MAGNIFICAT Januar 2022

Engagiertes Christsein 360
Programm vor: strenge Neutralität, Friedensbemühungen und
Hilfe für die Katastrophenopfer.
Friedensappell
Der neue Papst versuchte nach Kräften, für den Frieden seine
Stimme zu erheben. Er verurteilte den Krieg als „schreckliches
Gemetzel, das Schande über Europa bringt“, als „Selbstmord
für die Nationen“ und „Tragödie des Hasses“. Zahlreiche Bemühungen
und Versuche, den Krieg mit diplomatischen Bemühungen
hinter den Kulissen zu beenden, waren gescheitert.
Gleichwohl gewann der Heilige Stuhl an diplomatischem Ansehen,
was dazu führte, dass Nationen wie Großbritannien
oder die Niederlande wieder diplomatische Beziehungen mit
dem Vatikan aufnahmen. Schon im Frühling 1917 hatte Benedikt
XV. sorgfältig einen Friedensappell vorbereitet, den er zum
1. August anlässlich des dritten Jahrestages des Krieges veröffentlichte.
„Soll denn die zivilisierte Welt nur noch ein Leichenfeld
sein?“, fragte der Papst in seiner Friedensnote. Er rufe in
vollkommener Unparteilichkeit zum Frieden auf. Letztlich stieß
der Appell aber auf taube Ohren, was auch an einer in Deutschland
veränderten politischen Lage nach dem Tod des Kanzlers
Theobald von Bethmann Hollwegs lag. Zahlreiche Bischöfe, darunter
auch die deutschen, folgten dem Appell ihres Oberhauptes
nicht und unterstützten einen national-patriotischen Weg.
Doch Benedikt XV. ließ sich nicht entmutigen und organisierte
humanitäre Hilfe für die Opfer des Krieges.
Friedenspapst
Selbst der Waffenstillstand am 11. November 1918 hatte dem
Leiden noch kein Ende gesetzt. Zahlreiche Länder gerieten ins
Chaos. Benedikt ließ Hilfsgüter liefern und appellierte an die
Mächte, den Opfern von Hunger und Gewalt zu helfen. Seine