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Das Stadtgespräch Ausgabe Juni auf Mein Rheda-Wiedenbrück

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Den stillen Ort <strong>auf</strong>suchen<br />

Es liegt in unserer Natur, dass wir das, was wir zuführen, in verarbeiteter<br />

Form wieder abführen müssen. Und da stellt sich der westliche Tourist<br />

verständlicher Weise oftmals etwas an. Doch auch das ist relativ, denn die<br />

Japaner sind da offenbar noch etwas komplizierter als wir. Ich denke da an<br />

Toiletten, die automatisch Musik machen, sobald jemand sein Geschäft<br />

erledigt, damit nur ja kein Geräusch nach außen dringt. So viel Aufhebens<br />

wird bei uns ja nicht gemacht, doch auch ich fand es als Kind ganz furchtbar,<br />

wenn wir die Oma eines Freundes in <strong>Rheda</strong>s Altstadt besucht haben,<br />

die einen wundervollen Garten hatte, aber kein WC. Stattdessen gab es da<br />

im Garten ein Plumpsklo. <strong>Das</strong> Toilettenpapier wurde aus der Zeitung selbst<br />

zurechtgeschnitten. Was ich als Kind eklig fand, musste ich mir irgendwann<br />

unterwegs abgewöhnen. Denn zum einen gibt es bei weitem nicht<br />

überall eine Toilette zum Dr<strong>auf</strong>setzen. Im Nachbarland Frankreich gab es<br />

früher häufig und heute noch vereinzelt öffentliche Toiletten, die nicht viel<br />

mehr als ein Loch im Boden einer Art Duschwanne waren. <strong>Das</strong> strafft die<br />

Beinmuskulatur! Auch ist das natürlich weitaus hygienischer, denn man<br />

kommt nicht in direkten Kontakt mit der Toilette. Man sollte bei solchen<br />

WCs lediglich beachten, dass man die Hose nicht mehr <strong>auf</strong> den Füßen hat,<br />

bevor man die Spülung zieht, ansonsten ist man vielleicht gezwungen,<br />

einen unwürdigen Tanz um das steigende Wasser herum <strong>auf</strong>zuführen.<br />

Griechenlandkennern ist bewusst, dass benutztes Toilettenpapier vielerorts<br />

nicht in die Toilette gehört, sondern in den Eimer daneben. <strong>Das</strong> klingt<br />

zunächst unhygienisch, ist aber <strong>auf</strong> alle Fälle besser als ein verstopfter<br />

Abfluss, der schnell <strong>auf</strong> Grund der sehr schmalen Abwasserrohre im Lande<br />

entsteht. In einigen asiatischen Ländern ist das kein Problem, denn da gibt<br />

es außerhalb der Touristenhotels gar kein Toilettenpapier. Stattdessen gibt<br />

es einen Wasserhahn ungefähr <strong>auf</strong> Kniehöhe. Sich mit Wasser zu säubern<br />

ist ausgesprochen hygienisch, aber ebenso ausgesprochen ungewohnt für<br />

die meisten Europäer. In vielen Ländern gilt die linke Hand als unrein, erfüllt<br />

sie doch die Papierfunktion. Entsprechend sollte man <strong>auf</strong> gar keinen<br />

Fall mit links beim Essen aus dem gemeinsamen Topf zugreifen! In den<br />

1 <strong>Das</strong> schmeckt schon.<br />

Arabischen Emiraten sind die Hotels bisweilen doppelt ausgestattet mit<br />

Toi-Papier und Wasserhahn.<br />

Geduld haben<br />

Insgesamt kann man sich <strong>auf</strong> Reisen immer damit trösten, dass was herein<br />

kommt auch irgendwann wieder heraus kommt. Da hilft ein wenig Geduld.<br />

<strong>Das</strong> ist ohnehin die beste Voraussetzung für ein entspanntes Reisen. <strong>Das</strong><br />

Leben in anderen Ländern funktioniert schließlich auch irgendwie, auch<br />

wenn die Kassiererin im Supermarkt ausgiebige Erkundigungen offensichtlich<br />

über die gesamte Familie der Kundin vor einem einholt, bevor sie die<br />

Treuepunkte zusammenrechnet, das zu knappe Geld, das auch beim dritten<br />

Zählen nicht mehr geworden ist, zur Seite legt, nach der Bankkarte fragt und<br />

schließlich den persönlichen Scheck ausstellen lässt, nicht ohne dass die<br />

Scheckübersicht noch im Detail ausgefüllt wird. Doch auch wenn wir uns<br />

<strong>auf</strong>regen, sind Zeitgefühl und auch Zeitangaben relativ. Was heißt schon<br />

»gleich« und soll »mañana« denn tatsächlich »morgen« heißen oder nicht<br />

vielmehr einen eher unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft meinen? Da ist<br />

es doch besser von vornherein zu denken: Schauen wir mal, ob das klappt.<br />

Wenn es dann tatsächlich klappt, ist man freudig überrascht. Und Freude<br />

ist doch auch und gerade unterwegs nicht zu unterschätzen!<br />

Jetzt einen Beratungstermin vereinbaren!<br />

<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />

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