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Regio Augsburg Magazin 2023

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AUGSBURGS UNESCO-WELTERBE UND DIE DREI MONUMENTALBRUNNEN

Die Figur der Wertach

am Augustusbrunnen,

ein Bärtiger mit einem

Kranz aus Eichenlaub,

zeigt den Fischreichtum

des Flusses mit einer

Barbe und dem Fischernetz.

Damals floss die

Wertach weit westlich

an der Stadt vorbei. Der

Fluss lag im Gebiet des

Augsburger Bischofs

und für die Reichsstadt

damit im „Ausland“. Im

Ringen um Religion und

Wasserkraft entstand

der Senkelbach als „Kind

des Glaubensstreits“.

Attribute wie ein

Kammradviertel und

Getreideähren in der

Hand lassen die Singold

leicht als Augsburgs

Mühlenfluss erkennen.

den Merkur- und den Herkulesbrunnen – ausreichte.

Noch immer strömt Kanalwasser über

die Wasserbrücke ins Untergeschoss des Kleinen

Wasserturms am Roten Tor und von dort ins

angrenzende Lechviertel. Getrunken wird davon

nichts mehr. Das Kanalwasser treibt allerdings

noch etliche der rund 40 Augsburger Strom erzeugenden

Wasserkraftwerke an.

Als der Augustusbrunnen 1594 in Betrieb

genommen wurde, zeigten die Verkörperungen

der Gewässer auf dem Brunnenrand letztlich

eine ein Stück weit überholte Situation: Während

der Bildhauer Hubert Gerhard die Formen seiner

Brunnenfiguren für den Bronze guss entwarf,

hatte nämlich 1588 eine Hochwasserkatastrophe

den Flusslauf der Singold für immer verändert.

Infolge des Hochwassers hatte sich ihre Mündung

beim Dorf Göggingen – heute ein Stadtteil von

Augsburg – in die Wertach verlagert. Der Ober-

lauf der Singold, die zuvor nahe der Stadtmauer

geflossen war, um danach nördlich von Augsburg

in den Lech zu münden, gab nun ihr ganzes

Wasser an die damals noch weit außerhalb der

Reichsstadt liegende Wertach ab: Die Augsburger

Mühlen standen still. Man behalf sich später

damit, dass man die Wertach anstach und somit

»

Nach der

Hochwasserkatastrophe

von 1588 wurde der Oberlauf

der Singold zum Senkelbach.

«

Wertachwasser ins trockengefallene Flussbett der

Singold leitete: Der Senkelbach war „geboren“.

Dieses soeben „geborene“ und damit jüngste

fünfte Hauptgewässer Augsburgs sieht man im

Übrigen in einem Gemälde über dem Nordportal

des Goldenen Saals im Augsburger Rathaus.

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