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Roethlein B. Das Innerste der Dinge.. Einfuehrung in - tiera.ru

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und Neutronen des Kerns h<strong>in</strong> und her schwirren? Er nannte<br />

diese Teilchen »Austauschteilchen« und berechnete ihre Masse<br />

als etwa Dreihun<strong>der</strong>tmahl so schwer wie die des Elektrons. Als<br />

Bezeichnung für diese B<strong>in</strong>deteilchen bürgerte sich <strong>der</strong> Name<br />

>Pionen< o<strong>der</strong> >Pi(71)Mesonen« e<strong>in</strong>. In <strong>der</strong> Tat wurden diese<br />

Teilchen später auch wirklich entdeckt. Bis es jedoch soweit war,<br />

verg<strong>in</strong>gen noch zwölf Jahre. Physiker fanden sie schließlich <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> kosmischen Höhenstrahlung. Diese besteht aus Teilchen,<br />

die zum Teil mit extrem hohen Energien aus dem Weltall auf die<br />

Erde prasseln.<br />

Die meisten von ihnen erreichen die Erdoberfläche nicht,<br />

da sie von den Luftschichten <strong>der</strong> Atmosphäre absorbiert werden,<br />

e<strong>in</strong> Schutz, ohne den wir nicht überleben könnten. Für die<br />

Physiker stellt die Höhenstrahlung e<strong>in</strong> reichhaltiges Reservoir an<br />

Teilchen dar, die man <strong>in</strong> Messgeräten e<strong>in</strong>fangen und<br />

untersuchen kann.<br />

Diese von Yukawa postulierte und später experimentell<br />

nachgewiesene Kernkraft wurde nun als dritte fundamentale<br />

Kraft neben die elektromagnetische Wechselwirkung und die<br />

Gravitation gestellt. Etwas später sollte noch e<strong>in</strong>e vierte<br />

G<strong>ru</strong>ndkraft h<strong>in</strong>zukommen, die Ursache dafür lag <strong>in</strong> folgendem<br />

Problem: Nach wie vor konnten die Modelle für die<br />

Atomkerne e<strong>in</strong> Phänomen nicht erklären: Wie war es möglich,<br />

daß aus e<strong>in</strong>em Kern, <strong>der</strong> nur aus Protonen und Neutronen besteht,<br />

beim Beta-Zerfall negativ geladene Elektronen herausgeschleu<strong>der</strong>t<br />

werden? Außerdem verletzten diese Teilchen<br />

auch noch mehrere Erhaltungssätze, da<strong>ru</strong>nter den <strong>der</strong> Energieerhaltung.<br />

Mit dem bisher bekannten Rüstzeug waren die<br />

Vorgänge um den Beta-Zerfall nicht zu erklären, und so postulierte<br />

<strong>der</strong> Schweizer Physiker Wolfgang Pauli wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong> neues Teilchen, das die Welt <strong>in</strong> Ordnung br<strong>in</strong>gen könnte,<br />

das Neutr<strong>in</strong>o. Es sollte noch viel kle<strong>in</strong>er als das Elektron se<strong>in</strong><br />

und ke<strong>in</strong>e Ladung tragen. Damit wäre es extrem schwierig<br />

nachzuweisen.<br />

Pauli sollte recht behalten. <strong>Das</strong> Neutr<strong>in</strong>o wurde schließlich<br />

1956 entdeckt. Se<strong>in</strong>e Erforschung beschäftigt bis heute Physiker<br />

auf <strong>der</strong> ganzen Welt.<br />

Aber auch mit Hilfe des Neutr<strong>in</strong>os war <strong>der</strong> Beta-Zerfall<br />

noch nicht vollständig zu erklären. 1933 begann <strong>der</strong> Italiener<br />

Enrico Fermi, e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> glänzendsten Vertreter <strong>der</strong> jüngeren<br />

Physikergeneration, sich mit diesem Problem zu befassen. Um<br />

e<strong>in</strong>e konsistente Erklä<strong>ru</strong>ng für den Beta-Zerfall aufzustellen,<br />

musste er e<strong>in</strong>e neue Kraft e<strong>in</strong>führen, die er »schwache Wechselwirkung«<br />

nannte. Sie stellte sich als e<strong>in</strong>e ebenso g<strong>ru</strong>ndlegende<br />

Naturkraft heraus wie die bereits längst bekannten<br />

Kräfte <strong>der</strong> Gravitation und <strong>der</strong> Elektrizität. Fermis Ideen waren<br />

jedoch so revolutionär, daß die renommierte Fachzeitschrift<br />

>Nature< das Manuskript ablehnte.<br />

Heute ist Fermis neue Kraft ebenso als e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> vier G<strong>ru</strong>ndkräfte<br />

<strong>der</strong> Welt anerkannt wie die elektromagnetische Kraft,<br />

die Kernkraft und die Schwerkraft.<br />

Seit Forscher damit begannen, <strong>in</strong>s Innere <strong>der</strong> Atomkerne<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuschauen, stellten sie fest, daß dort gewaltige Kräfte<br />

schlummerten. Bereits 1906 beendet Rutherford se<strong>in</strong>e Abhandlung<br />

>Radioaktive Umwandlung< mit den Sätzen: »Alle<br />

diese Überlegungen führen zu dem Schluss, daß die im Atom<br />

latent vorhandene Energie im Vergleich zu <strong>der</strong> bei gewöhnlichen<br />

chemischen Umwandlungen freiwerdenden Energie gewaltig<br />

se<strong>in</strong> muss. Die radioaktiven Elemente unterscheiden<br />

sich aber <strong>in</strong> ihrem chemischen und physikalischen Verhalten <strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>er Weise von den an<strong>der</strong>en Elementen ... Daher besteht<br />

ke<strong>in</strong> G<strong>ru</strong>nd zu <strong>der</strong> Annahme, daß diese gewaltigen Energievorräte<br />

alle<strong>in</strong> den radioaktiven Elementen vorbehalten s<strong>in</strong>d.«<br />

Es handelt sich hier, wie so oft bei Rutherford, um e<strong>in</strong>e<br />

äußerst hellsichtige Analyse, auch wenn er nicht an e<strong>in</strong>e technische<br />

Realisie<strong>ru</strong>ng glaubte. Im Jahr 1942 gelang Enrico Fermi<br />

zum ersten Mal e<strong>in</strong>e kontrollierte nukleare Kettenreaktion, die<br />

es ermöglichte, diese gewaltigen Energievorräte anzuzapfen.

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