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Roethlein B. Das Innerste der Dinge.. Einfuehrung in - tiera.ru

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ne Gewehrkugel: Je schneller sie fliegen, desto später treffen<br />

sie auf dem Boden auf. So kann man aus dem Auftreffpunkt<br />

ihre Energie berechnen.<br />

In <strong>der</strong> Neutronenforschung s<strong>in</strong>d aber nicht immer nur die<br />

Neutronen das Inst<strong>ru</strong>ment, mit dem man etwas an<strong>der</strong>es untersucht.<br />

Auch die Teilchen selbst s<strong>in</strong>d mittlerweile zu hoch<strong>in</strong>teressanten<br />

Forschungsobjekten geworden. Mit immer fe<strong>in</strong>eren<br />

Messgeräten ist es beispielsweise gelungen, ihr Verhalten <strong>in</strong><br />

elektrischen und magnetischen Fel<strong>der</strong>n zu untersuchen. Dabei<br />

stellte sich heraus, daß Neutronen doch nicht ganz neutral<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Sie benehmen sich nicht wie völlig ungeladene Kügelchen,<br />

son<strong>der</strong>n sie beg<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den Fel<strong>der</strong>n ger<strong>in</strong>gfügig zu »taumeln«.<br />

Aus dieser Ersche<strong>in</strong>ung lässt sich <strong>der</strong> Schluss ziehen,<br />

daß <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Neutronen elektrische Ladungen existieren,<br />

die etwas unsymmetrisch verteilt s<strong>in</strong>d. Diese Erkenntnis bef<strong>in</strong>det<br />

sich <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit <strong>der</strong> Theorie, daß jedes<br />

Neutron aus drei Quarks besteht, die ihrerseits je e<strong>in</strong>e elektrische<br />

Drittelladung tragen. Sie erzw<strong>in</strong>gen die leichte Taumelbewegung<br />

des Teilchens. So haben ganz unterschiedliche<br />

Zweige <strong>der</strong> Physik <strong>in</strong> diesem Fall letztlich das gleiche Ergebnis<br />

erbracht.<br />

Die Entstehung <strong>der</strong> Elemente<br />

E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Gebiet, bei dem sich die Kernphysik diesmal mit<br />

<strong>der</strong> eigentlich weit von ihr entfernten Astrophysik berührt, ist<br />

die Entstehung <strong>der</strong> Elemente, die wir heute <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt vorf<strong>in</strong>den.<br />

Wir kennen etwa 270 stabile und über 1600 <strong>in</strong>stabile<br />

Atomkerne. E<strong>in</strong>e Vielzahl von Erkenntnissen und Spekulationen<br />

wurde <strong>in</strong>zwischen zusammengetragen, um zu erklären, wie<br />

aus e<strong>in</strong>em punktförmigen Energieball ohne jede Materie,<br />

wie er beim Urknall existiert haben muss, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Jahrmilliarden<br />

die Elemente von Wasserstoff bis Uran entstanden<br />

se<strong>in</strong> können. Um e<strong>in</strong>e Erklä<strong>ru</strong>ng dafür zu f<strong>in</strong>den, mussten die<br />

Physiker davon ausgehen, daß es nicht nur die Kernspaltung<br />

gibt, son<strong>der</strong>n auch das Gegenteil, nämlich die Verschmelzung<br />

leichter Kerne zu etwas schwereren, die so genannte »Kernfusion«.<br />

Begonnen hatte diese Idee mit <strong>der</strong> Überlegung, mit welchem<br />

Mechanismus die Sonne und viele Sterne ihre Energie<br />

erzeugen. Er wurde schließlich von zwei Wissenschaftlern<br />

unabhängig vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> entdeckt: Bei <strong>der</strong> >physikalischen<br />

Zeitschrift g<strong>in</strong>g am 23. Januar 1937 e<strong>in</strong> Aufsatz von Carl<br />

Friedrich von Weizsäcker e<strong>in</strong>, <strong>der</strong> den Titel t<strong>ru</strong>g >Über Elementumwandlungen<br />

im Inneren <strong>der</strong> SternePhysical Review< e<strong>in</strong><br />

ähnlicher Artikel von Hans Bethe und Charles Critchfield vor. In<br />

diesem und dem gut e<strong>in</strong> Jahr später folgenden führte Bethe aus,<br />

wie unter Zuhilfenahme von Kohlenstoff- und Stickstoffkernen<br />

letztlich aus vier Wasserstoffkernen Helium entstehen kann.<br />

Se<strong>in</strong>e Berechnungen ergaben gut übere<strong>in</strong>stimmende Werte<br />

für die Energieproduktion und die Temperatur <strong>der</strong> Sonne.<br />

Heute ist dieser Zyklus unter dem Namen »Bethe-Weizsäcker-Zyklus«<br />

allgeme<strong>in</strong> als Erklä<strong>ru</strong>ng für die Abläufe <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Sonne anerkannt.<br />

Es ersche<strong>in</strong>t seltsam, daß e<strong>in</strong>erseits bei <strong>der</strong> Spaltung schwerer<br />

Elemente Energie freigesetzt wird, an<strong>der</strong>erseits aber auch bei<br />

<strong>der</strong> Verschmelzung leichter Kerne. Der Wi<strong>der</strong>sp<strong>ru</strong>ch löst

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