MAGNIFICAT Januar 2022

Engagiertes Christsein 358
mag richtig sein, darauf zu schauen, ob und ggf. warum bei einem
so jungen Kind die Selbstsorge zu kurz kommt. Gott jedoch
dürfen wir für „sein große Lieb“ einfach nur danken. Kyrieleis.
Susanne Sandherr
Mahner für den Frieden:
Papst Benedikt XV.
Niemand hatte erwartet, dass Kardinal Giacomo della Chiesa,
Bischof von Bologna, am 3. September 1914 zum Papst
gewählt wurde. Im dreizehnten Wahlgang erhielt „il piccoletto“,
der Knirps, wie man den von seiner Erscheinung her kleinen
und schmächtigen Kardinal nannte, die Mehrheit. Nicht
einmal die kleinste der drei weißen Soutanen, die für den neu
gewählten Papst bereitliegen, passte della Chiesa. Überstürzt
wurde sie gekürzt und Giacomo della Chiesa trat auf die Loggia
des Petersdoms. Er gab sich den Namen Benedikt XV. in Erinnerung
an seinen Vorgänger Prospero Lambertini (1675–1758),
der wie er Erzbischof von Bologna war, bevor er zum Papst
gewählt wurde und sich den Namen Benedikt XIV. gab. Das
Pontifikat Benedikts XV. (1914–1922) umfasste die Zeit des Ersten
Weltkriegs und die schwierige Phase der Friedensbildung
danach. Der „Knirps“ erwies sich am Ende als großer Papst, der
mit allen Kräften für den Frieden kämpfte.
Karriere als päpstlicher Diplomat
Am 21. November 1854 kam Giacomo della Chiesa in Genua
zur Welt. Er entstammte einer alten Adelsfamilie. Als die Eltern
das schwächliche und winzige Baby sahen, fürchteten sie,
es werde nicht lange leben, und ließen es einen Tag nach der