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Sozialarbeit und/oder virtuelle Welten? - E-Beratungsjournal

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ollen-, raum-, körper- <strong>oder</strong> tätigkeitsbezogenen Teil-Identitäten (z.B Berufs-Identität,<br />

Familien-Identität, Geschlechts-Identität, sexuelle Identität, Fan-Identität, nationale<br />

Identität, religiöse Identität)“(Döring 2003: 325).<br />

Weiters hat sich das Verständnis von postm<strong>oder</strong>ner Identität dahingehend verändert, dass<br />

diese Teil-Identitäten kein stabiles <strong>und</strong> homogenes Ganzes bilden, sondern als ein<br />

lebenslanger Entwicklungsprozess gesehen werden.<br />

Indem sich Menschen nicht mehr auf eine einheitliche <strong>und</strong> stabile Identität stützen können,<br />

verstärken sich oft auch Zweifel <strong>und</strong> Unsicherheiten an der eigenen Identität.<br />

Selbstbewusstsein <strong>und</strong> Sicherheit gegenüber der eigenen Identität sind somit nicht mehr so<br />

stark gewährleistet <strong>und</strong> der Wechsel zwischen den einzelnen Identitäten gestaltet sich oft<br />

recht mühsam, schwer <strong>oder</strong> verwirrend.<br />

Es ist vorstellbar, dass diese Unsicherheiten auch das Selbstwertgefühl schwächen <strong>und</strong><br />

somit ein ‚Reinkippen’ in die <strong>virtuelle</strong>n <strong>Welten</strong> - im Sinne einer Internet-Sucht <strong>oder</strong> eines<br />

Eskapismus, also die Flucht von der Wirklichkeit - leichter erfolgen kann.<br />

3.2 Anonymität<br />

Gegenwärtig sind die meisten Online-Kommunikationsformen rein textbasiert. Dadurch<br />

wissen die UserInnen nicht, wer ihr Gegenüber „wirklich“ ist. Merkmale wie Stimme,<br />

Aussehen, usw. sind nicht vorhanden.<br />

Nach dem Kanalreduktions-Modell besteht bei textbasierter Kommunikation aufgr<strong>und</strong><br />

fehlender Kopräsenz ein Mangel an den meisten Sinnesmodalitäten (Computerbasierte<br />

Kommunikation wird aber nicht nur auf den Text reduziert).<br />

Aufgr<strong>und</strong> der geografischen Distanz findet neben der Ent-Sinnlichung auch noch eine Ent-<br />

Räumlichung <strong>und</strong> Ent-Zeitlichung statt (vgl. Döring 2003: 149).<br />

Dadurch eröffnet sich für UserInnen die Möglichkeit, sich als jemand Anderer auszugeben.<br />

Diese so „gewonnene“ Anonymität nutzen viele, um in eine andere Rolle zu schlüpfen <strong>und</strong><br />

diese auszuprobieren. So ist es etwa ganz einfach als Mann die Rolle zu wechseln <strong>und</strong> sich<br />

als Frau auszugeben (bzw. umgekehrt). Weiters besteht auch die Möglichkeit, körperliche<br />

Benachteiligungen <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Befangenheit eines Menschen zu übergehen.<br />

Zum Beispiel leidet Jason Rowe im real Life an Muskelschw<strong>und</strong>, wodurch ihm das<br />

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