Seeseiten – das Magazin für die Region Tegernsee, Nr. 72, Ausgabe Frühling 2023
Für Einheimische und Besucher: Die Seeseiten sind ein lokales High-End-Magazin für das Tegernseer Tal, einer der attraktivsten und gleichwohl anspruchsvollsten Regionen Deutschlands. Viermal im Jahr – jeweils zu Saisonbeginn im März, Juni, September und Dezember – bieten die Seeseiten den Bewohnern und zahlreichen Besuchern des Tals hochwertigen Lesestoff. Das alles in einem Layout, das so ist wie die Region: modern, attraktiv – und trotzdem keinem Trend hinterherrennend.
Für Einheimische und Besucher: Die Seeseiten sind ein lokales High-End-Magazin für das
Tegernseer Tal, einer der attraktivsten und gleichwohl anspruchsvollsten Regionen
Deutschlands. Viermal im Jahr – jeweils zu Saisonbeginn im März, Juni, September und
Dezember – bieten die Seeseiten den Bewohnern und zahlreichen Besuchern des Tals
hochwertigen Lesestoff. Das alles in einem Layout, das so ist wie die Region: modern, attraktiv – und trotzdem keinem Trend hinterherrennend.
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Szenen eines Hausdamen-<br />
Lebens: Als diskrete Begleitung<br />
bei Staatsbesuchen, zusammen<br />
mit den Kanzlern Brandt und<br />
Erhard.<br />
Malerei ins Gespräch kommen und beschließen, in Kontakt<br />
zu bleiben.<br />
Was Scheider ebenfalls nicht weiß: Die nette Kunstinteressierte<br />
hat zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt im Jahr 2006 eine bewegte<br />
Lebensgeschichte hinter sich. Eine Geschichte, <strong>die</strong> so ungewöhnlich<br />
ist, <strong>das</strong>s man sie einem Drehbuchautor nicht abnehmen<br />
würde.<br />
Ihre Lebensgeschichte klingt<br />
spannender als ein Drehbuch<br />
Elisabeth Leutheusser-von Quistorp wächst als jüngstes von<br />
sieben Kindern in der Nähe von Usedom an der Ostseeküste<br />
auf. Einigermaßen behütet, sofern sich <strong>das</strong> in Kriegszeiten<br />
so sagen lässt. Nach dem Kriegsende dann <strong>das</strong>, was in <strong>die</strong>sen<br />
Tagen Millionen Menschen passiert: Flucht, Vertreibung,<br />
Irrungen und Wirrungen. Ihr Vater stirbt in einem sowjetischen<br />
Gefangenenlager, 1961 verliert sie auch noch ihre<br />
Mutter. Sie macht eine Ausbildung und es deutet nicht sehr<br />
viel darauf hin, <strong>das</strong>s <strong>die</strong>ses Leben sehr viel anders verlaufen<br />
würde als so viele andere in <strong>die</strong>sen Jahren des Wirtschaftswunders.<br />
Das ändert sich 1964. Die Beatles singen „She loves you“ und<br />
lösen weltweite Hysterie aus. Die Rolling Stones positionieren<br />
sich als böser Gegenentwurf, in Deutschland ist <strong>die</strong> lange<br />
Zeit des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer vorbei. Der<br />
Vater des Wirtschaftswunders, Ludwig Erhard, ist seit einem<br />
Jahr Bundeskanzler. Elisabeth Leutheusser-von Quistorp<br />
wiederum begegnet zufällig der Tochter eben<strong>die</strong>ses Bundeskanzlers<br />
und scheint dabei nachhaltigen Eindruck hinterlassen<br />
zu haben. Zumindest so viel, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> Kanzler-Tochter<br />
ihrem Vater ans Herz legt, <strong>die</strong> gerade mal 20-jährige gelernte<br />
Kinderpflegerin zu seiner Hausdame zu machen.<br />
Hausdame? Das ist ein Job, wie es ihn heute im Bundeskanzleramt<br />
nicht mehr gibt (und wenn es ihn noch gäbe, wür-<br />
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