Das Stadtgespräch Ausgabe Juni auf Mein Rheda-Wiedenbrück
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1 (V. l.) Tina Troll, Elmar Török, Svenja und Thomas Milchers sowie Birgit und Peter Heil<br />
von der Bürgerinitiative »Unsere <strong>Mein</strong>ung zählt«<br />
der ursprünglichen Planung überblickten, wurden bei dem Austausch die daraus<br />
resultierenden Auswirkungen bewusst. Aus der Zusammenkunft ging die<br />
Bürgerinitiative »Unsere <strong>Mein</strong>ung zählt« hervor. Die Initiative sammelte 1600<br />
Unterschriften für ihre Forderung »nach einer qualitativ hochwertigen und<br />
an die Bestandsbebauung angepasste Weiterentwicklung des Wohngebiets«.<br />
Planungsvarianten<br />
Die massive Kritik der Anwohner <strong>auf</strong>nehmend forderte move am 10. September<br />
2021 – analog zur Forderung der Bürgerinitiative – zu prüfen, ob eine<br />
2 ½-geschossige Bauweise noch den Lärmanforderungen entspricht. move<br />
forderte zudem übereinstimmend mit »Unsere <strong>Mein</strong>ung zählt« die Prüfung<br />
einer alternativen Lösung zum städtebaulichen Entwurf »Am großen Moor«<br />
durch die Errichtung einer Lärmschutzwand. Die CDU-Fraktion stellte in ihrem<br />
Antrag vom 15. September <strong>auf</strong> vorherige Initiative des CDU-Ortsverbandes<br />
das Fehlen von »alternativen Planungsvarianten« fest. Hier müsse das Bauamt<br />
nacharbeiten. Die Ortsunion hatte zu dem Thema einen Arbeitskreis<br />
gebildet. Seine Kernbotschaft: <strong>Das</strong> Baugebiet müsse so attraktiv sein, dass<br />
jeder Bürger dort wohnen möchte. Entsprechend lehnte die Fraktion Lärmschutzmaßnahmen<br />
in Form einer riegelhaften und massiven Bebauung ab.<br />
Am 23. September folgte der Bürgerantrag von »Unsere <strong>Mein</strong>ung zählt«<br />
zur Erarbeitung von Alternativen zur vorgestellten Verwaltungs-Lösung.<br />
Entsprechend der drei Initiativen erarbeitete die Verwaltung vier Varianten<br />
und eine Vorzugsvariante, die im ABS eine einmütige Zustimmung fand.<br />
Die Entscheidung ergänzt einen Zusatz von move-Mitglied und Anlieger Dr.<br />
Andreas Gernhold, dass im westlichen Bereich an Stelle von Reihenhäusern<br />
ein bis zwei Mehrfamilienhäuser denkbar sind.<br />
Bürger von vornherein mitnehmen<br />
»Viele Menschen »fühlen sich durch die Bürgerinformationen zu spät in den<br />
Entscheidungsprozess eingebunden. Es entsteht das Gefühl einer ›Scheinbeteiligung‹.<br />
Leider helfen da auch die ›Bürgerversammlungen‹ nicht. Sie<br />
leiden, meiner Erfahrung nach, oft unter einer mangelnden Beteiligung<br />
und bestimmten Vorstellungen der Parteien«, so move-Ratsmitglied Detlef<br />
Nacke. Ein Knackpunkt könnte der »Zeitpunkt der Beteiligung« sein. Bei den<br />
besonders häufig in der Kritik stehenden Tief- und Hochbaumaßnahmen<br />
setzt die Beteiligung nach der Bauleitplanung erst nach dem Vorliegen der<br />
ersten Planung ein. Voraus geht eine <strong>Mein</strong>ungsbildung und Einigung <strong>auf</strong><br />
das Konzept durch die Bauverwaltung und eine Mehrheit im Bauausschuss.<br />
Nun <strong>auf</strong>tretende Bürgerproteste müssen die gefundene Entscheidung<br />
überwinden. <strong>Das</strong> fordert von Rat und Verwaltung Umorientierungen und<br />
Neuplanungen. Zu ihren Folgen gehören Verzögerungen in der Umsetzung<br />
der abgelehnten Projektschritte. Der Bodensatz für das Verprellen von Investoren<br />
und die Entwicklung sozialen Unfrieden ist gelegt.<br />
Detlef Nacke sieht es vor diesem Hintergrund als Priorität, die Bürger<br />
schon bei dem Beginn der Planungsarbeiten einzubinden (»je früher umso<br />
besser«). <strong>Das</strong> spare Arbeits-Ressourcen in Rat sowie Verwaltung, ermögliche<br />
eine zielgruppenspezifische Kommunikation und helfe Verzögerungen<br />
durch spätere Proteste zu vermeiden. Sein Credo: »Wir müssen bei der<br />
Bürgerbeteiligung, wenn wir sie denn ernst nehmen, neue Wege gehen,<br />
was probieren«.<br />
Bürgerrat<br />
Die Möglichkeiten, die Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen, sind vielfältig.<br />
Ein Instrument könnte die Einrichtung eines sogenannten Bürgerrats sein.<br />
Die move-Fraktion brachte am 28. August 2021 einen Antrag <strong>auf</strong> Einrichtung<br />
eines Bürgerrats in RWD ein. Die dar<strong>auf</strong>hin von der Stadtverwaltung erstellte<br />
Ausarbeitung über die Möglichkeiten zur Einrichtung eines Bürgerrates soll<br />
nun am 31. Mai im Haupt- und Finanzausschuss vorgestellt werden. Weitere<br />
Infos <strong>auf</strong> https//move-rw.de/news/<br />
Wahlbezirksarbeit<br />
Eine zusätzliche Möglichkeit, die Bürgerschaft frühzeitig in einen Planungsprozess<br />
einzubeziehen, steht jedem einzelnen Ratsmitglied durch<br />
Bürgergespräche in seinem Wahlbezirk zur Verfügung – egal ob es direkt<br />
oder über eine Liste gewählt ist. So wäre es bei dem Baugebiet »Am großen<br />
Moor« möglich gewesen, dass die Ratsmitglieder, die hier 2020 kandidierten,<br />
die Bürgerschaft und ihre Kritik vor einer Entscheidung über den ersten<br />
Planentwurf einzubeziehen. <strong>Das</strong> hätte allerdings vorausgesetzt, dass der<br />
ABS diesen nicht zustimmend <strong>auf</strong>genommen, sondern eine Entscheidung<br />
darüber bis zur Information und abschließenden kooperierenden Kommunikation<br />
mit der Anwohnerschaft vertagt hätte. Analog hätte der ABS beim<br />
Kiefernweg sowie beim Altstadtquartier »Bleichstraße« verfahren können.<br />
Der Bürgernähe von Rat und Verwaltung sowie dem Vertrauen in die gelebte<br />
Demokratie hätte das sicherlich gutgetan.<br />
Raimund Kemper<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
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