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Kunstbulletin Oktober 2022

Unsere Oktober Ausgabe für 2022 mit Beiträgen zu Nora Toratu, Monica Bonvicini, F+F Schule für Kunst und Design, Klodin Erb, uvm.

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letin 6/2018, S. 138/139). So lernt sich Kunst durchs Machen, wird herausgefordert. Solches<br />

Werken, das von Anfang an Teil dessen ist, was Kunst werden kann, fordert von<br />

Studienanfänger:innen eine verantwortungsvolle Haltung. «Die Zeit in der F+F dient<br />

dazu», so Daniel Hauser, «etwas über sich herauszufinden. Dazu gehört, sich von projizierten<br />

Vorstellungen der Kunst zu lösen und eine dem eigenen Massstab gemässe<br />

Selbstständigkeit zu entwickeln.» Durch kontinuierlichen Abgleich mit Wirklichkeiten<br />

entwickelt sich die F+F selbst weiter.<br />

In schwarzen Zahlen<br />

Das meint auch Christoph Lang, seit 2015 Rektor: «Die Schule hat so lange überlebt,<br />

steht nun endlich, nach schwerer Zeit, mit einer positiven Bilanz da, weil sie<br />

sich immer wieder neu zu erfinden wusste.» Zusammenarbeit, flache demokratische<br />

Struktur und offene Kommunikation, gegen Individualisierung, Konkurrenz, Wettbewerb<br />

– das waren Leitmotive der Künstlerin und Aktivistin Doris Stauffer Ende der<br />

1960er für ihren Kurs ‹Teamwork› in der Klasse F+F (Form und Farbe) in der Kunstgewerbeschule<br />

Zürich. Die heutige ZHdK nahm das damals schlecht auf, es kam zum<br />

Bruch. Was Stauffer dann mit anderen Kunstschaffenden gründete, war keineswegs<br />

als Dauereinrichtung gedacht. Heute wird die «offene Kunst- und Gestaltungsschule»<br />

durch eine nicht gewinnorientierte Stiftung getragen. Finanziert wird sie durch<br />

die für die Schweiz teuren, in Relation zu anderen Ländern günstigen Semestergebühren<br />

und andere Kursgebühren. Das deckt, so Lang, «80 Prozent der Ausgaben. Der<br />

Rest kommt von der Stadt Zürich, über das HFSV-Konkordat von den Kantonen und<br />

dem Fürstentum Liechtenstein, die für jede:n HF-Studierende:n eine Kopfsubvention<br />

zahlen. Dazu kommen Gelder, die wir für den Stipendienfonds fundraisen». Für Letzteren<br />

können sich Studierende in finanzieller Notlage zweimal im Jahr bewerben.<br />

Wir machen das gemeinsam<br />

Der kooperative Gedanke ist für Gökçe Ergör wichtiges Rüstzeug für die Zeit nach<br />

dem Studium. Ego-Shooter gebe es zwar auch, doch «nur danach zu streben, der<br />

nächste Superstar zu werden», werde in der Schule eher infrage gestellt. Individuation<br />

im Kollektiv braucht Vertrauen, Verständnis Nähe, klare Kritik benötigt Abstand.<br />

Für Ergör ist das Alltag: «Unsere Arbeitskultur mit Daniel steht Kritik sehr wertschätzend<br />

gegenüber, fordert sie geradezu heraus.» Und manchmal holt das technische<br />

Personal Sicherheits- und andere Bestimmungen übersehende Entwürfe von Studierenden<br />

wie Dozierenden freundlich, aber bestimmt wieder auf den Boden. Nähe<br />

«Die Dozierenden haben mich dazu angespornt, zu verstehen, dass meine Ideen,<br />

meine Werke und meine persönliche künstlerische Praxis nur existieren können,<br />

wenn ich die richtigen Fragen stelle. Nur wenn ich die Dinge genau und aus allen<br />

möglichen Perspektiven betrachte, kann ich das Neue als etwas Unverzichtbares<br />

sowohl für meinen kreativen Weg als auch für mein persönliches Wachstum als Individuum<br />

wahrnehmen.» Denis Savi, Diplom Kunst HF <strong>2022</strong>, Zürich, 24.8.<strong>2022</strong><br />

48 <strong>Kunstbulletin</strong> 10/<strong>2022</strong>

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