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Sozialarbeit und/oder virtuelle Welten? - E-Beratungsjournal

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Studie zu diesem Thema führte bereits 1996 die Pionierin Kimberly Young durch).<br />

Laut te Wildt (2007: 68) kann (nach Young: 1998) der Verdacht auf Internetabhängigkeit<br />

gestellt werden, wenn alle der folgenden Kriterien erfüllt sind:<br />

1. Ständige gedankliche Beschäftigung mit dem Internet: Gedanken an vorherige<br />

Online-Aktivitäten <strong>oder</strong> Antizipation zukünftiger Online-Aktivitäten.<br />

2. Zwangsläufige Ausdehnung der im Internet verbrachten Zeiträume, um noch eine<br />

Befriedigung zu erlangen.<br />

3. Erfolglose Versuche, den Internetgebrauch zu kontrollieren, einzuschränken <strong>oder</strong><br />

zu stoppen.<br />

4. Längere Aufenthaltszeiten im Internet als ursprünglich intendiert.<br />

5. Ruhelosigkeit, Launenhaftigkeit, Depressivität <strong>oder</strong> Reizbarkeit, wenn versucht<br />

wird, den Internetgebrauch zu reduzieren <strong>oder</strong> zu stoppen.<br />

Besonders das fünfte Kriterium, also ein Entzugssyndrom, ist nach klinischen Erfahrungen<br />

nur sehr schwer bis gar nicht festzustellen, was auch die Diagnosestellung erschwerte. Um<br />

dieser Unsicherheit entgegen zu wirken, wurden weitere drei Zusatzkriterien heraus<br />

gearbeitet, von denen zusätzlich mindestens eines zutreffen muss, um als süchtig zu gelten.<br />

1. Aufs-Spiel-Setzen <strong>oder</strong> Riskieren einer engen Beziehung, einer Arbeitsstelle <strong>oder</strong><br />

eines beruflichen Angebots wegen des Internets.<br />

2. Belügen von Familienmitgliedern, Therapeuten <strong>oder</strong> anderen, um das Ausmaß <strong>und</strong><br />

die Verstrickung mit dem Internet zu verbergen.<br />

3. Internetgebrauch als ein Weg, Problemen auszuweichen <strong>oder</strong> dysphorische<br />

Stimmungen zu erleichtern (wie Gefühle von Hilflosigkeit, Schuld, Angst,<br />

Depression).<br />

Anscheinend handelt es sich im Fall der „Internet-disease“ um keine neue Art psychischer<br />

Erkrankung. Mehr ist es eine bekannte psychische Erkrankung, die nur in neuer Gestalt<br />

auftritt. Diese neue ‚Gestalt’ zeigt ihre Symptomatik in den <strong>virtuelle</strong>n <strong>Welten</strong>. Für eine<br />

Behandlung von Betroffenen bedeutet dies, dass jeder/jede PsychiaterIn <strong>und</strong><br />

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