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Roethlein B. Das Innerste der Dinge.. Einfuehrung in - tiera.ru

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wie das Alphateilchen mit hoher Geschw<strong>in</strong>digkeit bewegte,<br />

könnte e<strong>in</strong>e Folie aus Atomen durchschlagen, wobei er e<strong>in</strong> wenig<br />

abgelenkt würde.<br />

1903 verfe<strong>in</strong>erte <strong>der</strong> Physiker Philipp Lenard diese Vorstellung.<br />

Er hatte <strong>in</strong> mehreren Experimenten festgestellt, daß sehr<br />

schnelle Elektronen Folien praktisch ungeh<strong>in</strong><strong>der</strong>t durchdr<strong>in</strong>gen<br />

können. Er schloss daraus, daß <strong>der</strong> größte Teil des Atoms leer<br />

se<strong>in</strong> müsse und postulierte, daß Paare aus je e<strong>in</strong>em negativen<br />

Elektron und e<strong>in</strong>er positiven Ladung, die er »Dynamiden «<br />

nannte, das Atom bildeten. Diese Dynamiden sollten nur e<strong>in</strong>en<br />

w<strong>in</strong>zigen B<strong>ru</strong>chteil des Raums e<strong>in</strong>nehmen, <strong>der</strong> Rest sei leer.<br />

Auch <strong>der</strong> Entdecker des Elektrons, Joseph John Thomson,<br />

hatte sich schon vor 1910 Gedanken über den Aufbau <strong>der</strong><br />

Atome gemacht. Er war im Gegensatz zu Lenard <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung,<br />

daß das Atom aus e<strong>in</strong>er positiv geladenen Kugel bestand,<br />

<strong>in</strong> die negative Elektronen zum Ausgleich <strong>der</strong> Ladung<br />

e<strong>in</strong>gebettet seien. Er glaubte, sie seien <strong>in</strong> konzentrischen Kugelschalen<br />

regelmäßig angeordnet.<br />

Beide Modelle konnten zwar erklären, wa<strong>ru</strong>m Alphateilchen<br />

beim Durchgang durch e<strong>in</strong>e Folie e<strong>in</strong> wenig abgelenkt<br />

wurden, nämlich durch mehrere kle<strong>in</strong>e Stöße, sie jedoch boten<br />

ke<strong>in</strong>e Erklä<strong>ru</strong>ng dafür, daß manche <strong>der</strong> Partikel ganz zurückgeworfen<br />

wurden. Zwei Jahre lang grübelte Rutherford über<br />

diesem Ergebnis. Als erfahrener Experimentator glaubte er<br />

nicht daran, daß es sich um e<strong>in</strong>en Messfehler o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Verschmutzungseffekt<br />

handelte. Anfang 1911 schien er die Lösung<br />

des Rätsels entdeckt zu haben. Se<strong>in</strong> Mitarbeiter Hans<br />

Geiger, <strong>der</strong> durch die Erf<strong>in</strong>dung des Geigerzählers berühmt<br />

wurde, berichtete später: »E<strong>in</strong>es Tages kam Rutherford, offensichtlich<br />

bester Laune, <strong>in</strong> me<strong>in</strong> Zimmer und sagte, er wisse<br />

jetzt, wie e<strong>in</strong> Atom aussehe und wie man die großen Ablenkungen<br />

<strong>der</strong> Alphateilchen erklären könne.« Er war zu dem<br />

Schluss gekommen, daß jede <strong>der</strong> großen Ablenkungen <strong>der</strong> Al-<br />

phateilchen auf e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Zusammenstoß zurückzuführen<br />

sei und daß dieser Zusammenprall mit e<strong>in</strong>em sehr kle<strong>in</strong>en, sehr<br />

schweren Teilchen geschehen se<strong>in</strong> musste. <strong>Das</strong> Atom konnte<br />

deshalb nicht aus e<strong>in</strong>er Kugel mittlerer Dichte bestehen,<br />

son<strong>der</strong>n musste e<strong>in</strong> zentrales Teilchen enthalten, das im Vergleich<br />

zur Gesamtgröße des Atoms w<strong>in</strong>zig kle<strong>in</strong> war, <strong>in</strong> dem<br />

aber praktisch dessen gesamte Masse konzentriert war. Dieses<br />

zentrale Teilchen - später wurde es Atomkern genannt - musste<br />

außerdem e<strong>in</strong>e elektrische Ladung tragen, die bei schweren<br />

Elementen e<strong>in</strong> Vielfaches <strong>der</strong> Elementarladung ausmachen<br />

musste. Ob diese Ladung allerd<strong>in</strong>gs positiv o<strong>der</strong> negativ war,<br />

konnte Rutherford aus den vorliegenden Messergebnissen alle<strong>in</strong><br />

nicht entscheiden, denn sie wären sowohl bei positiver als<br />

auch bei negativer Ladung des Zentralteilchens erklärbar gewesen.<br />

Damit das Atom nach außen h<strong>in</strong> neutral war, musste<br />

das geladene Zent<strong>ru</strong>m von e<strong>in</strong>er entgegengesetzt geladenen<br />

Hülle umgeben se<strong>in</strong>.<br />

Im März 1911 t<strong>ru</strong>g Rutherford diese revolutionären Erkenntnisse<br />

über den Aufbau <strong>der</strong> Atome <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vortrag vor<br />

<strong>der</strong> Literarischen und Philosophischen Gesellschaft <strong>in</strong> Manchester<br />

vor. Zwei Monate später veröffentlichte er sie im >Philosophical<br />

Magaz<strong>in</strong>eRadioaktive Stoffe und ihre<br />

Strahlungen

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