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Getränke! Technologie & Marketing 5/2023

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

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SCHWACHE HOPFENERNTE IN <strong>2023</strong><br />

Hopfen und Malz – wichtige<br />

Zutaten für unser Bier<br />

Foto: Adobe Stock<br />

Wer ein zünftiges Bier zu schätzen weiß, kennt selbstverständlich auch ein bisschen was über<br />

die wichtigsten Zutaten, die Qualität und Geschmack des Durstlöschers und Muntermachers<br />

bestimmen. Das sind in erster Linie Malz, das zumeist aus Weizen oder Gerste gewonnen<br />

wird, und natürlich Hopfen. Seine Bitterstoffe und sein Öl verleihen je nach Zugabe den<br />

unterschiedlichen Biersorten ihr typisches Aroma. Doch um den Hopfen ist es gar nicht<br />

gut bestellt. Die diesjährige Ernte, so lauteten Ende August die Schätzungen der Experten,<br />

wird unterdurchschnittlich ausfallen. Das war schon im vergangenen Jahr so. Sie brach<br />

erdumfassend um 19 Prozent auf 107.000 Tonnen ein. „Das war der stärkste Rückgang seit<br />

Ende des Zweiten Weltkriegs“, sagt der weltgrößte Hopfenhändler BarthHaas mit Sitz in<br />

Nürnberg. Die Produktion der für den bitteren Geschmack entscheidende Alphasäure sei<br />

sogar um ein Viertel abgesackt. Allein in Deutschland hatten vor allem Hitze, Trockenheit und<br />

schwere Gewitter den Pflanzen mächtig zu schaffen gemacht. Der Rückgang der deutschen<br />

Ernte um gut 13.000 Tonnen machte mehr als die Hälfte der weltweiten Einbußen aus.<br />

48 | Getränke! 05 | <strong>2023</strong><br />

W<br />

etterkapriolen sind auch<br />

für die schwache Hopfenernte<br />

in diesem Jahr<br />

schuld. Eigentlich hatte der Verband<br />

deutscher Hopfenpflanzer,<br />

verglichen mit den durchschnittlichen<br />

Erträgen der letzten zehn<br />

Jahre, für <strong>2023</strong> eine Doldeneinfuhr<br />

von 46.000 Tonnen erwartet. Nun<br />

werden es am Ende wahrscheinlich<br />

nur 41.100, das sind zwar 20 %<br />

Tonnen mehr als die historisch niedrige<br />

Ernte 2022, aber eben deutlich<br />

weniger als von den Experten<br />

zunächst prognostiziert.<br />

Wegen der Klimakrise werden<br />

neue Hopfensorten gefordert<br />

In der Region Tettnang zum Beispiel,<br />

ein umfangreiches Hopfenareal<br />

in der Nähe vom Bodensee, hatte<br />

es Anfang des Jahres derartig<br />

geregnet, das keine Agrarbearbeitung<br />

möglich war. Dann kam eine<br />

langanhaltende Trockenperiode. Im<br />

Juni etwa lag die Niederschlagsmenge<br />

bei 31 Liter pro Quadratmeter,<br />

langjähriges Mittel aber sind 130 Liter.<br />

Und wenn doch mal Tropfen<br />

aus den Wolken fielen, hat der starke<br />

Ostwind den Boden sofort wieder<br />

ausgedörrt. Immerhin: Reiche<br />

Regenfälle der letzten Wochen, verbunden<br />

mit viel Wärme, haben offenbar<br />

die Inhaltsstoffe der Dolden,<br />

also Alphasäue und Ölgehalt,<br />

am Ende etwas angereichert, aber<br />

längst nicht so wie gewünscht.<br />

Kaum anders die Lage in der Hallertau,<br />

dem größten Hopfenanbaugebiet<br />

der Welt. „Da wir mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit künftig immer<br />

häufiger mit Wetterextremen<br />

wie Starkregen, Sturm und Trockenheit<br />

konfrontiert werden, müssen<br />

wir diesen Herausforderungen<br />

weltweit entgegentreten“,<br />

heißt es bei BarthHaas. Das bedeutet<br />

im Klartext, in die Offensive gehen<br />

und an neuen Pflanzenzüchtungen<br />

arbeiten. Denn viele ältere<br />

Hopfensorten sind nicht mehr in<br />

der Lage, unter veränderten klimatischen<br />

Bedingungen ihr volles Potenzial<br />

ausschöpfen. Nur zukunftsfähige<br />

Züchtungen, die Trockenstress<br />

und Krankheiten widerstehen, können<br />

der gesamten Branche die Rohstoffproduktion<br />

sichern. Das bedeutet<br />

auch, neue Sorten müssten aufwändig<br />

anders gemischt werden,<br />

damit das Bier genauso gut wie bisher<br />

schmeckt. Deshalb ist die Akzeptanz<br />

dieser wetterresistenten Varianten<br />

bis jetzt eher verhalten. Ein weiteres<br />

Thema ist die Bewässerung.<br />

Dabei geht es nicht um die Nutzung<br />

von Grundwasser, sondern um das<br />

Abfangen von Starkniederschlägen.<br />

Deutschland als eines der führenden<br />

Hopfenanbauländer müsse hier aufholen,<br />

fordert der Hopfenverband,

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