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Regio Augsburg Magazin 2023

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BERTOLT BRECHTS JUBILÄUMSJAHR 2023

nicht gerade mal wieder abhanden gekommen

sind) und weisen mit der Kontur des Dichters

auf die nun stolze Brechtstadt Augsburg hin.

Bertolt Brecht – auch Bert Brecht oder

schlicht B.B. – war aber auch eine ganz große

Nummer. Bis heute gilt er als einer der weltweit

meistinszenierten Autoren: Seine Stücke, da -

runter die „Mutter Courage und ihre Kinder“

und „Die Dreigroschenoper“, sind quasi zeitlose

Werke, und ganz nebenher revolutionierte der

Dramatiker Bertolt Brecht mit seiner Form des

epischen Theaters auch noch die Welt des

Schauspiels.

Brecht verbrachte seine gesamte Kindheit

und Jugend in Augsburg, hier begann seine

Karriere als Literat. Die Industriestadt am Lech

mit den Elendsquartieren um die Fabrikschlösser

der Textil- und Maschinenbauindustrie hat ihn

in vielerlei Hinsicht geprägt. Von allen vier

Augsburger Wohnhäusern der Brechts war zum

Beispiel auch der Städtische Schlacht- und Viehhof

nicht weit entfernt – vielleicht flossen

solche Eindrücke in sein episches Theaterstück

„Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ ein,

»

Augsburgs Geschichte

und diverse Orte der Stadt

finden sich in Werken des

Dichters wieder.

«

das er in den Schlachthöfen Chicagos spielen

ließ. Der „Stoinerne Ma“, eine skurrile Denkmalfigur

an der östlichen Stadtmauer, an der

Brecht einige Zeit auf seinem Weg zur Schule

vorbeigekommen war, soll ihn jedenfalls zu

einer Szene in seiner „Mutter Courage“ angeregt

haben. Brechts 1940 erschienene Erzählung

„Der Augsburger Kreidekreis“ – ein Vorläufer

seines „Kaukasischen Kreidekreises“ – hat die

Belagerung Augsburgs durch katholische Truppen

im Dreißigjährigen Krieg zum Thema. Dabei

dürften Eindrücke der Kindheits- und Jugendjahre

mitgespielt haben. Alle Brecht’schen

Wohnhäuser lagen wenige Schritte von der östlichen

Stadtbefestigung entfernt: Dort erinnerten

die während des Dreißigjährigen Kriegs gebaute

„Schwedenstiege“ an der „Schwedenmauer“, der

„Schwedenweg“ und der nahe „Stoinerne Ma“

stetig an die Schreckenszeit der Jahre 1634 und

Eine Gedenktafel im

Flur des Brechthauses

hält fest: „In diesem

Hause wurde Bertolt

Brecht am 10. Febr. 1898

geboren“. Die Gedenktafel

wurde 1960 – als

Höhepunkt einer ersten

Brecht-Woche – an der

Fassade von Brechts

Geburtshaus enthüllt.

Finanziert wurde die

Gedenktafel für den

damals noch ziemlich

ungeliebten Sohn der

Stadt Augsburg durch

private Spendengeber.

Die Lebensabschnitte

Bertolt Brechts – von

seiner Kindheit und

Jugend in Augsburg

über erste Erfolge in

Berlin und seine Jahre

im Exil bis hin zu seiner

Arbeit in Ost-Berlin –

sind für die Besucher

des Brecht hauses in

Text, Fotografie und

Ton nach vollziehbar.

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