Alnatura Magazin Juni 2023
Lasst uns kochen: Genießen wie in Italien // Natürliche Pflege: Gut gerüstet für den Sommerurlaub // Spezial: Olivenöl - die Revolution
Lasst uns kochen: Genießen wie in Italien // Natürliche Pflege: Gut gerüstet für den Sommerurlaub // Spezial: Olivenöl - die Revolution
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ZU BESUCH BEI ÖMA<br />
W<br />
asserbüffel gelten als empfindsam und emotional.<br />
Und sie sind in Italien Zugereiste: Theorien<br />
besagen, dass die Tiere, die zur Rasse der Büffel<br />
gehören, zunächst mit den Arabern nach Sizilien kamen,<br />
von wo sie um 1000 n. Chr. wiederum von den Normannen<br />
auf das süditalienische Festland gebracht wurden. Zunächst<br />
als Arbeitstiere eingesetzt, entdeckte man später, wie aromatisch<br />
und besonders ihre Milch ist. Uns interessiert, wie<br />
die ursprünglich unter anderem in den tropischen Regionen<br />
Asiens heimischen Tiere in den großen Ebenen rund um<br />
Neapel leben. Genauer gesagt bei der Azienda Agricola<br />
Ponte Reale, der Partnermolkerei von ÖMA in Kampanien.<br />
Wir sind nahe Rocca d’Evandro, einer Gemeinde rund<br />
60 Kilometer von Neapel entfernt, auf einem offenen Gelände<br />
umrahmt von schroffen Bergen. Mit Luigi Rega,<br />
dem Inhaber der Azienda Agricola Ponte Reale, stehen wir<br />
inmitten einer Herde von rund hundert Wasserbüffeln, zu<br />
denen uns der Italiener erkärt: »Die Wasserbüffel lieben<br />
das Wasser und den Schlamm. Sie haben in Asien gelernt,<br />
ihre Haut und ihr Fell vor Moskitos und Parasiten zu schützen,<br />
indem sie im Schlamm baden. Da der Schlamm in der<br />
Hitze schnell trocknet, bildet er einen festen Schutz und<br />
ist wie eine zweite Haut.« Rund 700 Tiere halten Luigi Rega<br />
und seine Familie hier oben in der freien Natur des Berglandes<br />
Kampanien, rund 500 Meter über dem Meeresspiegel.<br />
Die hier beheimateten Wasserbüffel finden in dieser<br />
natürlichen Umgebung alles, was ihnen schmeckt, vor allen<br />
Dingen wilde Kräuter und Gräser. Aber auch Bäume sind<br />
bis auf ihre Kopfhöhe abgenagt, wie wir sehen. »Und dann<br />
stellen wir ihnen Futter zusammen. Primär Heu und Gräser<br />
von naturbelassenen Wiesen, aber auch<br />
Hülsenfrüchte, Gerste, Dinkel und Hafer«,<br />
erzählt uns Luigi Rega.<br />
Im Tal von Rocca d’Evandro<br />
verfügt die Familie Rega<br />
über mehrere Hektar<br />
Wiesen, auf denen das<br />
Bio-Futter – Blumen,<br />
Kräuter und Gräser – für<br />
die Wasserbüffel wächst.<br />
»Wasserbüffel lieben<br />
die Sonne, das Wasser<br />
und vor allen Dingen<br />
den Schlamm.«<br />
Luigi Rega<br />
Luigi Rega (links) und<br />
Philipp Thiel prüfen das<br />
Futter. Es ist ganz frisch.<br />
Mit dabei ist auch Philipp Thiel von ÖMA, der sich regelmäßig<br />
ein persönliches Bild des Partnerbetriebes vor Ort<br />
macht und von dessen Tierhaltung immer wieder aufs<br />
Neue begeistert ist. »Die Büffel, die die Bio-Milch für unseren<br />
Mozzarella und Camembert geben, leben und fressen<br />
hier in der freien Natur. Ihre Milch ist ein rares Gut und<br />
macht den Käse zu einer echten Besonderheit«, freut sich<br />
der Marketing- und Vertriebsleiter von ÖMA.<br />
EIN NATÜRLICHER LEBENSRAUM<br />
Das offene Gelände, auf dem wir uns befinden, ist um die<br />
300 Hektar groß und immer wieder durchsetzt mit Wasserstellen,<br />
Schlammbereichen, Felsen und schattigen Plätzchen<br />
wie Wäldern oder mediterranen Gebüschen. Wir beobachten<br />
die »Bufala d’Aqua«, wie die Wasserbüffel im Italienischen<br />
heißen, die in der Landschaft umhertrotten. Einige baden,<br />
andere liegen auf dem Boden, blicken in Richtung Golf von<br />
Neapel und lassen sich die sanfte, kühlende Brise um die<br />
Ohren wehen. Gleichwohl schauen sie einen sehr genau an<br />
und halten lange Augenkontakt, erst recht, wenn man ein<br />
Fremder ist. Luigi Rega er läutert uns: »Sie sind von Natur<br />
aus scheu und rotten sich als Herde sehr gerne<br />
eng zusammen. Ihre asiatische Herkunft<br />
hat sie geprägt. Bedroht von wilden Raubtieren<br />
haben sie sich angewöhnt, Hals an Hals<br />
zu schlafen, um keinen Angriffspunkt zu liefern.<br />
Hier in Kampanien kennen sie aber alle<br />
ihre Betreuer und das tägliche Melken hat sie<br />
zutrau licher gemacht.«<br />
Nach dem »Pranzo« (Mittagessen) für die Büffel – unter<br />
den schattenspendenden Dächern der offenen Ställe gibt<br />
es Heu – fahren wir zurück nach Venafro, wo Luigi Rega mit<br />
seiner Familie lebt und weitere Tiere hält. Philipp Thiel erklärt<br />
uns währenddessen, dass Büffelmilch einen hohen<br />
Protein- und Fettgehalt habe, was sie so aromatisch und<br />
besonders mache. »Eine Büffelkuh gibt viel weniger Milch<br />
als eine gewöhnliche Kuh. Aber alles, was man mit Büffelmilch<br />
macht, ob nun Mozzarella, Burrata oder Camembert,<br />
schmeckt besonders. Die Milch ist aromatischer und cremiger«,<br />
weiß Luigi Rega. Unten im Tal verläuft der Fluss Volturno,<br />
der die kleine Region Molise von Kampanien trennt.<br />
»Im Sommer, wenn es hier richtig heiß ist, führen wir die<br />
Tiere zum Baden an den Fluss herunter«, erklärt Luigi Rega.<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
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