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Regio Augsburg Magazin 2023

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ELIAS HOLL UND DIE RENAISSANCESTADT AUGSBURG

Eine Patrizierin gelobte eine Kapelle in Klosterlechfeld

Am Anfang stand der Sakralbau zweier Holls

Zu den frühen Werken Elias Holls gehört ein privater Auftrag

der Augsburger Patriziers witwe Regina Imhof. Sie gelobte 1602

eine Wallfahrt zu

stiften und dafür

eine Kapelle errichten

zu lassen.

Die Imhofin be -

auftragte Elias

Holl als planenden

Architekten.

Er entwarf einen

Zentralbau nach

dem Vorbild der Santa Maria ad Martyres – dem Pantheon in

Rom. Die ursprünglich wohl fensterlose Kapelle hat Elias Holl

zwar geplant, errichtet hat sie aber sein Bruder Esaias. Ab 1656

wurde die Wallfahrtskapelle der beiden Holls in Klosterlechfeld,

einem Dorf im Süden des heutigen „Augs burger Landes“,

zu einem barocken Sakralbau erweitert. Holls Rundbau mit ge -

mauerter Kuppel und Laterne ist jetzt der Chor der Kirche.

Ein Bauwerk in Kissing und zwei prominente Namen

Ein Schlösschen erinnert an Holl und Mozart

Bis zum Erwerb seines Meistertitels durfte Elias Holl in der

Reichsstadt Augsburg noch nicht eigenständig bauen. Darum

nahm er erste Aufträge außerhalb der Stadtmauern an. Das

Schlösschen des Augsburger Patriziers Melchior Ilsung baute

er 1595 um und

errichtete „auf

runden Pfeilern

und Bögen“ eine

Gartenmauer.

Das Schlösschen

gibt es noch

immer, und mit

ihm verbindet

sich ein zweiter

berühmter Name: Hans Georg Mozart hat es von 1713 bis

1715 für die Augsburger Jesuiten umgebaut. Der Komplex

diente danach als Jesuitenkolleg und als Sitz eines Hofmarksrichters.

Hans Georg Mozart – der Werkmeister des Dom -

kapitels – war Wolfgang Amadé Mozarts Urgroßonkel.

Im selben Jahr (1602),

in dem Elias Holl die

Wall fahrtskapelle Maria

Hilf (Bild links unten) in

Klosterlechfeld plante,

wurde er in das Amt

des Augsburger Stadtwerkmeisters

berufen.

Doch auch während

seiner Amtszeit nahm

Holl Aufträge privater

Bauherren außerhalb

Augsburgs an. Für den

Reichs pfennig meister

Zacharias Geizkofler (er

war quasi der Finan z -

minister des Kaisers)

plante Holl eine Kirche

im Dörfchen Haunsheim

(heute Landkreis

Dillingen a.d. Donau).

von 1629 nicht katholisch machen lassen wollte.

Die Altstadt im Norden begrenzt das mächtige,

von Elias Holl aufgestockte und anschließend

im Stil der Renaissance umgestaltete Wertachbrucker

Tor.

Einer der kleineren, aber auch einer der

reizvollsten Bauten Elias Holl liegt am Rand

der Jakobervorstadt am „Gansbühl“: der Untere

St.-Jakobs-Wasserturm. Hier wirkte Elias Holl

in seiner Funktion als Wasserbauer: Ein Hebewerk

im zierlichen Wasserturm am Äußeren

Stadtgraben versorgte das Augsburger Arme-

Leute-Viertel – unter anderem die nahegelegene

Fuggerei. In der von Jakob Fugger „dem Reichen“

1521 gestifteten Sozialsiedlung hatte Elias Holls

Vater als „täglicher Maur- und Werkmeister“

der Fugger schon bis 1581 die kleine Fuggereikirche

St. Markus errichtet.

Hans wie Elias Holl waren Stararchitekten.

Die Fugger und andere Adelige, Klöster, Bischöfe

und Fürsten beauftragten sie. Elias Holl plante

zum Beispiel das Schloss des Bischofs von Eichstätt.

Er beriet beim und baute am Fuggerschloss

Markt bei Biberbach. Als Baugutachter wurde

er von der Pfalz-Neuburg an die Donau und

von Jesuiten nach Innsbruck geholt. Dies alles

zählte nicht, als Augsburg 1629 vom Kaiser in

Wien in den Glaubensstreit verwickelt wurde.

Der Protestant Elias Holl blieb seinem Glauben

treu: 1631 wurde er entlassen. 1632 erreichte

der Dreißigjährige Krieg die bald von Hunger

und Pest entvölkerte Stadt. Hier starb Holl 1646.

»Die Kunstsammlungen und Museen Augsburg ehren Elias Holl zu dessen 450. Geburtstag vom

16. Juni bis zum 17. September 2023 mit einer Sonderausstellung im Maximilianmuseum. Infos:

www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de/holl oder in der Tourist-Info der Regio Augsburg

»Die Regio Augsburg Tourismus GmbH führt Gruppen bis 25 Personen zu den Spuren Elias Holls.

» „Elias Holl. Der Baumeister der Renaissancestadt Augsburg“ heißt das neue Buch von Dr. Renate

Miller-Gruber, das der context verlag Augsburg | Nürnberg zum Jubiläumsjahr herausgibt.

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