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Roethlein B. Das Innerste der Dinge.. Einfuehrung in - tiera.ru

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sich auf, wenn man betrachtet, wie hoch die B<strong>in</strong>dungsenergie<br />

zwischen den Nukleonen <strong>in</strong>nerhalb des Atomkerns ist. <strong>Das</strong><br />

Tröpfchenmodell leistet auch hier wie<strong>der</strong> gute Dienste. Im<br />

Atomkern arbeiten zwei Mechanismen gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>: e<strong>in</strong>erseits<br />

die Kernkräfte zwischen Protonen und Neutronen, die<br />

heute als starke Wechselwirkung bezeichnet werden und nur<br />

auf allerkürzeste Distanzen wirken, an<strong>der</strong>erseits die elektrische<br />

Abstoßung <strong>der</strong> gleichnamigen Ladung <strong>der</strong> Protonen.<br />

Diese Abstoßung muss durch die anziehenden Kräfte <strong>der</strong> Nukleonen<br />

kompensiert werden, damit <strong>der</strong> Kern zusammenhält.<br />

Normalerweise s<strong>in</strong>d die Kerne am stabilsten, <strong>in</strong> denen die<br />

Anzahl <strong>der</strong> Protonen und Neutronen gleich hoch ist. Dies<br />

zeigt sich schon bei den leichtesten aller geradzahligen Kerne.<br />

Für die Komb<strong>in</strong>ation aus zwei Nukleonen gibt es drei Möglichkeiten:<br />

Proton-Proton, Neutron-Neutron und Proton-<br />

Neutron.<br />

In <strong>der</strong> Natur existiert nur die letzte Komb<strong>in</strong>ation, bei <strong>der</strong><br />

die Anzahl <strong>der</strong> beiden Teilchensorten gleich ist. Auch das Alphateilchen,<br />

das aus je zwei Protonen und Neutronen besteht,<br />

ist e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s stabiles Gebilde. Und das häufigste stabile<br />

Isotop des Sauerstoffs, nämlich Sauerstoff 16, besteht aus acht<br />

Protonen und acht Neutronen.<br />

An<strong>der</strong>erseits sorgen die Neutronen dafür, die Protonen im<br />

Kern zu »verdünnen« und damit ihre Abstoßung zu m<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Für schwerere Kerne ist es ist daher günstig, wenn sie mehr<br />

Neutronen als Protonen enthalten.<br />

Aber die Ausschlussregeln <strong>der</strong> Quantenmechanik verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

e<strong>in</strong> zu großes Übergewicht e<strong>in</strong>er Teilchensorte, und sie<br />

bewirken auch, daß bei bestimmten Ordnungszahlen beson<strong>der</strong>s<br />

stabile Kerne entstehen. Diese Zahlen werden als »magische<br />

Zahlen« bezeichnet: 2, 8, 20, 28, 50 und 82 gehören dazu.<br />

Nur weil die starke Wechselwirkung <strong>in</strong>nerhalb des Kerns<br />

um e<strong>in</strong> Vielfaches stärker ist als die elektrische Abstoßung,<br />

gibt es überhaupt stabile Kerne. Die höchste B<strong>in</strong>dungsenergie<br />

pro Nukleon hat Eisen 56, das 26 Protonen und 30 Neutronen<br />

enthält. Von diesem Maximum aus fällt die B<strong>in</strong>dungsenergie<br />

pro Nukleon sowohl zu den schwereren als auch zu den<br />

leichteren Kernen h<strong>in</strong> ab. Man kann das plausibel erklären:<br />

Mit wachsendem Atomgewicht nimmt das Verhältnis von<br />

Oberfläche zu Volumen e<strong>in</strong>es Atomkerns ab, die mittlere<br />

Anzahl <strong>der</strong> nächsten Nachbarn jedes Nukleons wächst demzufolge<br />

und damit auch die mittlere B<strong>in</strong>dungsenergie pro Nukleon.<br />

Eigentlich müssten aus diesem G<strong>ru</strong>nd Atomkerne immer<br />

stabiler werden, je größer sie s<strong>in</strong>d, diese Tendenz wird aber<br />

aufgehoben durch die elektrische Abstoßung zwischen den<br />

Protonen. Sie ist e<strong>in</strong>e langreichweitige Kraft, das heißt, sie<br />

wirkt auch noch auf Distanzen, bei denen die Kernkraft nicht<br />

mehr spürbar ist. Wird also <strong>der</strong> Kern zu groß, dom<strong>in</strong>ieren die<br />

elektrischen Kräfte aufg<strong>ru</strong>nd se<strong>in</strong>er Abmessungen immer<br />

stärker die Wechselwirkung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Inneren, deshalb werden<br />

Atomkerne, die schwerer s<strong>in</strong>d als Eisen 56, mit zunehmendem<br />

Atomgewicht allmählich immer weniger stabil, bis h<strong>in</strong> zu den<br />

radioaktiven Elementen, die <strong>in</strong>stabil s<strong>in</strong>d und zerfallen.<br />

Aus den hier geschil<strong>der</strong>ten Zusammenhängen wird klar,<br />

wa<strong>ru</strong>m man Energie sowohl durch die Spaltung als auch durch<br />

die Verschmelzung von Atomkernen freisetzen kann. Da das<br />

Maximum <strong>der</strong> B<strong>in</strong>dungsenergie bei <strong>der</strong> Massenzahl 56 liegt,<br />

kann unterhalb des Atomgewichts die Verschmelzung zu<br />

schwereren Kernen und oberhalb die Spaltung <strong>in</strong> leichtere<br />

Kerne stattf<strong>in</strong>den. Beide Prozesse führen zu e<strong>in</strong>em jeweils stabileren<br />

Zustand.<br />

Die Existenz magischer Zahlen bei den Atomkernen hat<br />

Spekulationen Auftrieb gegeben, daß es vielleicht auch jenseits<br />

des Urans Superschwere Elemente geben könnte, die stabil s<strong>in</strong>d,<br />

weil ihre Protonenzahl e<strong>in</strong>e magische ist. So ist die

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