Regio Augsburg Magazin 2023
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ELIAS HOLL UND DIE RENAISSANCESTADT AUGSBURG
Einst Schutz und Trutz
der Reichsstadt, heute
längst nur Idylle – Elias
Holl erbaute auch die
mächtige Bastion am
Roten Tor im Süden des
Stadtmauerringes. Das
im Norden gelegene
Wertachbruckertor
stockte Holl auf und
gestaltete es im Stil
der Renaissance neu.
Klein, aber fein: 1609
errichtete Elias Holl
am Rand der Jakobervorstadt
den Unteren
St.-Jakobs-Wasserturm
am Gänsbühl. Das
dortige Hebewerk versorgte
auch die nahe
Fuggerei mit reinem
Trink wasser. Die kleine
Markuskirche in der
Sozialsiedlung hatte
Jahrzehnte zuvor Holls
Vater Hans errichtet.
der Architektur Italiens geprägt. Die Betonung
der Mittelachse und gleichmäßige Fassadenproportionen
zeichnen Renaissancebauten aus.
Holl hatte diese architektonischen Stilmittel
bereits ab 1602 umgesetzt, als er als frisch bestallter
Stadtwerkmeister den Bau des Zeughauses
übernahm, den er bis 1607 fertigstellte. Das
neue Waffenarsenal der Reichsstadt – ebenfalls
wenige Schritte vom Rathaus entfernt – war
nur ein Lagerhaus für Kanonen und Hellebarden.
Repräsentativ wirken sollte es trotzdem.
Die Hauptwerke Elias Holls im Stadtzentrum
von Augsburg – Rathaus und Perlach, Zeughaus
und Stadtmetzg – liegen bei einem Rundgang
»
Die Augsburger Hauptwerke
Elias Holls liegen jeweils
nur wenige Gehminuten von
seinem Rathaus entfernt.
«
nur wenige Minuten auseinander. Auch den
von Holl umgestalteten Kirchturm von St. Anna
und das angrenzende Protestantische Gymnasium
hat man vom Rathaus aus in wenigen Minuten
zu Fuß erreicht. Am Wegrand stehen Stadtpaläste,
die Elias Holl und sein Vater Hans für reiche
Augsburger Patrizier wie die Fugger bauten.
Doch auch am Rand der Altstadt – im
Süden wie im Norden – stößt man unweigerlich
auf Bauten von Elias Holl. Denn als Stadtwerkmeister
war er für die Fortifikation der Reichsstadt
verantwortlich. Wo die Altstadt im Ulrichsviertel
im Süden endet, hat Holl die mächtige Bastion
am Roten Tor errichtet. Sie ist heute die Kulisse
der Augsburger Freilichtbühne – eine der größten
und schönsten ihrer Art deutschlandweit. Das
Rote Tor selbst hat Elias Holl 1622 nach einem
Teilabriss von einem altväterlich-gotischen Stadttor
in einen Renaissancebau umgestaltet.
Im Schatten des Stadttors liegt das massige
Heilig-Geist-Spital: Sein letztes großes Werk
hat Holl ab 1623 geplant und gebaut. Vollendet
wurde es 1631 von seinem Nachfolger, weil die
Reichsstadt ihren verdienten Stadtwerkmeister
entlassen hatte, als sich der Protestant Elias
Holl selbst durch das kaiserliche Restitutionedikt
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