rosig. Im letzten<br />

Jahr verkauften sie für über 50 Milliarden US-<br />

Dollar eigene Aktien und kauften für «nur» 2<br />

Milliarden US-Dollar Aktien zurück (siehe Abbildung<br />

1, Seite 49). Das ist der höchste Wert<br />

der letzten vier Jahre. Üblicherweise haben<br />

die Aktienmärkte in den sechs Monaten nach<br />

solchen Aktionen nur wenig an Wert zugelegt<br />

oder gar leicht verloren. Umgekehrt tendierten<br />

die Märk te nach starker Kauftätigkeit der<br />

Manager in den Folgemonaten klar stärker.<br />

Demnach lagen die Manager historisch – zumindest<br />

im Durchschnitt – mehrheitlich richtig.<br />

Nicht alle Manager treffen präzis<br />

Auf Sektorstufe gibt es dagegen grössere<br />

Abweichungen. So haben die US-Strategen<br />

von Citigroup gezeigt, dass es je nach Sektor<br />

sehr grosse Unterschiede in der Trefferquote<br />

gab. Beispielsweise haben die Manager der<br />

Versorgungs-, der Kapitalgüter- und der Automobilunternehmen<br />

in den letzten fünfzehn Jahren<br />

ein feines Näschen für die Performance<br />

ihrer Aktien im Marktvergleich gehabt. Ihre<br />

Foto: Martin Stollenwerk

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