Regio Augsburg Magazin 2023
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AUGSBURG, DIE RÖMISCHE PROVINZHAUPTSTADT
Im Zentrum der untergegangenen
Römerstadt
findet man heute
einen Archäologischen
Garten. Dort erfährt
man einiges zur Bautechnik
der Römer.
Überreste römischer
Wohnbebauung direkt
neben dem Dom zeigt
das Diöze sa n museum
St. Afra in einer Vitrine
und mit einem Archäologischen
Fenster.
Das Augsburger Rathaus
ist ein verkapptes
Römermuseum: Beim
Weg zum Goldenen
Saal kommt man an
den Bronzebüsten
römischer Herrscher
vorbei: Die erste Büste
verkörpert den Stadtgründer
Augustus
(links). Im Goldenen
Saal stellt eine vergoldete
Büste Cäsar dar.
Die Stadtgöttinnen
Roms und Augsburgs
treffen auf einem
der drei vergoldeten
Reliefs am Herkulesbrunnen
aufeinander.
Außerhalb des „Römerlagers“ im Zeughaus
ist wenig Römisches zu entdecken, weil in der
seit dem Mittelalter reichen Stadt alles überbaut
wurde und man die Steine römischer Bauten
zweitnutzte. Eine der wenigen sichtbaren Spolien
ist der „Sieben-Kindel-Stein“ in einer Hausfassade
(„Bei den Sieben Kindeln 3“) am Unteren
Graben. Eine andere Spolie entdeckt, wer genau
hinschaut, im Gemäuer des nahen Jakobertors.
Römerfunde und ein Archäologisches Fenster,
das Relikte der römischen Bebauung beim Dom
zeigt, sieht man zudem im Diözesanmuseum
St. Afra. Römersteine findet man in der Tordurchfahrt
des Peutingerhauses beim Dom. Das
Anwesen hatte dem Augsburger Juristen und
Stadtschreiber Konrad (IV.) Peutinger gehört.
Mit diesem Humanisten begann in Augsburg
die Römer forschung.
Direkt gegenüber, auf dem südlichen Domvorplatz,
steht die sogenannte Römermauer:
Dort sind etliche der imposantesten in Augsburg
ergrabenen antiken Steindenkmäler aufgestellt,
wenn auch „nur“ in Form von Abgüssen. Kaum
zu übersehen ist das fast sieben Meter hohe
Grab mal eines Marcus Aurelius Carus aus der
Zeit um 180/200 n.Chr. Weit im Norden der
Altstadt stößt man im Äußeren Pfaffengässchen
auf einen Archäologischen Garten – dort, wo
früher das Zentrum des römischen Augusta
Vindelicum lag. Schautafeln und Markierungen
vermitteln einen Überblick über das Grundstück,
auf dem sich erst eine Kaserne, später ein römisches
Bad befand. Ganz im Süden der Altstadt
birgt ein römischer Sarkophag in St. Ulrich und
Afra angeblich die Gebeine der heiligen Afra.
Viel Römisches und jede Menge Römer
sieht man in Augsburg an zahlreichen Orten in
der Stadt, wenn auch aus einer späteren Epoche.
Die Wiederentdeckung der römischen Vergangenheit
im Zeitalter der Renaissance ist in Augsburg
kaum zu übersehen: Im 16. Jahrhundert
wurde Antike „schick“. Augsburger Humanisten
wie Konrad Peutinger und Markus Welser erforschten
die antike Vergangenheit ihrer Stadt.
Die Reichsstadt, man kann es nicht anders
sagen, protzte mit ihrer Stadtgründung durch
»
Augsburg ist voller
„Renaissance-Römer“ – Ende
des 16. Jahrhunderts wurden
Cäsarenzyklen große Mode.
«
die Römer. Die Figur des Kaisers Augustus am
Augustusbrunnen vor dem Rathaus ist nur das
offensichtlichste Beispiel dafür. Doch auch am
Herkulesbrunnen in der Maximilianstraße ließen
die Ratsherren auf drei vergoldeten Reliefs
Motive der römischen Stadtgründung Augs -
burgs abbilden. Dort treffen die Stadtgöttinnen
Roma und Augusta aufeinander – man gönnt
sich ja sonst nichts. Die Reliefs am Herkulesbrunnen
– auch dieser Brunnen gehört zum
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