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Sozialarbeit und/oder virtuelle Welten? - E-Beratungsjournal

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1.0 Einleitung<br />

„Die vielen Beiträge haben mich zwar erschreckt, aber mir auf der anderen Seite gezeigt,<br />

dass auch andere Ehen durch Second Life zerstört wurden. Es gibt immer einen Gr<strong>und</strong>,<br />

warum ein Partner in Second Life eintaucht, dass darf man auch nicht übersehen. Meist<br />

gibt es eine Vorgeschichte, die dafür sorgt, dass eine Faszination <strong>und</strong> damit dann auch<br />

langfristig eine Sucht entsteht. Ich hätte nie gedacht, dass meine Ehe 10 Monate nach<br />

ihrem ersten Login zerstört ist. Sie hatte es damals beiläufig erzählt, dass ein Kollege ab<br />

<strong>und</strong> zu in Second life sei <strong>und</strong> dort so tolle Menschen kennenlernen würde. Es fing ganz<br />

langsam an. [...] Sie verbrachte immer mehr Zeit online. [...] Schnell hatte sie viele<br />

Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> tobte sich so richtig aus. Aber die Zeit, die sie investierte, wurde immer mehr.<br />

Sie steckte ihren Kopf immer weiter in diese Welt. Wenn die Kinder abends gekommen sind<br />

<strong>und</strong> etwas wollten, dann wurden sie wieder weggeschickt, weil sie gerade in einem der<br />

Clubs war <strong>und</strong> mit jemandem redete. Termine wurden verschoben, weil sie noch nicht<br />

fertig war, noch mit jemandem reden musste. Es hört sich merkwürdig an, wenn ich diese<br />

Worte schreibe, warum habe ich damals nicht konsequenter gehandelt? Es gab immer<br />

häufiger Stress durch Second Life. Sie fing immer mehr an, das Online-Spiel zu<br />

verteidigen, wie ein Alki seine Flasche. [...] Wir haben uns immer öfter gestritten.<br />

Nach einem Streit haben wir uns dann getrennt - vor vier Wochen. Sie ist immer noch jede<br />

freie Minute online. Wenn ich zu den Kindern komme, ist immer der Rechner an.<br />

Mittlerweile hat sie den SL-Fre<strong>und</strong> auch geheiratet. (in sl). Ich mache mir große Sorgen<br />

um meine Kinder. Die Zeit, die meine Frau in SL verbringt, ist enorm“<br />

(www.cyberlord.at/forum/).<br />

Noch vor 15 Jahren war ein Beitrag wie dieser unvorstellbar. Gegenwärtig jedoch<br />

existieren mittlerweile unzählige Foren, in welchen Betroffene (noch eher jüngere<br />

Generationen) Hilfe suchen bzw. Problematiken wie die des Beitrags thematisieren.<br />

Mein Interesse bezüglich dieser Thematik wurde in erster Linie durch die starke<br />

Medienpräsenz der <strong>virtuelle</strong>n Welt ‚Second Life’ (www.secondlife.com) geweckt. Immer<br />

wieder wird dieses Spiel, oft auch durch negative Schlagzeilen, in verschiedensten<br />

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