Roethlein B. Das Innerste der Dinge.. Einfuehrung in - tiera.ru
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fach aufgebaut ist, auf schwerere und damit kompliziertere<br />
Atome zu übertragen. Se<strong>in</strong> Lehrbuch >Atombau und Spektral-<br />
L<strong>in</strong>ien< diente noch ganzen Generationen von Physikern als<br />
Standardwerk. Sommerfeld hatte auch damit begonnen, die<br />
E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>sche Relativitätstheorie auf die Quantenmechanik anzuwenden,<br />
und dabei die so genannte Fe<strong>in</strong>st<strong>ru</strong>kturkonstante<br />
entdeckt, die später <strong>in</strong> <strong>der</strong> theoretischen Physik e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Rolle spielen würde.<br />
Die Entdeckung <strong>der</strong> Kernkraft<br />
Nun waren also Anfang <strong>der</strong> dreißiger Jahre die Bestandteile<br />
<strong>der</strong> Atomkerne bekannt, und man konnte sich darüber Gedanken<br />
machen, was diese Gebilde eigentlich zusammenhält.<br />
Betrachtet man die Gesetze <strong>der</strong> Physik, ist es ke<strong>in</strong>eswegs ohne<br />
weiteres e<strong>in</strong>sehbar, wa<strong>ru</strong>m e<strong>in</strong>e Zusammenballung aus<br />
e<strong>in</strong>igen Dutzend Protonen und Neutronen stabil se<strong>in</strong> sollte.<br />
Immerh<strong>in</strong> tragen die Protonen e<strong>in</strong>e positive Ladung, und<br />
gleichnamige elektrische Ladungen stoßen sich bekanntlich<br />
ab, daran än<strong>der</strong>n auch die dazwischengeschobenen Neutronen<br />
nichts. Trotzdem lehrt die Erfah<strong>ru</strong>ng, daß Atomkerne im allgeme<strong>in</strong>en<br />
sehr stabile Gebilde s<strong>in</strong>d - unsere ganze Welt besteht<br />
daraus.<br />
Um die Vorgänge im Atomkern und se<strong>in</strong> Zusammenhalten<br />
zu erklären, wurden nun die verschiedensten Theorien erfunden,<br />
die immer auch quantenmechanische Erkenntnisse e<strong>in</strong>schlössen.<br />
Da die meisten dieser Theorien aber mathematisch<br />
<strong>der</strong>art ansp<strong>ru</strong>chsvoll s<strong>in</strong>d, daß sie nur von Spezialisten verstanden<br />
werden, begnügte sich das Gros <strong>der</strong> Physiker mit Modellvorstellungen,<br />
die den Atomkern <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en wichtigsten Eigenschaften<br />
zutreffend beschrieben und Vorhersagen für se<strong>in</strong><br />
Verhalten ermöglichten. Manche dieser Modelle gelten mit<br />
gewissen E<strong>in</strong>schränkungen auch heute noch. <strong>Das</strong> wichtigste<br />
ist das so genannte Tröpfchenmodell, das e<strong>in</strong>e Analogie zwischen<br />
dem Atomkern und e<strong>in</strong>em Wassertropfen herstellt. Man<br />
stellt sich auch den Atomkern als Kugel vor, <strong>in</strong> dem sich die<br />
Protonen und Neutronen, zusammen »Nukleonen« genannt,<br />
wie die Wassermoleküle umherbewegen. Jedes Nukleon wird<br />
von allen an<strong>der</strong>en mit <strong>der</strong> gleichen Kraft angezogen. Daß die<br />
Teilchen nicht aus dem Kern entweichen können, konnte man<br />
durch e<strong>in</strong>en so genannten »Potentialtopf« symbolisieren. Die<br />
hohen Wände des Topfes, <strong>in</strong> dem die Nukleonen liegen, verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
<strong>in</strong> den meisten Fällen das Entkommen. Nur ganz selten<br />
gel<strong>in</strong>gt es e<strong>in</strong>zelnen Teilchen o<strong>der</strong> G<strong>ru</strong>ppen, die Wand des<br />
Potentialtopfs zu durchbrechen und nach außen davonzufliegen.<br />
Dabei handelt es sich dann um Alpha- o<strong>der</strong> Neutronenstrahlung.<br />
Im Jahr 1935 versuchte <strong>der</strong> japanische Theoretiker Hideki<br />
Yukawa, den Zusammenhalt <strong>der</strong> Nukleonen im Kern durch<br />
die Existenz beson<strong>der</strong>er Kernkräfte zu erklären, die nur auf<br />
den w<strong>in</strong>zigen Entfernungen wirksam se<strong>in</strong> sollten, die den Abmessungen<br />
des Kerns entsprachen. Er brachte dabei den Gedanken<br />
des Austausches von B<strong>in</strong>deteilchen <strong>in</strong>s Spiel — e<strong>in</strong>e<br />
Vorstellung, die später noch große Bedeutung erlangen sollte. Es<br />
gibt noch e<strong>in</strong> weiteres Beispiel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Natur, bei dem starke<br />
Kräfte nur auf sehr kurze Distanzen wirksam s<strong>in</strong>d: die Anziehungskräfte<br />
zwischen den Atomen o<strong>der</strong> Molekülen, die<br />
letztlich dafür sorgen, daß feste Körper zusammenhalten. Sie<br />
entstehen dadurch, daß die Atome sozusagen ihre äußeren<br />
Elektronen »mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> teilen« o<strong>der</strong> »geme<strong>in</strong>sam benutzen«.<br />
Diese Elektronen schwirren also ununterbrochen zwischen<br />
den Atomen h<strong>in</strong> und her und stellen so den Zusammenhalt her.<br />
Diese Modellvorstellung übert<strong>ru</strong>g nun Yukawa auf die<br />
Atomkerne. Wa<strong>ru</strong>m, so fragte er, sollten nicht die Kernkräfte<br />
durch Teilchen erzeugt werden, die zwischen den Protonen