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Sozialarbeit und/oder virtuelle Welten? - E-Beratungsjournal

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Effekt’. Dieser besagt, dass das Internet nicht nur dysfunktionale Bedürfnisse wie<br />

Problemflucht <strong>und</strong> Rückzug von Alltags-Identitäten ermöglicht, sondern es zusätzlich<br />

funktionale Bedürfnisse wie etwa nach Informationen, Spiel <strong>und</strong> sozialem Lernen<br />

befriedigt. Jene Optionen werden von UserInnen oft als gewonnene Freiheit<br />

wahrgenommen. Diese Freiheit birgt einerseits das Risiko, von den UserInnen überschätzt<br />

<strong>und</strong> überbewertet zu werden <strong>und</strong> sich mit jenen Beschränkungen abzufinden, unter denen<br />

sie außerhalb des Netzes oft leiden. „Andererseits nimmt eine Haltung, die den Umgang<br />

mit Phantasie, Fiktion <strong>und</strong> Spiel in medialen Umgebungen durchgängig als<br />

Fluchtbewegung kritisiert, unsere Bedürfnisse nach Transzendenz nicht ernst. Sie läuft<br />

Gefahr, das „wirkliche Leben“ auf Materialität <strong>und</strong> Faktizität zu reduzieren [...]“ (Döring<br />

2003: 399).<br />

Wird das wirkliche Leben jedoch darauf reduziert, steigt die Gefahr, dass UserInnen<br />

immer mehr in die <strong>virtuelle</strong> Welt eintauchen <strong>und</strong> sich dort mit ihrer <strong>virtuelle</strong>n Identität<br />

wohler <strong>und</strong> akzeptierter fühlen als in der realen Welt. Ist dies der Fall, so kann es<br />

passieren, dass Menschen ihre reale Identität so weit wie möglich verdrängen, um sich<br />

mehr auf die <strong>virtuelle</strong>n <strong>Welten</strong> zu konzentrieren <strong>und</strong> sich dabei immer stärker mit ihrer<br />

<strong>virtuelle</strong>n Identität identifizieren.<br />

3.5 Professionelle Beratung in <strong>virtuelle</strong>n <strong>Welten</strong><br />

Das Internet bietet neben den unzähligen Anwendungsmöglichkeiten <strong>und</strong> verschiedenen<br />

Krankheitsbildern aber auch die Möglichkeit, für zum Beispiel therapeutische <strong>oder</strong><br />

Beratungs-Zwecke genutzt zu werden. Weiters bietet der Cyberspace Hilfsangebote in<br />

Form von ‚Helpdesk’, im pädagogischen, psychologischen <strong>und</strong> arbeitsmarktpolitischen<br />

Support. Die Tatsache, dass Millionen Menschen sehr viel Zeit in <strong>virtuelle</strong>n <strong>Welten</strong><br />

verbringen <strong>und</strong> ihre Wünsche <strong>und</strong> Sehnsüchte stillen, zog diese Angebote mit sich.<br />

Online Beratungen in den Bereichen Medizin, Psychotherapie, <strong>Sozialarbeit</strong> etc. erfolgt per<br />

eMail <strong>oder</strong> im Chat. Vereinzelt wird das Angebot auch per Internet-Telefonie <strong>und</strong> Webcam<br />

angeboten.<br />

Warum also – so erhebt sich die Frage - nicht diese Angebote weiter entwickeln <strong>und</strong> die<br />

neuen Möglichkeiten dazu nutzen, um die Betroffenen dort abholen wo sie sind, nämlich<br />

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