24.02.2023 Aufrufe

Seeseiten – das Magazin für die Region Tegernsee, Nr. 72, Ausgabe Frühling 2023

Für Einheimische und Besucher: Die Seeseiten sind ein lokales High-End-Magazin für das Tegernseer Tal, einer der attraktivsten und gleichwohl anspruchsvollsten Regionen Deutschlands. Viermal im Jahr – jeweils zu Saisonbeginn im März, Juni, September und Dezember – bieten die Seeseiten den Bewohnern und zahlreichen Besuchern des Tals hochwertigen Lesestoff. Das alles in einem Layout, das so ist wie die Region: modern, attraktiv – und trotzdem keinem Trend hinterherrennend.

Für Einheimische und Besucher: Die Seeseiten sind ein lokales High-End-Magazin für das
Tegernseer Tal, einer der attraktivsten und gleichwohl anspruchsvollsten Regionen
Deutschlands. Viermal im Jahr – jeweils zu Saisonbeginn im März, Juni, September und
Dezember – bieten die Seeseiten den Bewohnern und zahlreichen Besuchern des Tals
hochwertigen Lesestoff. Das alles in einem Layout, das so ist wie die Region: modern, attraktiv – und trotzdem keinem Trend hinterherrennend.

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Das besondere Stück<br />

Der Stoff, aus dem <strong>die</strong><br />

Früher gab es kaum jemanden, der kein „Erhardt-Hemd“ zur Tracht getragen hat.<br />

Jetzt, nach einer längeren Pause, gibt es <strong>die</strong> handgewebten Baumwollstoffe mit den<br />

charakteristischen Querstreifen wieder direkt von Christoph Erhardt gefertigt.<br />

Text: Susanne Mayr / Foto: Urs Golling<br />

Von der Idee zum Kult<br />

1938 gründete Irmgard Gerok-Erhardt<br />

eine Handweberei in <strong>Tegernsee</strong>-Süd. Über<br />

<strong>die</strong> Jahre machte sie sich einen Namen<br />

und webte unter anderem den Stoff <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> berühmten gestreiften Röcke der Bräustüberl-Be<strong>die</strong>nungen.<br />

Und auch ein anderes<br />

Muster, <strong>das</strong> ihrer Fantasie und ihrem<br />

Webstuhl entsprungen ist, hat mittlerweile<br />

Kultstatus: <strong>das</strong> Erhardt-Hemd, <strong>das</strong> sie in<br />

der Nachkriegszeit zuerst <strong>für</strong> ihre Söhne<br />

und Enkel webte. Dabei ist nicht der<br />

Schnitt <strong>die</strong>ser meist zur Tracht getragenen<br />

Baumwoll-Hemden entscheidend, sondern<br />

der Stoff. Denn <strong>die</strong>ser wird per Hand aus<br />

hochwertigem Garn gewebt. So bekommt<br />

er seine charakteristischen Querstreifen,<br />

traditionell in blau und weiß, aber auch<br />

jede andere Farbe ist möglich.<br />

Faden <strong>für</strong> Faden<br />

2005, nach dem Tod von „Irmchen“, wie<br />

<strong>die</strong> Weberin genannt wurde, geriet <strong>das</strong><br />

Erhardt-Hemd in Vergessenheit, sehr zum<br />

Leidwesen der hiesigen Trachtler. Doch<br />

glücklicherweise führt mittlerweile Christoph<br />

Erhardt, der Enkel der Gründerin<br />

und selbst Webmeister, <strong>das</strong> Handwerk<br />

fort. Zwei bis drei Stunden Arbeit stecken<br />

im Stoff <strong>für</strong> ein Hemd. Dazu wird zuerst<br />

<strong>die</strong> sogenannte Webkette, also <strong>das</strong> Grundgerüst<br />

aus Fäden <strong>für</strong> den Stoff angeknotet.<br />

Würde man sie komplett neu auffädeln,<br />

würde <strong>das</strong> zwei Tage dauern. Die Webkette<br />

gibt es entweder in weiß, schwarz oder<br />

bunt. Die Anzahl der Fäden pro Zentimeter<br />

entscheidet über <strong>die</strong> Qualität. Wenn der<br />

3,70 m x 90 cm große Stoff gewebt ist, wird<br />

er bei 60 Grad gewaschen, getrocknet und<br />

anschließend nochmals nass gespült und<br />

aufgehängt. So behält er auch bei jahrelangem<br />

Waschen seine Form und Qualität<br />

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