Regio Augsburg Magazin 2023
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ELIAS HOLL UND DIE RENAISSANCESTADT AUGSBURG
Alles voll mit Holl
im Augsburger Stadt -
zentrum: Das Rathaus
und der benachbarte
Perlachturm sind Bauten
eines spektakulären
Renaissanceensembles.
Die Stadtmetzg (oben
rechts) ist seit 2019 Teil
des UNESCO-Welterbes
„Augsburger Wassermanagement-System“.
Das prachtvolle Zeughaus
(unten links) und
das Protestantische
Gymnasium bei St. Anna
sind ebenfalls Hauptwerke
des genialen
Baumeisters.
um 1612 dort platzierte Stadtmetzg: Eine Verkaufshalle
der Metzger mit all ihren Geräuschen
und Ausdünstungen wollten die Stadtväter an
diesem nun so noblen Platz nicht mehr haben.
Eine neue Stadtmetzg wurde deshalb auf einem
nahegelegenen Platz im weniger feinen Lechviertel
bis 1609 erbaut. Ein bisschen kurios ist
es schon: Nicht mit dem prächtigen, europaweit
berühmten Rathaus wurde ein Werk Elias Holls
zum Objekt des UNESCO-Welterbes, sondern
mit dieser Verkaufshalle der Metzger, für die
der Stadtwerkmeister einen nahen Lechkanal
um leiten und unter dem Bauwerk verlegen ließ.
Der Vordere Lech – so heißt dieser Kanal –
kühlte mit dem Wasser aus dem Gebirgsfluss
Lech die Ware auf den Fleischbänken. Dadurch
machte Holl die Augsburger Stadtmetzg zu
einer damals bewunderten innovativen Einrichtung.
Holls Kanal unter dem Renaissancebau
»
Nicht das berühmte Rathaus,
sondern Holls Stadtmetzg
wurde wegen eines Lechkanals
zum UNESCO-Welterbe.
«
(heute ein Verwaltungsgebäude) gibt es noch.
Wasser fließt dort freilich längst nicht mehr.
Natürlich war auch die Fassadenoptik der
Stadmetzg vom Feinsten, und natürlich war
auch dieser Nutz- und Repräsentationsbau von
Das mittelalterliche
Rote Tor am südlichen
Rand der Augsburger
Altstadt hat Elias Holl
im Stil der Renaissance
umgestaltet. Hinter
diesem Stadttor liegt
die von ihm errichtete
Bastion am Roten Tor.
Das Heilig-Geist-Spital
beim Roten Tor war das
letzte große Werk des
Stadtwerkmeisters: Die
Reichsstadt trieb ihn
1631 aus dem Amt, weil
Elias Holl Protestant
war und seinem
Glauben treu blieb.
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