Roethlein B. Das Innerste der Dinge.. Einfuehrung in - tiera.ru
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enden Elektronen werden von dem positiv geladenen Draht<br />
angezogen, die positiven Ionen h<strong>in</strong>gegen von <strong>der</strong> negativ geladenen<br />
Wand des Rohres. Dadurch verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t sich die angelegte<br />
Spannung, dies kann man durch e<strong>in</strong> Messgerät nachweisen.<br />
Die bei den Stößen freigesetzten Elektronen können<br />
ihrerseits e<strong>in</strong>e ganze Law<strong>in</strong>e freisetzen, wenn sie auf ihrem<br />
Weg zum Draht mit weiteren Gasatomen zusammenstoßen.<br />
Der Geigerzähler braucht nach jedem Messvorgang erst e<strong>in</strong>e<br />
bestimmte Zeit, um sich zu »erholen« und die ursprüngliche<br />
Spannung wie<strong>der</strong>aufzubauen. Diese Zeit beträgt etwa e<strong>in</strong>e<br />
Tausendstelsekunde, so daß man mit e<strong>in</strong>em normalen Geiger-<br />
Müller-Zählrohr nicht mehr als etwa tausend Impulse pro Sekunde<br />
zählen kann. Wenn mehr Teilchen ankommen, gehen sie<br />
e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> <strong>der</strong> Law<strong>in</strong>e unter.<br />
Vielfältige Weiterentwicklungen dieses G<strong>ru</strong>ndtyps e<strong>in</strong>es<br />
Messgeräts wurden darauf ausgelegt, daß nicht nur Elektronen,<br />
son<strong>der</strong>n auch an<strong>der</strong>e Strahlungsarten und höhere Zählraten<br />
möglich wurden. Die mo<strong>der</strong>ne Elektronik, die es erlaubt, <strong>in</strong><br />
extrem kurzer Zeit w<strong>in</strong>zige Signale zu verstärken und die<br />
e<strong>in</strong>zelnen Impulse vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu trennen, tat e<strong>in</strong> übriges.<br />
Heute verb<strong>in</strong>det man Geigerzähler meist mit e<strong>in</strong>er akustischen<br />
Anzeige, so daß beim E<strong>in</strong>fall e<strong>in</strong>es jeden Teilchens e<strong>in</strong><br />
Knacken zu hören ist.<br />
E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Möglichkeit, radioaktive Teilchen zu<br />
detektieren, ist <strong>der</strong> so genannte Sz<strong>in</strong>tillationszähler. Der Berl<strong>in</strong>er<br />
Erich Regener hatte entdeckt, daß e<strong>in</strong> Z<strong>in</strong>ksulfid-Kristall kurz<br />
aufblitzte, wenn e<strong>in</strong> Alphateilchen darauffiel. In den Anfangszeiten<br />
<strong>der</strong> Kernphysik verdarben sich viele Forscher die Augen<br />
damit, <strong>in</strong> abgedunkelten Kammern zu sitzen und die w<strong>in</strong>zigen<br />
Blitze, zum Teil unter dem Mikroskop, zu zählen. Die heutigen<br />
Geräte verstärken die Lichtblitze über Fotozellen und<br />
elektronische Verstärker.<br />
Becquerels Entdeckung entwickelte sich zu e<strong>in</strong>er wissenschaftlichen<br />
Sensation, denn sie galt nicht nur als weiterer Be-<br />
weis für die Existenz von Atomen, son<strong>der</strong>n auch dafür, daß<br />
diese nicht unteilbar s<strong>in</strong>d. Man sprach zunächst von »Becquerel-Strahlung<br />
«, und Uran war nun plötzlich e<strong>in</strong> sehr gefragtes<br />
Element.<br />
Die radioaktive Strahlung des Urans hat nur e<strong>in</strong>e außerordentlich<br />
ger<strong>in</strong>ge Intensität, deshalb war es schwierig, damit<br />
exakte Experimente durchzuführen. Die beiden Pariser Forscher<br />
Pierre und Marie Curie fanden jedoch bald e<strong>in</strong>e ähnliche<br />
Strahlung beim natürlichen Thorium, und schließlich entdeckten<br />
sie, daß das unter dem Namen Pechblende bekannte<br />
Uranm<strong>in</strong>eral e<strong>in</strong>e wesentlich höhere Aktivität zeigte, als man<br />
aufg<strong>ru</strong>nd se<strong>in</strong>es Urangehalts erwarten durfte. Diese Substanz<br />
musste also neben Uran noch e<strong>in</strong>en weiteren radioaktiven Stoff<br />
enthalten. So entdeckte das Forscherpaar zunächst das Polonium<br />
und später e<strong>in</strong>e Substanz, die es »Radium« nannte.<br />
Der Weg zu dieser Entdeckung war außerordentlich mühselig.<br />
Aus e<strong>in</strong>er Tonne Abraum, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Urangew<strong>in</strong>nung<br />
anfiel, isolierte Marie Curie <strong>in</strong> körperlicher Schwerstarbeit die<br />
strahlenden Substanzen. Sie beschrieb ihre Arbeit später so:<br />
»Ich habe bis zu zwanzig Kilogramm Substanz auf e<strong>in</strong>mal verarbeitet.<br />
Wir mussten <strong>in</strong> unserem Schuppen riesige Behälter<br />
aufstellen, die Flüssigkeiten und Bodensatz enthielten. Diese<br />
Behälter von e<strong>in</strong>er Stelle zur an<strong>der</strong>en zu tragen und <strong>der</strong>en Inhalt<br />
umzugießen, war e<strong>in</strong>e Kräftezehrende Arbeit. Auch das<br />
stundenlange Kochen dieser Massen und das unaufhörliche<br />
Rühren mit e<strong>in</strong>em Eisenstab ermüdeten mich.« Ihre Gesundheit<br />
war ohneh<strong>in</strong> nicht son<strong>der</strong>lich robust, und so grenzt es fast an e<strong>in</strong><br />
Wun<strong>der</strong>, daß es ihr gelang, neben ihrer wissenschaftlichen<br />
Arbeit, die schließlich mit zwei Nobelpreisen geehrt wurde, auch<br />
noch zwei Töchter aufzuziehen.<br />
Bei ihren chemischen Analysen fanden die Curies heraus,<br />
daß e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> radioaktiven Substanzen beim E<strong>in</strong>leiten von<br />
Schwefelwasserstoff als Sulfit ausgefällt wurde. Die weiteren<br />
Untersuchungen ergaben e<strong>in</strong> chemisches Verhalten dieser Stoffe,