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Roethlein B. Das Innerste der Dinge.. Einfuehrung in - tiera.ru

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gaben e<strong>in</strong>e Abschätzung <strong>der</strong> heute dort noch vorhandenen Radioaktivität.<br />

Aber nicht nur die Waffenproduktion erzeugt unerwünschte<br />

strahlende Abfälle, auch <strong>der</strong> ganz normale friedliche Betrieb<br />

e<strong>in</strong>es jeden Kernreaktors hat zur Folge, daß <strong>der</strong>artige Stoffe<br />

entstehen. In allen Industrienationen <strong>der</strong> Welt bemüht man sich<br />

- bisher vergeblich -, mit den Problemen des Atommülls fertig<br />

zu werden.<br />

Obwohl die Klassifikation <strong>in</strong> jedem Land etwas an<strong>der</strong>s ist,<br />

unterscheiden die Atomkraftwerker g<strong>ru</strong>ndsätzlich zwei Arten<br />

von Atommüll:<br />

Erstens schwach aktiven, <strong>der</strong>, wenn er <strong>in</strong> Fässern luftdicht<br />

verpackt ist, ohne weitere Strahlenabschirmung transportiert<br />

und gehandhabt werden darf; ferner mittelaktiven, <strong>der</strong> Abschirmmaßnahmen<br />

erfor<strong>der</strong>t. Man bezeichnet diese beiden<br />

Arten als »nicht wärmeentwickelnd«<br />

Zweitens hochaktiven, <strong>der</strong> starke Strahlung aussendet,<br />

deshalb <strong>in</strong>tensiv abgeschirmt werden muss, und <strong>der</strong> gleichzeitig<br />

aufg<strong>ru</strong>nd se<strong>in</strong>er Radioaktivität ständig Hitze entwickelt. Er<br />

muß deshalb immer gekühlt werden.<br />

Wenn es da<strong>ru</strong>m geht, Endlager für Atommüll zu suchen,<br />

ist es jedoch oft zweckmäßiger, von <strong>der</strong> Lebensdauer <strong>der</strong> Abfälle<br />

auszugehen. Radioaktive Stoffe zerfallen mit e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Halbwertszeit, diese gibt den Zeitraum an, <strong>in</strong> dem<br />

die Strahlungs<strong>in</strong>tensität auf die Hälfte des ursprünglichen<br />

Wertes abgesunken ist. Manche Elemente haben e<strong>in</strong>e ganz<br />

kurze Halbwertszeit, etwa Jod 131 mit acht Tagen, an<strong>der</strong>e,<br />

zum Beispiel Plutonium, strahlen über Jahrtausende h<strong>in</strong>weg.<br />

Man unterscheidet deshalb oft auch zwischen kurzlebigem<br />

und langlebigem radioaktivem Müll.<br />

Die größte Menge, die schwachaktiven Abfälle, entstehen<br />

überall dort, wo radioaktives Material mit <strong>der</strong> Umgebung <strong>in</strong><br />

Berüh<strong>ru</strong>ng kommt, sei es <strong>in</strong> den Bestrahlungsabteilungen von<br />

Krankenhäusern, beim Austausch von Masch<strong>in</strong>enteilen o<strong>der</strong><br />

im Luftfilter von Kernkraftwerken. Oft enthalten diese Abfälle<br />

nur Spuren von Radioaktivität, und immer handelt es sich um<br />

Stoffe, die nach e<strong>in</strong>igen hun<strong>der</strong>t Jahren vollkommen zerfallen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Wenn e<strong>in</strong> Kernkraftwerk abgerissen wird, fallen naturgemäß<br />

große Mengen radioaktiven Mülls an, denn <strong>der</strong> gesamte<br />

Bereich <strong>in</strong> und um das Herz des Reaktors wird während<br />

des Betriebs zwangsläufig radioaktiv verseucht. Alle diese Materialien<br />

müssen zerkle<strong>in</strong>ert, verpackt und entsorgt werden.<br />

Auch hier besteht <strong>der</strong> überwiegende Teil aus nicht<br />

Wärmeentwickelndem Müll, <strong>der</strong> jedoch durchaus mittelaktiv<br />

und relativ langlebig se<strong>in</strong> kann.<br />

Die gefährlichsten radioaktiven Abfälle s<strong>in</strong>d jedoch die abgebrannten<br />

Brennelemente aus Kernreaktoren. Bei <strong>der</strong> Energieerzeugung<br />

durch Kernspaltung entstehen viele radioaktive<br />

Elemente, die sich <strong>in</strong> den Brennelementen ansammeln. Nach<br />

e<strong>in</strong>igen Jahren ist so viel vom Brennstoff verbraucht, daß die<br />

Brennelemente im Reaktor gegen neue ausgetauscht werden<br />

müssen. Die »abgebrannten« Elemente lagert man zunächst<br />

unter Wasser <strong>in</strong> eigens dafür gebauten Abkl<strong>in</strong>gbecken, die<br />

gekühlt werden. Nach e<strong>in</strong>igen Jahrzehnten ist die Radioaktivität<br />

so stark abgeklungen, daß man die Brennelemente <strong>in</strong> e<strong>in</strong> so<br />

genanntes Endlager br<strong>in</strong>gen kann.<br />

In Deutschland, Großbritannien und Frankreich wird jedoch<br />

e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Weg verfolgt: Man bereitet die abgebrannten<br />

Brennstäbe wie<strong>der</strong> auf, mit an<strong>der</strong>en Worten, man löst sie auf,<br />

zerlegt sie chemisch <strong>in</strong> ihre Bestandteile und trennt die Stoffe,<br />

die man wie<strong>der</strong>verwerten kann, vom re<strong>in</strong>en Abfall. Nun s<strong>in</strong>d<br />

aber all diese Stoffe radioaktiv, zum Teil sogar sehr stark. Dem<br />

Vorteil <strong>der</strong> besseren Rohstoffausnutzung steht deshalb <strong>der</strong><br />

Nachteil e<strong>in</strong>er chemischen Fabrik gegenüber, die mit<br />

hochradioaktiven Stoffen arbeiten muss, ohne daß die Umwelt<br />

gefährdet werden darf. H<strong>in</strong>zu kommt, daß die radioaktiven<br />

Abfälle, die bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufarbeitung entstehen, flüssig s<strong>in</strong>d

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