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Roethlein B. Das Innerste der Dinge.. Einfuehrung in - tiera.ru

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Auch wenn <strong>der</strong> Streit um neue nukleare Konzepte also<br />

noch ke<strong>in</strong>eswegs entschieden ist und die Frage immer noch<br />

heiß diskutiert wird, ob die friedliche Nutzung <strong>der</strong> Kernenergie<br />

schädlich o<strong>der</strong> nützlich ist, bleibt dennoch unbestreitbar,<br />

daß die Radioaktivität auch positive Seiten hat. So ist sie<br />

beispielsweise aus <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Krebsbehandlung nicht mehr<br />

wegzudenken.<br />

Bei diesem Zweig <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> macht man sich die Tatsache<br />

zunutze, daß radioaktive Strahlung auf biologisches Gewebe<br />

schädigend wirkt. Im allgeme<strong>in</strong>en geschieht dies dadurch, daß<br />

die Partikel <strong>der</strong> Strahlung <strong>in</strong> die Zellen und dort <strong>in</strong> die Zellkerne<br />

e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen und unter Umständen die äußerst empf<strong>in</strong>dlichen<br />

Moleküle <strong>der</strong> DNS durchschlagen o<strong>der</strong> auf an<strong>der</strong>e Weise<br />

beschädigen. Man spricht dann von Mutationen. Zwar besitzt<br />

die gesunde Zelle e<strong>in</strong>en Reparaturmechanismus, mit dem sie<br />

den genetischen Code wie<strong>der</strong>herstellen kann, aber dieser<br />

Mechanismus ist überfor<strong>der</strong>t, wenn zu häufig Schäden<br />

auftreten. Da das genetische Programm vor allem die Teilung<br />

<strong>der</strong> Zelle steuert, wirken sich die Schäden entwe<strong>der</strong> direkt auf<br />

den Teilungsvorgang o<strong>der</strong> anschließend auf die Reproduktion<br />

<strong>der</strong> Zelle aus. Meist s<strong>in</strong>d die geschädigten Zellen degeneriert<br />

o<strong>der</strong> von Haus aus nicht lebensfähig. H<strong>in</strong>zu kommt, daß die<br />

Strahlung auch die lebensnotwendigen Stoffwechselvorgänge<br />

im Inneren <strong>der</strong> Zelle massiv stören kann. Vor allem Zellen, die<br />

sich häufig teilen müssen, wie etwa Blutzellen o<strong>der</strong> die, welche<br />

die Innenwände des Darms auskleiden, leiden deshalb unter<br />

Strahlene<strong>in</strong>wirkung beson<strong>der</strong>s stark.<br />

Bei <strong>der</strong> Strahlentherapie von Tumoren setzt man die zerstörerische<br />

Wirkung <strong>der</strong> radioaktiven Strahlen auf das Gewebe<br />

bewusst e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem man diese auf das Krebsgewebe richtet und<br />

dabei versucht, das umliegende gesunde Gewebe so wenig wie<br />

möglich zu bestrahlen. Da sich Krebszellen sehr häufig teilen,<br />

s<strong>in</strong>d sie beson<strong>der</strong>s empf<strong>in</strong>dlich gegen Strahlenwirkung. So<br />

kann man durch e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> mehrere Bestrahlungen<br />

erreichen, daß sich die Größe e<strong>in</strong>es Tumors zurückbildet,<br />

manchmal sogar, daß <strong>der</strong> Tumor schließlich ganz verschw<strong>in</strong>det.<br />

Aber auch außerhalb <strong>der</strong> Strahlenmediz<strong>in</strong> gibt es e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />

Anwendungen <strong>der</strong> Radioaktivität zum Wohle des Menschen. Im<br />

Vor<strong>der</strong>g<strong>ru</strong>nd steht dabei die Forschung, bei <strong>der</strong> heute <strong>der</strong> Umgang<br />

mit strahlenden Substanzen fast schon zum Alltag gehört.<br />

Beispielsweise können Forscher mit Hilfe strahlen<strong>der</strong> Isotope<br />

untersuchen, wie schnell Pflanzen radioaktive Stoffe aufnehmen<br />

und wie viel sie davon speichern. Es geht hauptsächlich um die<br />

Elemente Plutonium aus dem Boden und um Tritium aus Luft und<br />

Wasser — beides Stoffe, die bei e<strong>in</strong>em kerntechnischen Störfall<br />

ebenso wie bei den früheren Atomwaffentests <strong>in</strong> die Umgebung<br />

gelangen und für den Menschen schädlich s<strong>in</strong>d. Man möchte deshalb<br />

so genau wie möglich wissen, wie viel <strong>der</strong> radioaktiven Stoffe die<br />

Pflanzen aufnehmen und so <strong>in</strong> die Nah<strong>ru</strong>ng des Menschen<br />

transportieren.<br />

Man macht sich dabei die Eigenschaft <strong>der</strong> Radioaktivität<br />

zunutze, daß sie sich mit Messgeräten auch <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gsten Spuren<br />

noch leicht nachweisen lässt. So ist es relativ e<strong>in</strong>fach, die<br />

Verteilung <strong>der</strong> strahlenden Atome <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pflanze zu registrieren.<br />

Dieses »Radiometrie« genannte Verfahren läßt sich auch<br />

anwenden, wenn man die Verarbeitung von Stoffen untersuchen<br />

will, die normalerweise nicht radioaktiv s<strong>in</strong>d. Fast<br />

jedes chemische Element hat e<strong>in</strong>en radioaktiven B<strong>ru</strong><strong>der</strong>, e<strong>in</strong> so<br />

genanntes Isotop. Die verschiedenen Isotope unterscheiden sich<br />

durch die Anzahl <strong>der</strong> Neutronen im Atomkern — ihre chemischen<br />

Eigenschaften s<strong>in</strong>d jedoch gleich. So gehen radioaktive Isotope die<br />

gleichen chemischen Verb<strong>in</strong>dungen e<strong>in</strong> wie ihre nicht strahlenden<br />

Brü<strong>der</strong>, und zwar <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen Verteilung und mit <strong>der</strong> gleichen<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit.<br />

Wenn man zum Beispiel untersuchen will, wie stark bestimmte<br />

Pflanzen Schwermetalle aus dem Boden aufnehmen,

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