09.01.2023 Aufrufe

Regio Augsburg Magazin 2023

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DER HEILIGE ULRICH, DIE LECHFELDSCHLACHT UND DAS ULRICHSJAHR

Ulrich da, Ulrich dort:

Auch in der Augsburger

Kirche St. Maximilian

stellt eine barocke

Bildhauerarbeit den

Heiligen und Bistumspatron

dar. Eine Skulptur

Bischof Ulrichs

sowie etliche weitere

Darstellungen Ulrichs

durch die bildende

Kunst sieht man im

Diözesanmuseum

St. Afra. Dort führt

der Weg auch in eine

mittelalterliche

Ulrichs kapelle.

In der Kirche St. Ulrich

in der Stadt Königsbrunn

zeigen ein

Deckenfresko und ein

Gemälde die Schlacht

auf dem Lechfeld mit

brennenden Dörfern

im Lechtal. Auf diesem

Bild kümmert sich der

Augsburger Oberhirte

abseits des Gemetzels

um die Gläubigen –

historisch gesehen

vermutlich die richtige

Einordnung der Rolle

des Bischofs im Jahr 955.

Natürlich kam auch

die ab 1855 erbaute und

ausgestattete Kirche an

einer Figur des heiligen

Ulrich nicht vorbei.

hoch über dem Gemetzel der Lechfeldschlacht

vor den Mauern und Türmen Augsburgs dargestellt.

Der Maler nahm sich die künstlerische

Freiheit, das Hauen und Stechen vor einer

Stadtansicht mit Bauten zu zeigen, die erst zu

Anfang des 17. Jahrhunderts entstanden waren –

was letztlich aber auch schon irgendwie egal

war: Denn wo die Schlacht auf dem Lechfeld

stattgefunden hat, weiß bis heute niemand.

Die Überlieferung ist spärlich, und das Lechfeld

weit. Lediglich das kostbare Pferdegeschirr eines

»

Ein digitaler

„Geschichtspfad“ der Regio

Augsburg vermittelt das

epochale Ereignis von 955.

«

ungarischen Reiters hat ein Heimatforscher mithilfe

seines Metall detektors nahe Todtenweis

entdeckt: Es war eine archäologische Sensation,

die aber auch eher einen Fluchtweg der Magyaren

erahnen lässt als den Ort der Schlacht. Was

man sicher weiß: Östlich wie westlich des Lechs

findet man bis heute Spuren der sogenannten

Ungarnfluchtburgen – etwa bei Todtenweis und

Pöttmes im „Wittelsbacher Land“ oder auch bei

Fischach und Schwabegg im „Augsburger Land“.

Ein digitaler „Geschichtspfad“ der Regio Augsburg

Tourismus GmbH führt zu all diesen

Orten. In hastig aufgeworfenen Erdschanzen

im Wald hatte sich die bäuerliche Bevölkerung

um Augsburg zurückgezogen, wenn die ungarischen

Reiter wieder einmal in Schwaben und

Bayern eingefallen waren. Die häufigen Raubzüge

der heidnischen Reiterhorden waren eine Plage,

die mit dem Sieg des Heers der von König

Otto I. vereinigten deutschen Stämme im Jahr

955 zu Ende ging.

Als zentrale Gedenkstätte des epochalen Ereignisses

von 955, das schon mal als die „Geburtsstunde

der Deutschen“ bezeichnet wurde,

hat die Regio Augsburg Tourismus GmbH vor

einigen Jahren den „955 Informations- und Präsentationspavillon“

zur Schlacht auf dem Lechfeld

in Königsbrunn initiiert. Dort zeigen drei Landschaftsdioramen

mit mehr als 12 000 von Hand

bemalten Zinnfiguren Szenen des Schlachtgeschehens

am Lech und an der Schmutter. Eines

der Dioramen stellt das schwach befestigte

Augsburg mit dem romanischen Dom dar. Auf

der Wehrmauer steht Bischof Ulrich (wohl recht

ahistorisch in einer Art grünem Nikolauskostüm),

der die Verteidiger der Stadt anfeuert. Ob diese

Schlacht so ablief wie dargestellt, ob Ulrich mit

Mitra oder mit Helm und Schild in die Schlacht

zog oder ob er für den Sieg betete – wer weiß

es? Jedenfalls zeichnen die Dioramen ein Bild

jener Tage, in denen Bischof Ulrich seine Stadt

verteidigen konnte, bis Hilfe kam.

Ein weiteres Museum setzt sich weniger mit

Bischof Ulrich in der Schlacht als vielmehr mit

Bischof Ulrich in der Kunst auseinander: Auch

68 58

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!