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Roethlein B. Das Innerste der Dinge.. Einfuehrung in - tiera.ru

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nicht aber <strong>der</strong> Übergang zwischen ihnen. Des weiteren postulierte<br />

er, daß die Elektronen nur ganz bestimmte Bahnen um<br />

den Kern e<strong>in</strong>nehmen können und daß alle an<strong>der</strong>en Bahnen<br />

»verboten« seien. Beim Übergang zwischen <strong>der</strong>artigen Bahnen<br />

sollte das Elektron e<strong>in</strong> Lichtquant e<strong>in</strong>er jeweils charakteristischen<br />

Frequenz abgeben o<strong>der</strong> aufnehmen.<br />

Die Bahnen s<strong>in</strong>d dadurch festgelegt, daß <strong>der</strong> Bahndrehimpuls<br />

gleich e<strong>in</strong>em ganzzahligen Vielfachen des Planckschen<br />

Wirkungsquantums se<strong>in</strong> sollte. Innere Bahnen s<strong>in</strong>d enger am<br />

Atomkern als äußere. Die Bahn mit <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gsten Energie ist<br />

die aller<strong>in</strong>nerste.<br />

E<strong>in</strong> Elektron kann nur dann auf e<strong>in</strong>e höhere Bahn gehoben<br />

werden, wenn es von außen e<strong>in</strong> Energiequant, auch Photon<br />

genannt, aufnimmt, dessen Betrag genau <strong>der</strong> Energiedifferenz<br />

zwischen den beiden Bahnen entsprechen muss. An<strong>der</strong>e Photonen<br />

würden das Elektron nicht bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Umgekehrt würde e<strong>in</strong> Elektron, das von e<strong>in</strong>er höheren auf e<strong>in</strong>e<br />

tiefere Bahn spr<strong>in</strong>gt, dabei e<strong>in</strong> Energiequant aussenden, das<br />

wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> Energiedifferenz zwischen den beiden Bahnen<br />

entspricht.<br />

Als Bohr diese Voraussetzungen <strong>in</strong> Formeln fixiert hatte, konnte<br />

er damit exakt die Balmerschen L<strong>in</strong>ien des Wasserstoffspekt<strong>ru</strong>ms<br />

erklären. Er schien also <strong>in</strong>tuitiv den richtigen<br />

Weg e<strong>in</strong>geschlagen zu haben. Die Verhältnisse wurden jedoch<br />

schnell kompliziert, ja unüberschaubar, wenn man vom Wasserstoff<br />

weiterg<strong>in</strong>g zu schwereren Elementen. Auch hier sollten<br />

erlaubte und verbotene Elektronenbahnen existieren, aber es<br />

durfte nicht mehr je<strong>der</strong> Übergang zwischen verschiedenen<br />

Bahnen erlaubt se<strong>in</strong>. So ergab sich e<strong>in</strong> kompliziertes Gewirr aus<br />

Regeln und Verboten, die nicht sehr plausibel schienen, aber die<br />

Spektrall<strong>in</strong>ien auch <strong>der</strong> höheren Elemente e<strong>in</strong>igermaßen<br />

befriedigend erklären konnten. Erst <strong>in</strong> den folgenden<br />

Jahrzehnten brachten Theoretiker Licht <strong>in</strong> das Dunkel dieser<br />

Formeln, als nämlich die Quantenphysik entwickelt wurde,<br />

<strong>der</strong>en Regeln angeben, welche Atomzustände möglich s<strong>in</strong>d<br />

und welche nicht.<br />

Zunächst erklärten Bohrs Hypothesen die Spektrall<strong>in</strong>ien <strong>in</strong><br />

guter Nähe<strong>ru</strong>ng, aber se<strong>in</strong>e beiden Behauptungen waren <strong>der</strong>art<br />

gewagt, daß sie e<strong>in</strong>en weniger begabten Physiker als Niels<br />

Bohr <strong>in</strong> e<strong>in</strong> heilloses Labyr<strong>in</strong>th von Fehlschlüssen geführt hätten.<br />

Bohr wi<strong>der</strong>stand dieser Gefahr. E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong> me<strong>in</strong>te später: »Daß<br />

diese schwankende und wi<strong>der</strong>sp<strong>ru</strong>chsvolle G<strong>ru</strong>ndlage<br />

h<strong>in</strong>reichte, um e<strong>in</strong>en Mann mit dem e<strong>in</strong>zigartigen Inst<strong>in</strong>kt<br />

und Fe<strong>in</strong>gefühl Bohrs <strong>in</strong> den Stand zu setzen, die hauptsächlichsten<br />

Gesetze <strong>der</strong> Spektrall<strong>in</strong>ien und Elektronenhüllen <strong>der</strong><br />

Atome nebst <strong>der</strong>en Bedeutung für die Chemie aufzuf<strong>in</strong>den, erschien<br />

mir wie e<strong>in</strong> Wun<strong>der</strong> - und ersche<strong>in</strong>t mir auch heute<br />

noch als e<strong>in</strong> Wun<strong>der</strong>. Dies ist höchste Musikalität auf dem Gebiete<br />

des Gedankens.« <strong>Das</strong> Bohrsche Atommodell, so unvollständig<br />

es auch aus heutiger Sicht ersche<strong>in</strong>en mag, blieb<br />

e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> G<strong>ru</strong>ndpfeiler <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Physik, es wurde nie verworfen,<br />

son<strong>der</strong>n später nur durch weitere Erkenntnisse ergänzt.<br />

Durch die zunehmend genaueren Apparaturen, <strong>der</strong>en sich<br />

die Wissenschaftler bedienen konnten, gelang es auch immer<br />

besser, fundamentale Größen <strong>der</strong> Physik höchst exakt zu messen.<br />

So ermittelte <strong>der</strong> Amerikaner Robert Andrew Millikan<br />

mit e<strong>in</strong>er genialen Versuchsanordnung die Ladung des Elektrons<br />

und die Größe <strong>der</strong> Planckschen Konstanten.<br />

Trotz aller Erfolge theoretischer und praktischer Art war<br />

aber beispielsweise immer noch unklar, woraus <strong>der</strong> Atomkern<br />

denn nun wirklich besteht. Man wusste aus Rutherfords Experimenten<br />

nur, daß er kle<strong>in</strong>, schwer und positiv geladen sei. Anangs<br />

nahm man an, er setze sich aus Protonen und Elektronen<br />

zusammen. E<strong>in</strong> Atom, das beispielsweise das Atomgewicht 24<br />

und die Atomzahl 12 hat, müsste dann aus 24 positiv<br />

geladenen Protonen bestehen und aus zwölf negativ<br />

geladenen Elektronen, die zwölf <strong>der</strong> Protonen elektrisch<br />

neutralisierten.

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