Kunstbulletin Oktober 2022

auf subtile, spielerische, poetische oder gar
humorvolle Weise mit den Extremen des Klimas
und den Wetterveränderungen auseinandersetzen.
Mit Malerei, Fotografie, Video, Klang,
Installation oder Performance werden Fragen
zum Thema aufgeworfen und ungewöhnliche
Verbindungen hergestellt.
Plätze aber schon weitgehend ausgebucht.
2014 fand eine erste grössere Kunstausstellung
statt, für 2020 war ein Malerei-Symposium
geplant, das aber wegen Corona gestrichen
werden musste. Dieses Jahr hat Schenker nun
gemeinsam mit Evelyne Walker, Gründerin der
Galerie Vitrine in Luzern, den ‹Kunstsommer 22›
einberufen: Während einer offenen Projektwoche
konnten 22 Kunstschaffende aus Deutschland
und der Schweiz bei ihrer Arbeit auf dem
Schloss besucht werden. Bis Mitte Oktober sind
die Werke nun unter dem Titel ‹Horizonte – Offenes
Feld› jeweils samstags oder auf Anfrage
frei zu besichtigen.
Julia Körner · last palm standing, 2022,
Mischtechnik auf Leinwand, 140 x 105 cm
→ Shed im Eisenwerk, 6.–29.10.
Schloss Gleina — Kunstsommer 22
Gleina/DE — Ein Kunstmärchen? Vielleicht:
2012 erwarb Felix Schenker, Chefredakteur von
arttv.ch, das barocke Schloss Gleina in der Nähe
von Leipzig, dem zuvor schon ein holländisches
Paar kulturelles Leben hatte einhauchen wollen.
Ihre Pläne scheiterten aber offenbar an der
Distanz zu ihrem Wohnort. Schenker, der selbst
in Zürich lebt, trat mit einer konkreten Vision an:
Das Gebäude sollte zur «sozialen Skulptur» im
Sinne von Beuys werden. «Jeder und jede kann,
falls gewünscht, auf das Schloss positiv einwirken,
Ideen für Veranstaltungen oder Projekte
einbringen und so zur Gemeinschaftsbildung
beitragen», heisst es auf der Website. Dazu wurden
nach der Übernahme die 55 Zimmer saniert
und Gemeinschaftsräume eingerichtet, sodass
Künstler:innen für kürzere oder längere Zeit auf
dem Schloss residieren und arbeiten können.
Bewerbungen sind möglich, für 2023 seien die
Schoss Gleina aus der Vogelperspektive
→ Kunstsommer, bis 22.10.
↗ www.schlossgleina.com
migma Performance
Luzern — Nachdem die letzte Ausgabe des
alle ein bis drei Jahre stattfindenden Festivals
‹migma Performance› aus bekannten Gründen
abgesagt werden musste, dreht sich die diesjährige
16. Ausgabe um ‹All I can carry›: In Zeiten
dauernder Veränderung und fortlaufendem
Ausnahmezustand stellt sich die Frage, «was
man tragen mag», überdeutlich. Zudem möchte
das migma-Team angesichts von Trends wie
Selfcare bei zugleich wachsendem Leistungsdruck
einen nüchternen Blick auf das werfen,
was möglich ist: Was kann ich (er)tragen, was
will ich voranbringen, was erdrückt mich? Neun
NOTIERT // DIES UND DAS 109