Sozialarbeit und/oder virtuelle Welten? - E-Beratungsjournal
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2.2 Virtuelle Realität – reale Virtualität<br />
Wer im Duden (2001: 1037) unter „virtuell“ nachschlägt, findet dort: „nicht echt, nicht in<br />
Wirklichkeit vorhanden, aber echt erscheinend, dem Auge, den Sinnen vortäuschend.“<br />
Laut dieser Definition ist das Virtuelle ein Konstrukt, welches sich der Mensch selbst, in<br />
Gedanken <strong>oder</strong> mit Hilfe von diversen Hilfsmitteln wie Computer, Gemälden, Gedanken,<br />
Büchern etc., schafft. „Nicht in Wirklichkeit vorhanden“ würde eigentlich bedeuten, dass<br />
<strong>virtuelle</strong> <strong>Welten</strong> nicht real sind.<br />
Wer <strong>virtuelle</strong> <strong>Welten</strong> mit nicht-wirklich gleichsetzt, liegt jedoch falsch, wie zwei simple<br />
Beispiele zeigen: Unternehmen, welche in der Virtualität tätig sind, verdienen schon längst<br />
reales Geld. Genauso bieten Universitäten die Möglichkeit an, über <strong>virtuelle</strong> Plattformen<br />
zu lernen. Dass <strong>virtuelle</strong> Unternehmen reales Geld verdienen, illustriert auch, dass die<br />
<strong>virtuelle</strong>n Prozesse enorme Auswirkungen auf den Lebensalltag haben können <strong>und</strong><br />
dadurch alles andere als fiktiv sind. Genauso ist eine eMail, also: ein elektronischer Brief,<br />
nicht weniger real als ein Brief auf Papier. Auch das Telefonieren kann durchaus als nicht<br />
real empf<strong>und</strong>en werden, denn zeitgleiche Kommunikation passiert ohne ‚leibhaftige’<br />
Zusammenkunft. Offenbar hindert uns nur die jahrzehntelange Gewöhnung an das Telefon,<br />
diese Kommunikationsform nicht als virtuell zu empfinden (vgl. Schindler 2005: 2f).<br />
„Ein <strong>virtuelle</strong>r Raum [...] ist eine eigene Wirklichkeit hinter der realen Welt, ein geistig<br />
immaterielles Abbild, geformt aus der sinnlich erfassten Realität. Somit ergibt sich:<br />
Virtualität ist immer auch ein Teil der Realität (ein Text, ein Bild u.a.m.) - <strong>und</strong> zwar<br />
unabhängig von neuen Medien (der Postm<strong>oder</strong>ne)“ (Benke & Schwarz 2007: 2). Beispiel<br />
hierfür sind etwa die spielerischen Handlungen von Kindern, die ihre Puppen im Sinne<br />
einer sogenannten „Lufthandlung“ füttern. (Diese reale Tätigkeit allerdings ist nur in der<br />
Gedankenwelt der Kinder vorhanden, jedoch erschließt sich über die Methode der<br />
Beobachtung das Bild auch für Erwachsene).<br />
Seit Menschengedenken konstruieren Kinder so ihre <strong>virtuelle</strong>n Räume in der Realität. Dass<br />
immer wieder Aspekte der Realität die Virtualität (<strong>und</strong> umgekehrt) beeinflussen, zeigt<br />
folgendes „Bild“ (vgl. Benke & Schwarz 2007: 4):<br />
Wenn Menschen einen großen Saal betreten, um etwa einen Vortrag anzuhören, werden sie<br />
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