Regio Augsburg Magazin 2023
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IN AUGSBURG „ERFUNDEN“: DIE ROMANTISCHE STRASSE
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Ist das romantisch?
Das ist romantisch!
Der Herkulesbrunnen
in der Augsburger
Maximilianstraße zählt
seit 2019 sogar zum
UNESCO-Welterbe.
Die Ulrichsbasilika im
Hintergrund ist nicht
nur die (nach dem
Dom) zweitgrößte
Kirche Augsburgs,
sondern außerdem
ein atemberaubend
schönes Denkmal
der spätgotischen
Kirchenbaukunst.
Am 13. Januar 1950
berichtete die in
Augsburg erscheinende
„Schwäbische Landeszeitung“
über die Gründung
der Romantischen
Straße am 10. Januar.
Sie ist – global – der Inbegriff deutscher
Romantik und eine seit Jahrzehnten
welt berühmte Reiseroute: die Romantische
Straße. Im Norden endet sie mit
dem UNESCO-Welterbe Würzburger Residenz,
und im Süden lockt Schloss Neuschwanstein,
ein international berühmtes Postkartenmotiv.
Der Mittelpunkt der Route ist aber freilich die
Renaissancestadt Augsburg: nicht nur geografisch
gesehen, sondern auch wegen ihrer Fülle hochrangigster
Denkmäler – vom Dom über das
Rat haus bis zur Fuggerei. Seit 2019 lockt hier
auch noch UNESCO-Welterbe – in Form der
»
Die längst weltberühmte
Romantische Straße wurde in
der Renaissancestadt Augsburg
aus der Taufe gehoben.
«
Denkmäler der historischen
Wasserwirtschaft. Doch nicht
zuletzt spielt die Stadt am
Lech auch in der langen Geschichte
der Romantischen
Straße eine entscheidende
Rolle: In Augsburg wurde
diese Reiseroute „erfunden“
und auch hochoffiziell aus
der Taufe gehoben.
Man muss sich das
einmal vorstellen: In
einer Stadt, die wegen
des Zweiten Weltkriegs
in Schutt und Asche lag,
hatten weitsichtige und
mutige Touristiker die
Vision einer Reiseroute,
die nicht allein zur
(damals fast überall zerbombten) Romantik
deutscher Altstädte führen sollten. Es ging auch
darum, dass das An sehen Deutschlands in der
Welt nach 1945 gleichfalls „in Trümmern lag“.
Auch deshalb wurde die Romantische Straße
am 10. Januar 1950 als Aushängeschild eines
(gast-)freundlichen, weltoffenen Deutschlands,
reich an Kultur und Geschichte, ins Leben gerufen:
Die Touristiker wollten damit Gästen
»
1950 verstand sich
die Romantische Straße als
Gegenbild zum Deutschland
Adolf Hitlers.
«
aus dem Ausland einen Eindruck fernab von
Hitler-Diktatur und NS-Terror vermitteln. Die
ersten Touristen auf der Romantischen Straße
waren denn auch jene US-Soldaten, die ihren
Familien zeigten, wo sie stationiert waren. 1950
erschien ein englischsprachiger Prospekt – es
war der Beginn einer Welt-Karriere.
Der innerste Kern der Romantikroute liegt
weder am Alpenrand noch am Main, sondern
am Lech. Denn der Initiator der Romantischen
Straße war ein Augsburger, der damalige Geschäftsführer
des Augsburger Verkehrsvereins,
Dr. Ludwig Wegele. Er war ein ebenso hoch gebildeter
wie ideenreicher Tourismuschef, auf
dessen Arbeit zum Beispiel die Eröffnung der
Gedenkstätte im Augsburger Mozarthaus zurückging.
(Später wurde Wegele Kulturreferent
und Augsburgs Dritter Bürgermeister.)
Heute ist die Romantische Straße die bekannteste
und beliebteste Ferienstraße Deutschlands.
In ihrem Verlauf folgt sie ihrem Vorbild,
dem bereits im Jahr 1900 erwähnten „Deutschen
Reiseweg Nummer 1“, der ältesten Ferienstraße