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MAGNIFICAT Januar 2022

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Unter die Lupe genommen<br />

men Lebenswelt des jüdischen Kindes Jesus nach dem Zeugnis<br />

des Lukasevangeliums, nicht zu trennen. Allerdings wurde im<br />

Festkalender des christlichen Abendlandes sehr viel früher als<br />

die Namengebung die Beschneidung Christi (circumcisio Domini)<br />

mit einem eigenen Festtag bedacht, mit dem prominenten<br />

Oktavtag von Weihnachten.<br />

Sie greifen die Wahrheit der Menschwerdung selbst an<br />

Jesus war, wie alle seine Jüngerinnen und Jünger, ein frommer<br />

Jude. Wenn nun noch heute zu lesen ist, dass Jesus Jude<br />

war, aber irgendwie auch Christ, dann ist zu antworten: Christ<br />

und Christin zu werden, darum bitten wir, darum bemühen<br />

wir uns. Jesus aber ist der Christus! Geben wir Papst Johannes<br />

Paul II. das Wort: „Manche Menschen betrachten die Tatsache,<br />

dass Jesus Jude war und dass sein Milieu die jüdische Welt war,<br />

als einfachen kulturellen Zufall, der auch durch eine andere religiöse<br />

Inkulturation ersetzt und von der die Person des Herrn<br />

losgelöst werden könnte, ohne ihre Identität zu verlieren. Aber<br />

diese Leute verkennen nicht nur die Heilsgeschichte, sondern<br />

noch radikaler: Sie greifen die Wahrheit der Menschwerdung<br />

selbst an.“<br />

Lehre der Verachtung<br />

Nie wieder. Ein erneuertes Fest, das die jüdische Identität Jesu<br />

liturgisch verankert? Katholische Theologen wie Paul Petzel,<br />

Christian Rutishauser SJ, Norbert Reck und Jan-Heiner Tück ringen<br />

um den rechten Weg. Finden wir zur Klarheit? Jenseits aller<br />

Menschenverachtung? Frei von jeder uneingestandenen privaten<br />

Agenda? Mit dem alten Fest „In circumcisione Domini“ war<br />

stets ein gerüttelt Maß „Lehre der Verachtung“ verbunden, das<br />

ist – leider – nicht zu leugnen. Können, und wie können wir<br />

ein solches Fest zukünftig feiern, ohne in die alten Sackgassen

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