20.03.2023 Aufrufe

Neukölln: Interkulturell · innovativ · inspirierend

Jeder Berliner Bezirk ist eine Großstadt für sich. Die Bezirksbroschüren charakterisieren das Besondere des Bezirkes. Jährlich bzw. alle zwei Jahre berichten sie über alle aktuelle Entwicklungen. Der Behördenwegweiser hilft, Ansprechpartner im Amt zu finden. Global tätig, sind die Unternehmen doch regional verwurzelt: Die Publikationen berichten von neuesten Entwicklungen in Wirtschaft und Wissenschaft, Gesundheit und Sport, Kultur und Tourismus. Projekte der Stadtentwicklung werden präsentiert. Umwelt und Nachhaltigkeit haben allerorten eine große Bedeutung ebenso wie Angebote der Fachkräftegewinnung, für Aus- und Weiterbildung.

Jeder Berliner Bezirk ist eine Großstadt für sich. Die Bezirksbroschüren charakterisieren das Besondere des Bezirkes. Jährlich bzw. alle zwei Jahre berichten sie über alle aktuelle Entwicklungen. Der Behördenwegweiser hilft, Ansprechpartner im Amt zu finden. Global tätig, sind die Unternehmen doch regional verwurzelt: Die Publikationen berichten von neuesten Entwicklungen in Wirtschaft und Wissenschaft, Gesundheit und Sport, Kultur und Tourismus. Projekte der Stadtentwicklung werden präsentiert. Umwelt und Nachhaltigkeit haben allerorten eine große Bedeutung ebenso wie Angebote der Fachkräftegewinnung, für Aus- und Weiterbildung.

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KINDER | JUGEND | FAMILIE<br />

Asmaa Soleiman hilft Familien mit Migrationshintergrund<br />

Aus dem Leben einer Stadtteilmutter<br />

„Als ich klein war, hat uns niemand geholfen,<br />

da gab es noch keine Stadtteilmütter“, sagt<br />

Asmaa Soleiman. Gerade einmal acht Jahre<br />

alt war sie, als sie mit ihrer Familie nach<br />

Deutschland kam. Ihre Eltern sprachen nur<br />

Arabisch und sie übersetzte für die beiden<br />

bei Behördengängen, Anträgen und Arztbesuchen<br />

zwischen Deutsch und Arabisch.<br />

Unwissentlich bereitete sie sich so schon<br />

als Kind auf ihren späteren Beruf als Stadtteilmutter<br />

vor.<br />

Eigentlich war Asmaa Soleimann Zahnarzthelferin,<br />

doch heute blickt sie auf 14 Jahre<br />

als Stadtteilmutter zurück, die schon viele<br />

Familien mit ausländischen Wurzeln in <strong>Neukölln</strong><br />

unterstützt hat. „Jeder Tag ist anders<br />

und ich kann für die Menschen etwas erreichen.<br />

Ich liebe meine Arbeit“, erzählt sie.<br />

Während der Elternzeit wurde sie in der Kita<br />

ihres ersten Kindes von einer Stadtteilmutter<br />

angesprochen, später besucht und mit<br />

hilfreichen Informationen versorgt. Asmaa<br />

Soleiman wurde selbst neugierig auf diese<br />

Arbeit, begann eine sechsmonatige Schulung<br />

zur Stadtteilmutter und kündigte ihren<br />

alten Job. „Die Arbeit als Stadtteilmutter<br />

ist sehr flexibel für Mütter. Vorher, in meiner<br />

Acht-Stunden-Schicht, wurde ich schief angeguckt,<br />

wenn ich gefehlt habe, weil mein<br />

Kind krank war.“<br />

Übersetzen, vermitteln<br />

und begleiten<br />

Zehn Besuche stattet Asmaa Soleiman jeder<br />

Familie ab, fragt sie nach ihren Bedürfnissen,<br />

fungiert als Sprach- und Kulturvermittlerin,<br />

begleitet sie zu Behörden und<br />

Elternabenden, hilft beim Kitaantrag, der<br />

Kita- oder Schulsuche, dem Hortantrag, erzählt<br />

ihnen von den hierzulande typischen<br />

Zuckertüten zur Einschulung, schwangere<br />

Frauen unterstützt sie bei Arztbesuchen<br />

undundund. Dabei trifft sie die Familien<br />

nicht nur zuhause, auch im Familienzentrum<br />

Vielfalt, beim Kinder- und Gesundheitsdienst<br />

des Bezirksamtes oder in der<br />

Hermann-Sander-Schule beim Elterntreff,<br />

den sie betreut.<br />

Momentan begleitet sie gleich drei Familien,<br />

die alle autistische Kinder haben und<br />

Logopäden sowie Ergotherapie benötigen.<br />

In der Teamsitzung der Stadtteilmütter hat<br />

sie bereits um eine Schulung zum Thema<br />

Autismus gebeten. Jede Woche gibt es eine<br />

neue Schulung, um ihr Wissen ständig zu<br />

erweitern, so z. B. haben sie sich erst kürzlich<br />

umfangreich zum Thema Schreibabys<br />

weitergebildet. „So sind wir gut ausgerüstet<br />

mit Wissen, welches Mütter gern hören<br />

wollen.“ Doch ist ihre Arbeit oft mehr als<br />

bloße Wissensvermittlung. „Ich habe viele<br />

schöne Erlebnisse durch meine Arbeit“, sagt<br />

sie, erzählt von einer geflüchteten Familie,<br />

deren Mutter nach einem Sprachkurs plötzlich<br />

Deutsch mit ihr spricht anstatt Arabisch,<br />

den Führerschein gemacht hat und nun eine<br />

Ausbildung als Optikerin anfangen will.<br />

Dann sind da auch Mütter, die den Wunsch<br />

äußern, ebenfalls anderen Familien helfen<br />

zu wollen. Stadtteilmutter werden möchten.<br />

So wie Asmaa Soleiman.<br />

stadtteilmuetter@diakoniewerksimeon.de<br />

www.diakoniewerk-simeon.de<br />

oder<br />

www.stadtteilmuetter.de<br />

V Selina Lux<br />

Wissenswertes<br />

18 Jahre Stadtteilmütter <strong>Neukölln</strong><br />

66<br />

Asmaa Soleiman trägt den typisch roten Schal, der sie als Stadtteilmutter kennzeichnet<br />

© S. Lux / aperçu<br />

Im Sommer 2022 empfing Bezirksbürgermeister<br />

Martin Hikel 74 <strong>Neukölln</strong>er Stadtteilmütter<br />

im Rathaus <strong>Neukölln</strong>, um sie für<br />

ihre Arbeit im Bezirk zu beurkunden. Das<br />

Projekt der Stadtteilmütter startete 18 Jahre<br />

zuvor mit einer Gruppe türkischsprachiger<br />

Frauen aus dem Schillerkiez: zwölf arbeitslose<br />

Mütter wurden zu Stadtteilmüttern ausgebildet,<br />

um Familien mit Zuwanderungsgeschichte<br />

zu helfen. Inzwischen wurden<br />

bereits an die 500 Frauen zu Stadtteilmüttern<br />

ausgebildet. Heute vereinen sie Kenntnisse<br />

in 15 Sprachen, so z. B. Türkisch, Albanisch,<br />

Hindi oder Urdu, und haben über<br />

15.000 Familien besucht.

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